Das große Testen in Würzburg zeigt Konsequenzen: Der Inzidenzwert in der Domstadt ist weiter gestiegen, laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) betrug der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert pro 100 000 Einwohner für Würzburg am Dienstagnachmittag 75,07. So hoch wie in keiner anderen deutschen Stadt. Im Landkreis Würzburg schnellte der Wert auf 42,64. Die Zahl der insgesamt auf das Coronavirus positiv getesteten Personen in Stadt und Landkreis Würzburg beträgt nach Informationen des Landratsamtes 1288, davon entfallen 702 auf die Stadt und 586 auf den Landkreis Würzburg.
Über dem Grenzwert 50 liegen nach Angaben des LGL in Bayern auch der Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit 57,65, die Stadt Kaufbeuren mit 54,68 und Kulmbach mit 54,28.
Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt zeigte sich nicht überrascht von der neuen Entwicklung: "Am Montag wurden in Würzburg 1185 Personen an der Teststrecke auf der Talavera getestet und am Dallenbergbad sogar 1435 Tests durchgeführt." Dies sei in Relation zur einer Gesamtbevölkerungszahl von Stadt und Landkreis von 290 000 ein hoher Anteil. "Alleine am Montag fanden über 25 Prozent aller bayerischen Tests in Würzburg statt – insgesamt 2800. Wenn wir die Soll-Kapazität der bayerischen Testzentren durchführen würden, wären das gerade um 100 Tests", sagte er. Die Ergebnisse dieser Tests flossen in die jüngsten Zahlen des LGL ein.
Schuchardt: Viele Tests dienen der Aufklärung
Aufgrund der vielen Tests sei auch ein signifikanter Anstieg der positiven Fälle zu erwarten gewesen, so Schuchardt: "Das sollte nicht zur Beunruhigung führen, sondern zur Aufklärung beitragen." Man solle die Zahlen nüchtern betrachten: "Ich habe lieber höhere Werte, aber dafür eine bessere Kenntnis, um gesundheitspolitische Maßnahmen zielgerichtet durchführen zu können", sagte der Oberbürgermeister.
Schuchardt verweist auf drei Gründe für die hohen Werte: Reiserückkehrer, die hohe Zahl an Testungen sowie die Zufälligkeit von Superspreader-Ereignissen, also Vorfällen, bei denen ein Infizierter gleich mehrere Menschen angesteckt hat. Laut Schuchardt habe es zwei dieser Ereignisse gegeben: "In zwei gastronomischen Betrieben in der Würzburger Innenstadt wurde die Infektion vom Bedienpersonal übertragen. Hier wurden beide Male fast 20 Personen angesteckt. Das hat unter anderem die Zahl nach oben schnellen lassen."
Röntgen-Gymnasium bis Freitag geschlossen
Der OB plädiert dafür, angemessen zu reagieren. Zudem müssen entsprechende Maßnahmen auch auf vorhandene Ressourcen abgestimmt werden. Deshalb kommen nun auch mehr sogenannte "Contact Tracer" zum Einsatz. Diese sind für die Nachverfolgung von Kontaktpersonen der infizierten Personen zuständig. 60 Mitarbeiter der Stadt werden eingelernt und kurzfristig bei Bedarf dem Gesundheitsamt zur Verfügung gestellt. Schuchardt habe der Gesundheitsministerin auch vorgeschlagen, "eine Art bayernweites Call-Center einzurichten, das sich um genau diese Nachverfolgung kümmert". Schließlich sei es egal, von wo aus diese arbeiten würden.
Indes bleibt das seit Montag geschlossene Röntgen-Gymnasium in Würzburg bis einschließlich Freitag geschlossen, so die Stadt. Für die Schüler war extra eine Teststrecke eingerichtet worden, seit Dienstag werden dort auch Lehrkräfte und Schüler aus anderen Schulen der Stadt und des Landkreises getestet.
Solange das Gesundheitssystem mit den Zahlen fertig wird, ist es Ihnen also egal, wer sich ansteckt, wie viele Menschen letztendlich sterben - weil sie von Menschen, die zwar infiziert sind aber symptomfrei geblieben waren?
Tut mir leid, aber ich finde eine solche Haltung zynisch und menschenverachtend!
Ich finde es gut, dass viel getestet wird und somit "Licht in die Dunkelziffer" kommt, aber dann bitte überall oder dies bei den Vergleichen berücksichtigen. Wer mehr testet hat logischer Weise mehr positive Tests.
Es ist aus meiner Sicht erforderlich, künftig auch die Relation positiver Tests an der Anzahl der durchgeführten Tests zu ermitteln und zu vergleichen (das Ganze dann auch wieder pro 100.000 EW berechnen). Würde mich mal interessieren wie es dann aussieht.
Am Montag kam es in Würzburg zu so einer hohen Zahl der Tests, da die Schüler des Röntgengymnasiums und die, die dort arbeiten getestet wurden. Das hätten andere Städte und Gemeinden vermutlich genauso gemacht. Es wurde nicht ins Blaue hinein getestet, sondern es gab einen triftigen Grund.
Im Übrigen finde ich es sehr bedauerlich einen Oberbürgermeister in Würzburg zu haben, der das Virus offensichtlich nicht ernst genug nimmt!
Dem möchte ich im Prinzip beipflichten- mit einer Ausnahme: auch er hat bei den Menschenmassen auf der Brücke weggeschaut, meiner Meinung nach ein großer Fehler!
Interessant wäre allerdings ob die Anzahl der positiven Tests relativ gesehen konstant geblieben, oder angestiegen ist.
Warum lässt man das mit den größtenteils unnötigen Massentests nicht sein??
In anderen Bundesländern (z. B. Baden-Würrtenberg) wird kaum getestet ... und siehe da ... der Inzidenzwert ist, wie gewünscht, niedrig.
Nirgends wird so (unnötig) viel getestet, wie in Bayern ... und hier ist WÜ Vorreiter.
Aber wäre es nicht besser die Zahlen in Verbindung mit der Testhäufigkeit zu ermitteln?
Siehe Kommentar woody weiter oben.
Man muss ALLE zur Verfügung stehenden Erkenntnisse und Ergebnisse in Betracht ziehen und sich nicht einen Wert heraussuchen, der einem gerade am besten gefällt.
Panikmache schlechthin!