Durchschnittlich 2,4 Scorerpunkte pro Partie. Das ist die unglaubliche Ausbeute von Daniel Hora. Der 31-jährige Tscheche, seit fast sechs Jahren fester Baustein der Haßfurter Hawks, hat in seinen bislang 156 Einsätzen bereits 85 Treffer erzielt und war an weiteren 289 Toren aktiv beteiligt – und dies als Verteidiger.
Auch deshalb hat sich "unsere Nummer 3, Daniel …" "… Hora" – lautstark schreien die Fans seinen Nachnamen beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung – schon nach kurzer Zeit ins Rampenlicht gespielt. Doch warum spielt er überhaupt noch für den Eishockey-Landesliga-Spitzenreiter? Er weckt schließlich mit seinen Leistungen von Jahr zu Jahr das Interesse zahlreicher höherklassiger Konkurrenten.
Viel Lob für das Umfeld beim ESC Haßfurt
"Es gab natürlich Angebote anderer Vereine", sagt der in der Industriestadt Most geborene Hora und fügt das gerade für die Vereinsverantwortlichen beim ESC Haßfurt sowie die Anhänger wichtige "aber" gleich dazu: "Aber Haßfurt hatte stets Priorität, da ich hier arbeite und mich wirklich wohlfühle. Ich bin froh, dass es geklappt hat. Eishockey", betont er, "macht mir wirklich Spaß und es macht mir hier Spaß."
Weitere Gründe seien für ihn "ein tolles Stadion, ein gutes Team in der Kabine, tolle Fans – und wir spielen jedes Jahr um den Aufstieg in eine höhere Liga." Deshalb sei er mittlerweile in der sechsten Saison für die Hawks aktiv.
Zwei Franken-Duelle binnen 22 Stunden
Am Wochenende stehen für ihn und seinen Teamkollegen innerhalb von 22 Stunden nun die beiden Auswärtspartien bei den Wölfen des VER Selb 1b (6. Platz/16 Punkte, Freitag, 19.30 Uhr) sowie bei den Tigers des EHC Bayreuth (7./16, Samstag, 17.30 Uhr) auf dem Spielplan. Und das werde "überhaupt nicht einfach. Beide Mannschaften spielen unangenehmes Eishockey", hat Hora großen Respekt vor den beiden Franken-Duellen.
Er glaubt dennoch "fest daran, dass wir beide Spiele gewinnen können, wenn wir mit der passenden Einstellung auftreten." Dazu dürfen aber Fehler, wie sie vor einigen Tagen bei der 2:3-Niederlage in Fürstenfeldbruck gemacht wurden, nicht erneut auftreten. Beim letzten "Auswärtsdoppelpack" der Hawks in der laufenden Vorrunde geht es schließlich auch darum, sich schon spielerisch auf die im Januar startende Aufstiegsrunde einzustellen und erneut für die "Play-offs" der besten vier Mannschaften zu qualifizieren.
Darauf fiebert Daniel Hora ganz besonders hin. "Play-off ist etwas, was wir spielen wollen. Mein persönliches Ziel ist es, mit unserem Team in eine höhere Liga aufzusteigen." Der Traum von der Bayernliga soll nach vielen vergeblichen Versuchen zuvor endlich gelingen. "Haßfurt hat sich einen Aufstieg verdient. Die Fans, das Management und vor allem die Spieler, die nach so vielen Jahren des Wartens ihr Bestes geben, damit es endlich gelingt."
Für dieses Vorhaben bringt der Defensivspezialist, der in seinem Heimatland lange für den HC Litvinov und den HC Most spielte, viel Energie auf. Seinen Terminkalender bezeichnet er als "sehr anstrengend. Ich stehe jeden Tag um 5 Uhr auf, um mit Jan Trübenekr zur Arbeit zu gehen", erzählt der in der Haßfurter Innenstadt wohnende Hora, der seit seiner Verpflichtung im Herbst 2017 in Sand arbeitet.
Daniel Hora trifft noch keine Aussage zur kommenden Saison
"Ich komme gegen 16 Uhr nach Hause, dann esse ich und entspanne mich oder schlafe vor dem Training. Und so ist es jede Woche", erzählt er und ergänzt grinsend: "Der einzige Tag, an dem ich Kraft sammeln kann, ist normalerweise Samstag. Ehrlich gesagt freue ich mich schon auf die Weihnachtsferien."
Hoffnung auf einen weiteren Verbleib bei den Hawks, egal in welcher Liga sie 2023/2024 dann antreten, will und – vor allem – kann Hora derzeit nicht machen. "Ich denke noch nicht an die nächste Saison. Ich konzentriere mich auf ein Ziel und das ist, gut zu spielen."
Die Familie lebt im neu gebauten Haus in Tschechien
Der Familienvater lebt derzeit zwangsweise fernab von seiner Frau und seiner kleinen Tochter. "Wir haben in Tschechien die Corona-Zeit genutzt und ein Haus gebaut. Also ist es in dieser Saison schwieriger, weil meine Frau dort wohnt und die restlichen Arbeiten steuert und ich hier bin", erklärt er. Immerhin bekommt er von seinen Liebsten "zwei bis drei Mal im Monat" Besuch.
Die für ihn als Sportler sehr schwierige Corona-Zeit kann er derweil immer besser verdrängen. "Das habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt, dass nicht gespielt wurde. Zum Glück spielt Corona derzeit keine beeinflussende Rolle und wir können in vollen Zügen Hockey spielen."