Um es mit der Band Ton Steine Scherben zu sagen: Der Traum ist aus – die Haßfurter Hawks verloren am Sonntagabend das entscheidende fünfte Eishockey-Landesliga-Play-off-Finale in Dingolfing mit 2:3 und bleiben somit in der Landesliga, während der EV Dingolfing die Meisterschaft samt Bayernliga-Ticket feiern durfte. "Das ist immer doof, wenn man den Anderen beim Feiern zuschauen muss. Wir haben alles reingehauen und können stolz auf die Leistung sein. Da hat das glücklichere Team gewonnen, es war bis zum Ende offen", so ESC-Abteilungsleiter Andreas Kurz.
Dass die Dingolfinger den Pokal jubelnd in die Höhe recken durften, der unter anderem am Freitag vor dem 7:2 der Haßfurter im vierten Finalspiel präsentiert wurde, wird auch weiterhin sehr schmerzen. Was in den knapp zwei Stunden nach der Präsentation am Freitag folgte, war nämlich zum wiederholten Male ein Eishockeyabend der Extraklasse; mit dem Ergebnis, dass die Entscheidung um die bayerische Landesliga-Meisterschaft erst in der alles entscheidenden fünften Finalpartie am Sonntag in der Marco-Sturm-Eishalle fiel. Dafür sorgte die Mannschaft von Trainer Petr Sikora dank eines mitreißenden vierten Spiels, welches sie für sich entschied und zum 2:2 ausglich. Doch nun reichten die Tore durch Dominik Tobola (20.) und Jakub Sramek (55.) nicht, denn die Dingolfinger trafen drei Mal. Max Hofbauer (20., 46.) versenkte zwei Mal das Spielgerät, Patrick Geiger (49.) legte sehr zur Freude der meisten der 2500 Fans vor Ort nach.
"Das ist Play-off", sagte Sikora am Freitag noch positiv gestimmt, der trotz der vorherigen 3:11-Niederlage keine Sekunde an der Mannschaft gezweifelt hatte. "Dafür gab es auch nur einen Punkt. Genauso bekommen wir diesmal nur einen Punkt. Und das Spiel ist schon wieder Geschichte". Für den Hawks-Trainer war da wieder alles offen. Doch den Hawks gelang es nicht, die Leistung von Freitagabend auch in Dingolfing in vollem Umfang zu zeigen. Dabei wussten sie, was sie gut gemacht hatten.
Für Lukas Kratschmer waren derweil die Anfangsminuten mitentscheidend für den freitäglichen Erfolg. "Wir sind ganz anders ins Spiel reingekommen. Wir waren von Anfang an da, was in den vergangenen Spielen leider nicht überhaupt nicht der Fall war", begründete er die eindrucksvolle sportliche "Auferstehung". "Wir haben den Gegner, denke ich, ganz gut im Griff gehabt." Recht hatte der 22-Jährige, schließlich gelang es den Hausherren erstmals in der Best-of-Five-Serie, in Führung zu gehen: Sramek war es, der nach exakt 79 Sekunden das Eisstadion nach seinem 1:0 erstmals zum Beben brachte.
Die Haßfurter Hawks bleiben am Freitag fokussiert
Und auch nach Ausgleich von Hofbauer in der 15. Minute blieben die Hawks am Drücker. Erneut Sramek sowie Verteidiger Daniel Hora bauten den Vorsprung aus (22., 26.), während Daniel Vlach den 3:2-Anschluss (erneut war Dingolfings Hofbauer erfolgreich, 30.) nur wenig später mit der erneuten Zwei-Tore-Führung beantwortete (34.). "Wir haben zudem durchgehend gekämpft", fand Kratschmer in seiner Analyse noch einen weiteren Aspekt für den Erfolg. Das war auch ganz wichtig, schließlich kamen die Gäste, welche die Meisterschaft und den Aufstieg eigentlich in Haßfurt perfekt machen wollten, nochmals hochmotiviert aus der Kabine und glaubten ihrerseits fest an die Wende.
Dank ihres kämpferischen Einsatzes und ihres Willens konnten die Hawks jedoch auch in den letzten 20 Minuten mehr als Paroli bieten. Dass Sramek, Jan Trübenekr sowie Georg Lang (44., 51., 57.) das Ergebnis in die Höhe schraubten und auf der anderen Seite – wen wundert es – der wieder einmal überragende Schlussmann Nicolas Hetzel seinen Kasten mit Hilfe seiner ebenso stabilen Hintermannschaft sauber hielt, kann mit Fug und Recht in die Kategorie "hochverdient" eingestuft werden. "Wir waren klar die bessere Mannschaft", stellte Kratschmer sich und den restlichen Hawks vor der Ehrenrunde zurecht ein Selbstlob aus. "Wir haben uns ans System gehalten, haben diszipliniert gespielt. Der Schiedsrichter hat einen guten Job gemacht und die Kleinigkeiten gesehen. Die Mannschaft war einfach überragend", ergänzte Stürmerkollege Georg Lang. "Der Sieg war hart erarbeitet und hochverdient."
Der Haßfurter Kapitän weilt schon im Urlaub
Sicherlich freute sich auch Christian Dietrich über den Ausgang der Freitagspartie, die er aus knapp 7700 Kilometern Entfernung verfolgte und nur durch sein Trikot vertreten wurde. "Das war schon ein Jahr im Voraus geplant", sagte Abteilungsleiter Kurz zu der vorzeitigen "Sommerpause" von Dietrich, der sich mit seiner Familie bereits im Urlaub befindet und am Sonntagabend ganz fest die Daumen drückte – letztlich jedoch vergebens.