
Die Toilette verstopft, stinkende Brühe in der Badewanne, der Fußboden regelmäßig überschwemmt mit Fäkalien: Die Mieterinnen und Mieter eines Dawonia-Wohnblocks im Würzburger Stadtteil Grombühl leben seit Jahren unter teils menschenunwürdigen Bedingungen.
Von acht bis neun Überschwemmungen in ihrer Wohnung berichtet eine Bewohnerin. Der im Rollstuhl sitzende Mieter einer Erdgeschosswohnung musste wegen eines unkontrollierten Abwasser-Rückstaus seine Wohnung verlassen. Im Mai mussten Bewohner stundenlang Abwasser abschöpfen. Ein Ende der Situation ist nicht in Sicht. "Wir werden komplett alleine gelassen", klagt eine Bewohnerin gegenüber der Redaktion.
Verkalkte Rohre als Grund für die Fäkal-Überschwemmungen in Würzburg?
Verkalkte Abwasserrohre seien der Grund für die Überschwemmungen und müssten ausgetauscht werden, sagen die Mieter. Um das durchzusetzen, haben sie in den vergangenen Jahren viel versucht: Im September 2023 unterschrieben 84 Bewohnerinnen und Bewohner einen offenen Brief an die Dawonia. Bei einer anschließenden Visite konfrontierten die Mieter Dawonia-Verantwortliche vor Ort mit ihrem Leid – vergeblich.

Nicht sachgemäß entsorgte Gegenstände wie Windeln und Binden seien "in jedem einzelnen Fall" in den Rohren gefunden worden, antwortete die Dawonia wiederholt auf Anfragen der Redaktion. "Nicht immer ist der 'böse' Vermieter schuld", heißt es in einer aktuellen Stellungnahme. "Rund 100.000 Euro" habe man seit 2017 in die Reparatur der Rohre investiert. Und: "Wir appellieren an unsere Mieter:innen, ihr Entsorgungsverhalten zu verändern." Müssen also Unbeteiligte leiden, weil Dritte das veraltete Abwassersystem nicht sachgemäß nutzen?
Das zuständige Sanitär-Unternehmen will eine Anfrage dazu nicht beantworten. Und auch der Entwässerungsbetrieb der Stadt Würzburg will sich nicht äußern, "denn für die private Grundstücksentwässerungsanlage ist allein der Grundstückseigentümer zuständig". Lediglich "die Begehung des zivilrechtlichen Weges" stehe offen, heißt es auf Anfrage. Den wollen die Mieter nun gemeinsam eingeschlagen – mit der Gründung einer "Mietergewerkschaft".
Initiative aus Grombühl: "Wir werden kollektive Mietminderungen fordern"
"Wir werden kollektive Mietminderungen fordern", erklärt David Full, Sprecher der "Gewerkschaft". Beraten werde die Gruppe vom Würzburger Mieterschutzverein. Die Organisation und Schulung der Betroffenen vor Ort könne der Mieterverein nicht leisten – die "Gewerkschaft" schon. "Der einzelne Mieter hat eine viel geringere Macht als der Vermieter", heißt es auf der Webseite der "Mietergewerkschaft", die ihren Sitz in Frankfurt hat und beim Aufbau der Würzburger Ortsgruppe hilft. "Durch eine Mietergewerkschaft können wir das Kräfteverhältnis verändern."

Im vergangenen Jahr hätten Ehrenamtliche mit den Mieterinnen und Mietern des Grombühler Wohnblocks systematisch Mietverträge und Nebenkostenabrechnungen im Block ausgewertet – und Fehler gefunden, sagt Full. Da sich die Dawonia bei der Lösung des eigentlichen Problems nicht kooperativ zeige, wolle man nun durch organisiertes Handeln Druck aufbauen. Bis zu zehn Prozent weniger Miete sollen die Betroffenen in Grombühl künftig zahlen. Rechtlich abgesichert sollen sie dabei durch die Planung und Koordination der "Gewerkschaft" werden.
Mietergewerkschaft Würzburg: Das steckt hinter der geplanten Gründung
Die Würzburger Gründungsmitglieder setzen sich laut Fulls Angaben aus Bewohnern des Dawonia-Wohnblocks und engagierten Ehrenamtlichen zusammen. Das Ziel sei Hilfe zur Selbsthilfe: "Wir erstellen Mustervorlagen für Einwendungen und schulen Mieter im Umgang mit der Dawonia", sagt Full. Auch an der Vernetzung im Viertel arbeite die "Gewerkschaft".
So gebe es bereits jetzt Austausch mit dem Jugendzentrum im Felix-Fechenbach-Haus und dem Umsonstladen im Block. Auch ein Sommerfest sei in Planung. "In anderen Städten läuft das bei Weitem nicht so gut", sagt Full über die Organisation und die Zusammenarbeit mit dem Mieterschutzverein.
Aber wenn es dann doch an der unsachgemäßen Entsorgung von Hygieneartikel liegt, dann sind beide Parteien -Mieter in den betroffenen Wohnungen und der Vermieter durch Folgekosten die Leidtragenden. Eine Ermittlung mittels DNA-Analyse wäre technisch sicher möglich, rechtlich aber nur bei einer "Straftat von erheblicher Bedeutung". Darunter fällt eine Windel im WC sicher nicht. Bleibt also nur an die Vernunft und Solidarität unter den Mietern selbst zu appelieren.
Unser Toilettenabfluss ist so verkalkt, dass wir nach jedem größeren Geschäft reingreifen und die Chose durchdrücken müssen (Ich bitte um Entschuldigung für die klare Sprache).
Und in dieses Klo ist seit wir dort wohnen (und das sind inzwischen 25 Jahre), noch NIE was reingeworfen worden, was nicht reingehört.
Das nur zum Thema "Abflussleitungen können nicht verkalken".
Regelmäßige Mieterhöhungen bei Vernachlässigung der Objekte, erhöhen den Profit.
Dazu überteuerte Nebenkostenabrechnungen, wo Kosten aufgeführt werden, die Pflicht
bezahlten u. NIE sichtbaren Hausmeister sind. Dazu angebliche "Schnee- u. Eisbeseitungung" (wann ?) sowie Pflege des Unkrauts der Aussenanlage über zu DAWONIA gehörende Subunternehmen. DAWONIA gehört zur Patrizia Alternative Investments GmbH
u. wird von Saba Nazar (ehemals bei Goldman Sachs, Lehman Brothers !!!) geführt.
Als GBW noch Eigentümer der Wohnungen war, war Sorgfalt für Anlage u. Mieter die Maxime.
Jetzt gilt : Kassieren bis der Arzt kommt.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Dawonia_Real_Estate
https://de.wikipedia.org/wiki/Patrizia_AG
https://tinyurl.com/2yoogelx
§ 12 Abs. 5 der Entwässerungssatzung!!
Zu prüfen wäre derTatbestand des § 326 StGB.
Aus meiner Sicht ist der Anfangsverdacht einer Straftat seitens der Vermieterin/Hauseigentümerin gegeben, weshalb dann auch das "beauftragte Sanitärunternehmen" Roß und Reiter nennen müßte.
Deckt diese Firma evtl. eine Straftat/Ordnungswidirgkeit, wäre auch diese deutlich hu sanktionieren, um Wiederholungsfälle zu vermeiden.
Sind allerdings, wie im Bericht vermutet, die Mieter schuld, würden strafrechtliche Ermittlungen auch dies ans Tageslicht bringen.
Ein zivilrechtliches Verfahren ist in diesem Fall wohl langwierig und nur bedingt zielführend. Darüberhinaus ein weiteres Armutszeugnis für den Schutz von Mietern und Menschenleben hierzulande.
Aber egal wer letztlich "Schuld"ist - diese Vorgänge sind einfach menschenverachtend.
Dessen sollten sich auch die Mitarbeiter des "beauftragten Sanitärunternehmens" bewußt sein - und den Mund aufmachen.
Autor: @GF
Viele öffentliche Einrichtungen aber sicher auch Vermieter haben ihr Leid damit was Besucher, Patienten, Bewohner, Mieter in ihrer Gedankenlosigkeit alles verursachen. Der Notdienst bzw. der Kanalreiniger der solche Sachen mit hohem Zeit - und Materialaufwand behebt kostest ne Stange Geld. Vielleicht sollte die Gewerkschaft die Mieter im Umgang mit den in den Abflüssen entsorgten Gegenständen schulen. "Verkalkte" Abwasserrohre sind auch eine sehr interessante These.