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Würzburg
Schulstart: Chaotische Zustände bei Corona-Tests für Lehrer
Corona-Tests für Lehrer in Bayern sollen das Infektionsrisiko in Schulen verringern. Behörden haben jedoch scheinbar kaum Überblick über die Test-Situation in der Region.
Wie viele Lehrkräfte sich bislang auf Corona haben testen lassen, ist weitgehend unklar.
Foto: Sven Hoppe, dpa | Wie viele Lehrkräfte sich bislang auf Corona haben testen lassen, ist weitgehend unklar.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:26 Uhr

Diese Woche startet in Bayern erstmals ein Schuljahr unter corona-spezifischen Hygieneauflagen. Um das Infektionsrisiko an Schulen so niedrig wie möglich zu halten, sollen alle bayerischen Lehrkräfte flächendeckend die Möglichkeit haben, sich freiwillig zu testen. "Möglichst innerhalb der ersten vier Wochen nach Unterrichtsbeginn soll an jeder Schule eine Testung angeboten werden", heißt es dazu auf der Webseite des Bayerischen Staatsministeriums.

Doch wie gut funktioniert die Maßnahme in der Region? Wird das Angebot überhaupt angenommen? Und wie viele Lehrer haben sich eigentlich freiwillig testen lassen? Anfragen bei den zuständigen Behörden lassen zahlreiche Fragen offen.

"Alle Schulen in Stadt und Land Würzburg sind, was Testmöglichkeiten angeht, versorgt", stellt Erwin Pfeuffer, Schulamtsleiter aus Würzburg zunächst klar. Würzburger Schulen hätten ihre Lehrkräfte vor allem gruppenweise zu Vertragsärzten geschickt. Auch zur Teststrecke an der Talavera wären einige Lehrer eigenverantwortlich gegangen. Trotzdem hätten "etliche" Schulen erst gar keinen Bedarf angemeldet.

Viele Lehrkräfte nicht an Test interessiert

"Viele Lehrkräfte hat das gar nicht interessiert. Die gehen wohl optimistisch in den Tag", so Pfeuffer. Konkrete Zahlen würden zwar von den Schulämtern erfasst, seien aber noch nicht ausgewertet. Er empfehle eine Nachfrage beim Gesundheitsamt, das ebenfalls Zugriff auf die Daten habe.

Beim Gesundheitsamt Würzburg heißt es zunächst, man habe die Zahlen, aber erfasst würden die Daten doch eigentlich vom Schulamt, ob man es nicht vielleicht dort versuchen wolle. Die Antwort auf die Frage nach dem aktuellen Zwischenstand: Am 29. und 30. August hätten sich an der Talavera-Teststrecke 53 Lehrkräfte testen lassen. Bei niedergelassenen Ärzten seien bis inklusive Montag, 7. September, 652 Tests erfolgt. Prozentuale Angaben über die Testrate bei Lehrkräften seien nicht möglich, da es neben staatlichen Schulen noch private Schulen und Zweckverbände gäbe, die nicht erfasst würden.

Prozentuale Auswertung nicht möglich

Ähnliches erfährt man im Landkreis Bad Kissingen: Von Seiten des Gesundheitsamts heißt es, dass 323 "unverbindliche Anmeldungen" für Tests eingegangen seien. "Was dies prozentual bedeutet, lässt sich schwer sagen." Insgesamt habe jedoch ein Großteil der Lehrer das Angebot zur Testung angenommen.

Eine Sprecherin des Schulamts Main-Spessart geht davon aus, dass es im Landkreis genug Testkapazitäten gebe und die Maßnahmen positiv aufgenommen würden. Genauere Auskünfte seien jedoch nicht möglich, "da mir hier bei 44 Schulen der Überblick fehlt und die Verantwortung beziehungsweise Organisation bei den Schulleitungen liegt".

Corona-Tests sind nicht Hauptthema bei Lehrern

Von einem insgesamt zufriedenstellenden Ablauf berichtet Gabriele Freiberg, Schulamtsdirektorin in Schweinfurt. Die verschiedenen Testmöglichkeiten seien von den rund 400 bis 500 Lehrern im Landkreis gut angenommen worden, insbesondere auch die neue Teststrecke in Werneck. Bestätigt wird dies vom zuständigen Gesundheitsamt: Bis inklusive Freitag, 4. September, hätten sich im Testzentrum insgesamt 722 Personen testen lassen, davon 302 Lehrer. Wie viele Lehrer sich hingegen von Hausärzten haben testen lassen, sei nicht bekannt.

"Die freiwilligen Corona-Tests sind nicht das Hauptthema, das Lehrkräfte umtreibt", räumt Gerhard Bleß, Vorsitzender des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (ULLV) ein. Zwar seien die Rückmeldungen der Lehrkräfte und Schulen tendenziell positiv. Wichtiger sei jedoch derzeit, Hygieneauflagen wie etwa Mindestabstände in den Klassenzimmern sicherzustellen. Außerdem herrsche hier Verwirrung über die verschiedenen Regelungen in Klassenzimmer, Pausenhof und Schulweg. Es gelte nun vor allem, bestehende Missverständnisse zu beseitigen. 

 
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Kommentare
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  • A. H.
    "Viele Lehrer hat das gar nicht in teressiert" - DAS scheint der Kern des "Problems" zu sein, aus dem sofort wieder eine reißerische Meldung gemacht.....
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  • J. K.
    Typische Mainpost-Berichterstattung mit sensationsheischender Clickbaiting-Überschrift.

    "Chaotische Zustände" ergeben sich aus dem Artikel dann aber nicht einmal ansatzweise.
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  • J. G.
    Es stimmt aber schon, dass es mit den Tests etwas konfus läuft. Nicht nur bei den Lehrern, bei denen ich sogar eine Testpflicht in Erwägung ziehen würde. Erst letzte Woche wurde wieder bekannt, dass an die 10.000 Testergebnisse wieder nur verzögert übermittelt wurden. Hier ist der Pferdefuß: Wenn ich allen einen kostenlosen Test anbiete, aber nicht die Kapazitäten erhöhe, kann das nichts werden. So gesehen hätte ich die Test auf Reiserückkehrer und besondere Berufsgruppen beschränkt.
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  • K. K.
    Was soll denn diese reißerische Überschrift? Als wären wir/Sie bei der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben. Bloß weil (angeblich) keine prozentuale Auswertung möglich sei. Unter chaotischen Zuständen verstehe ich was Anderes.
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  • A. N.
    Hallo Unterfrank, die Corona-Tests für Lehrer sind ein Baustein für die Sicherheit an den Schulen und sollten von den Ämtern eigentlich erfasst werden.

    Bei Ämtern, die sich nicht zuständig sehen, die freimütig davon sprechen, keinen Überblick zu haben und die unvollständige beziehungsweise uneinheitliche Daten herausgeben, ist meines Erachtens der Begriff "chaotische Zustände" zulässig.

    Beste Grüße,
    Aaron Niemeyer (Redaktion)
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  • W. V.
    Dann sollte die Main-Post sich aber auch mal getrauen, die Ämter zu verklagen. Zum Beispiel gab es letzte Woche einen Bericht, dass noch nicht mal die Bürgermeister kleinerer Orte über die genauen Zahlen informiert werden. Wie wäre es mit einer Klage, die darauf gerichtet ist, besser aufgeschlüselte Daten zu bekommen?
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  • R. Z.
    Die Landratsämter müssen die Daten mittlerweile veröffentlichen: https://www.mainpost.de/10487430

    Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
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  • W. V.
    Der Artikel ist vom 20. August. Das erstrittene Urteil gilt aber anscheinend nicht für den Landkreis Würzburg. Warum sonst der Artikel von letzter Woche, den ich erwähnt habe. Ein Leser fragt ja auch: "Man darf gespannt sein, ob auch andere Landkreise die Karten jetzt auf den Tisch legen! Oder klagen erst die verschiedenen Redakteure?" Dann legen Sie das Urteil mal beim Landratsamt in Würzburg vor.
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