
Fast schien es, als ginge dem Coronavirus in Deutschland die Puste aus: Die Neuinfektionen im Sommer blieben stabil, die Wirtschaft fuhr wieder hoch und die europäischen Grenzen wurden geöffnet. Heute ist klar: Nein, Corona ist immer noch aktiv und Würzburg inzwischen bundesweiter Hot-Spot. Doch wie steht es wirklich um die Region? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Die Fallzahlen in Deutschland steigen stetig an. Würzburg hat kritische Inzidenzwerte mit einem Wert von 75,07 (Stand 16. September) längst überschritten. Auch im Landkreis Würzburg gilt mit einem Wert von 42,64 inzwischen die Warnstufe gelb. Der Würzburger Virologe Lars Dölken hatte bereits im Juli vor einer erneuten Welle gewarnt und auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte kürzlich dem Nachrichtensender ntv: "Wir müssen uns darauf einstellen, dass die zweite Welle da ist."
Aufgrund der Infektionszahlen hat die Stadt Würzburg einige Beschränkungen erlassen. So ist in Gaststätten im Innenstadtbereich sowie im Mainviertel bis zur Talavera die Abgabe und der Verzehr von Speisen und Getränken ab 22 Uhr untersagt. Für zahlreiche Bereiche in der Innenstadt, allen voran am Mainufer, wurde zudem ein Alkoholverbot erlassen. Seit Montag, 14. September, sind die Kontakte im öffentlichen Raum beschränkt: Anstatt zehn Personen sind nur noch Gruppen von fünf Personen erlaubt.
Seit 1. Juli können sich alle bayerischen Einwohner kostenlos in speziellen Teststationen oder bei Vertragsärzten testen lassen. Menschen mit Corona-Symptomen sollen sich mit Termin beim Hausarzt testen lassen, hier übernimmt die Krankenversicherung die Kosten. Bei Symptomen soll innerhalb von 24 Stunden ein Test vorliegen, ansonsten bis spätestens nach einer Woche. An der Teststation in Würzburg sollte man sich unter www.testzentrum-wuerzburg.de anmelden, dort kommt es immer wieder zu langen Wartezeiten. Auch in Kitzingen wurden zeitliche Verzögerungen bei der Auswertung gemeldet. Die Teststrecke in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) kommt mit dem Andrang hingegen anscheinend gut zurecht.
Positiv getestete Personen sowie alle engen Kontaktpersonen (Haushaltsmitglieder oder 15-minütiger direkter Kontakt) müssen laut Bayerischem Staatsministerium für mindestens 14 Tage in Quarantäne. Im Regelfall nimmt das Gesundheitsamt Kontakt zu allen relevanten Personen auf. Alle engen Kontaktpersonen sollen zu zwei Zeitpunkten getestet werden, nämlich an Tag eins sowie an Tag fünf bis sieben nach der Ermittlung. Etwa fünf Tage nach einer Infektion lässt sich das Coronavirus nämlich erst zuverlässig ermitteln.
Um die Regeln an Schulen gibt es derzeit Verwirrung. So gilt laut Kultusministerium bis Freitag, 18. September, im gesamten Schulbereich Maskenpflicht, um Infektionen durch Reiserückkehrer zu verhindern. Fortan soll dies für Schüler nur noch abseits des Sitzplatzes gelten. Ab einer Inzidenz von 35 soll ab der fünften Jahrgangsstufe auch am Sitzplatz Maskenpflicht gelten. Ab einer Inzidenz von 50 sollen zusätzlich die Klassen geteilt werden. Diese Regeln gelten jedoch nicht automatisch. Vielmehr entscheidet das lokale Gesundheitsamt nach Lage der Dinge. In Würzburg gibt es bislang keine speziellen Einschränkungen. Corona-Fälle in Schulen gab es in zahlreichen Landkreisen: So wurden mehrere Schulklassen in Würzburg, Schweinfurt und im Haßbergekreis in Quarantäne geschickt.
Das teilweise auf der Alten Mainbrücke geltende Alkoholverbot bedeutet für die Gastronomiebetriebe unangenehme Einschränkungen. Das Weinbistro "mainwein" stellt seinen Betrieb ab 16 Uhr komplett ein, die Alte Mainmühle ihren Außenbetrieb ab 15 Uhr. Auf den Umsatz hat das kaum Auswirkungen, so Prokurist Philipp Gagel: "Das Glück unseres Restaurants hängt zum Glück nicht vom Konsum auf der Alten Mainbrücke ab." Würzburger Hotelbetriebe trifft die derzeitige Lage teils jedoch hart: "Es gibt jede Menge Stornierungen", so etwa Sabine Unckell vom Hotel Würzburger Hof. "Die Frequenz in der Innenstadt ist momentan gut", urteilt hingegen Wolfgang Weier vom Würzburger Stadtmarketing über die Situation im Einzelhandel.
Seit dem 9. September gilt in Bayern für Versammlungen unter freiem Himmel eine Maskenpflicht ab 200 Besuchern. Ab Samstag, 19. September, ist regulärer Wettkampfbetrieb für Kontaktsportarten wieder erlaubt. Auch Zuschauer sind in einigen Bereichen wieder zugelassen. Schankwirtschaften dürfen ab 19. September unter den gleichen Bedingungen öffnen wie Speisewirtschaften.
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Dann hätte das Virus mittlerweile jeder Deutsche schon mehrfach haben müssen...
Da kann etwas nicht stimmen.
https://www.n-tv.de/panorama/Positive-Corona-Tests-werden-seltener-article21795167.html
Ich kann immer wieder beobachten, daß keine Spülmaschine zu Einsatz kommt die Gläser einfach ins Spülbürstenbecken kommen: wischi-waschi zweimal rauf und runter, mit viel Glück nochmal in ein mehr oder weniger sauberes Nachspülbecken und dann aufs Abtropfbrett.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß das hygienisch sein soll. Aber irgendwie traut sich die MP anscheinend nicht an dieses Thema ran...
Vielen Dank für den Hinweis, den wenigstens ein LESER dieser Zeitung zuwege gebracht hat.
Leider muß man vermuten, daß das in den wenigsten Biergärten der Fall ist und wohl auch nicht kontrolliert wird.
Na denn, Prosit!