Um die Frage zu beantworten, ob die Spieler der Haßfurter Hawks, ebenso ihre Betreuer sowie Trainer Petr Sikora, bereits am späten Freitagabend nach dem vierten von möglichen fünf Finalspielen in den Eishockey-Landesliga-Play-offs daheim gegen den EV Dingolfing (19.30 Uhr) die Sommerpause einläuten können oder zwei Tage später noch einmal nach Dingolfing fahren müssen, braucht Frank Terhar keine Sekunde. "Die Mannschaft wird sich vor eigenem Publikum ganz sicher wieder anders präsentieren und den 2:2-Ausgleich der Serie schaffen."
Der 45-jährige ist überzeugt, dass der diesjährige große "Showdown" in der Landesliga mit der Vergabe des Meistertitels und dem Aufstieg in die Bayernliga erst beim insgesamt neunten Duell zwischen beiden Kontrahenten in der laufenden Saison entschieden wird. Terhar, seit der ESC-Neuwahl im vergangenen Sommer als Mitglied des dreiköpfigen Vorstandes unter anderem für die erste Mannschaft zuständig, verweist bei seiner Einschätzung auf die erste Heimpartie in der Best-of-Five-Finalserie vor einer Woche, als die Hawks des ESC Haßfurt nach der 1:7-Niederlage zu Beginn erstmals mit dem Rücken zur Wand standen und sich dann beim 5:2 von ihrer besten kämpferischen Seite präsentierten.
Der ESC Haßfurt muss gegen Dingolfing die Chancen nutzen
"Das Wichtigste wird sein, dass die Jungs ihre Torchancen verwerten", betont Terhar wenige Tage nach der 3:11-Pleite im dritten Spiel, welches er zusammen mit weiteren 160 Haßfurter Schlachtenbummlern live in der Dingolfinger Marco-Sturm-Halle verfolgte. "Wir hatten beispielsweise im zweiten Drittel eine ausgeglichene Schuss-Statistik, verloren dieses aber mit 0:5."
Natürlich hofft auch Frank Terhar auf den glänzenden Abschluss einer langen Saison, die allerdings spätestens seit dem Erreichen der Halbfinalpartien als "erfolgreich" bezeichnet werden könne. "Die vier Wochen verspätete Eisbereitung ermöglichte keine optimale Saisonvorbereitung. Zum Beginn der Aufstiegsrunde sind wir in ein Loch gefallen, stehen am Ende aber im Finale um den Aufstieg in die Bayernliga. Da kann man durchaus vom Erreichen des Saisonziels sprechen", betont der ehemalige Angreifer, der 1995 mit 17 Jahren bei den Sharks des damaligen ERC Haßfurt spielte.
Frank Terhar hofft auf Pflichtspiel-Derbys gegen Schweinfurt
"Jetzt", fügt er hinzu, "muss man es sich nur noch krönen". Freilich blickt Terhar aber schon auf die kommende Saison und beschäftigt sich schon länger intensiv mit der Frage: Bayern- oder doch weiterhin Landesliga? Die Frage, was für den Gesamtverein besser wäre, sei für ihn als Funktionär "schwer zu beantworten. Sportlich gesehen ist die Bayernliga natürlich um Einiges attraktiver", verweist er etwa auf die Pflichtspiel-Derbys gegen die Mighty Dogs des ERV Schweinfurt.
Doch ihm ist bewusst, dass es die Hawks mit vielen anderen Gegnern, teils wesentlich stärker ("das kann natürlich auch ein großer Vorteil sein"), zu tun bekommen. "Wir müssen uns im Klaren sein, das sich der Kader ändern muss, um dann zu bestehen. Und dies ist nur mit finanziellen Mehraufwand stemmbar." Hier diene Schweinfurt diesmal als negatives Beispiel, denn bei ausbleibendem Erfolg in der Hauptrunde kamen dort letztlich viel weniger Zuschauende ins Eisstadion. "Zusätzlich steigen auch die Anforderungen des Verbandes durch die Anzahl der Nachwuchsmannschaften – und so weiter. Unter diesen Voraussetzungen wäre die Landesliga für uns natürlich leichter zu stemmen", spricht Frank Terhar ganz offen von seiner aktuellen Gemütslage.
Aber: Die Entscheidung würden nun die Spieler treffen. "Lassen wir die Jungs auf dem Eis erstmal spielen und die sportliche Entscheidung herbeiführen. Der Sommer ist lang." Aktuell befinde sich der Verein derweil "in guten Gesprächen. Einige aus der Mannschaft haben uns auch wieder positive Signale gesendet, egal, was am Wochenende für ein Ergebnis herauskommt", freut er sich. Unterschrieben sei aber noch nichts.