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Würzburg
Verdreckter Wohnblock in Würzburg-Grombühl: Bewohner konfrontieren Dawonia-Verantwortliche bei Hausbegehung
Zu den eklatanten Problemen in einem Würzburger Dawonia-Wohnblock gibt es verschiedene Perspektiven. Das hat sich jetzt bei einem Zusammentreffen erneut gezeigt.
Knapp 30 Bewohnerinnen und Bewohner eines runtergekommenen Dawonia-Wohnblocks in Würzburg-Grombühl haben am Dienstag Verantwortliche konfrontiert.
Foto: Patty Varasano | Knapp 30 Bewohnerinnen und Bewohner eines runtergekommenen Dawonia-Wohnblocks in Würzburg-Grombühl haben am Dienstag Verantwortliche konfrontiert.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:08 Uhr

Nach Mieter-Protest gegen den unhygienischen Zustand eines Würzburger Dawonia-Wohnblocks haben Verantwortliche den Block am Dienstag besichtigt. Empfangen wurden sie von insgesamt knapp 30 Bewohnerinnen und Bewohnern, die gesammelt ihren Unmut ausdrückten.

Offen für ein Gespräch mit den Betroffenen zeigte die Dawonia sich nicht. Wie berichtet, gibt es im Wohnblock im Stadtteil Grombühl regelmäßig Probleme mit dem Abwasser. Bewohner berichten von überlaufenden Toiletten und Schimmel. Zudem sei der Block wiederholt mit Sperrmüll, Urin und Kot verdreckt worden. Um Reinigung habe sich die Dawonia nicht ausreichend gekümmert.

Hausverwaltung spricht von 20 aktuellen Störungen im Würzburger Dawonia-Wohnblock

Die Dawonia bestätigt die Problematik im Wohnblock, sieht die Verantwortung jedoch bei den Mieterinnen und Mietern. "Von der von uns beauftragten Hausverwaltung mussten bereits im Dezember als auch jetzt mehrfach Verstopfungen beseitigt werden", sagt Dawonia-Sprecherin Maren Holtermann. Mehrfach seien Windeln, Damenbinden und ähnliches in den Leitungen vorgefunden worden. "Das Abwassersystem als solches ist laut Aussage von Prüfern in Ordnung. Wir appellieren nochmals an unsere Mieter:innen, insbesondere ihr Entsorgungsverhalten, zu verändern."

'Wir schlafen zwischen dem ganzen Mist', klagte eine aufgebrachte Mieterin gegenüber einen Mitarbeiter der zuständigen Hausverwaltung im Würzburger Dawonia-Wohnblock.
Foto: Patty Varasano | "Wir schlafen zwischen dem ganzen Mist", klagte eine aufgebrachte Mieterin gegenüber einen Mitarbeiter der zuständigen Hausverwaltung im Würzburger Dawonia-Wohnblock.

Dass dies keine Lösung für akute Probleme im Block ist, zeigte ein Austausch zwischen einer betroffenen Mieterin und einem anwesenden Verantwortlichen der zuständigen Hausverwaltung am Dienstag. "Wir schlafen zwischen dem ganzen Mist", schimpfte die aufgebrachte Frau. Nach eigenen Angaben ist sie von überlaufenden Fäkalien betroffen, ohne selbst zur Verstopfung der Leitungen beigetragen zu haben.

20 aktuelle Störungsmeldungen aus dem Block lägen ihm vor, sagt der Verwaltungsmitarbeiter. Die Hausverwaltung dokumentiere solche Meldungen. Dann würden weitere Firmen für die Beseitigung der Probleme beauftragt und Ursachen dokumentiert. Die Verwaltung habe sich nichts vorzuwerfen, sei aber durch fehlende Ressourcen eingeschränkt: "Uns fehlt die Manpower", sagt der Mann.

Mietergemeinschaft fordert Austausch der Rohre des Blocks in Würzburg-Grombühl 

Rund 200.000 Euro koste die Beseitigung von Schmutz und Verstopfungen im Jahr. Seiner Erfahrung nach sei tatsächlich unsachgemäßer Umgang mit dem Abfluss die Ursache: "Die Rohre sind verkalkt, aber funktionsfähig." Wie kann also eine Lösung aussehen? "Meine Lösung wäre, alle Bewohner einmal einzuladen, und über den richtigen Umgang mit Wohnraum zu sprechen", schlägt der Verantwortliche der Hausverwaltung vor.

Bewohner eines Würzburger Dawonia-Wohnblocks berichten von regelmäßigen Überschwemmungen mit Fäkalien. Zur Ursache gibt es unterschiedliche Ansichten.
Foto: Privat | Bewohner eines Würzburger Dawonia-Wohnblocks berichten von regelmäßigen Überschwemmungen mit Fäkalien. Zur Ursache gibt es unterschiedliche Ansichten.

Anders sieht das die "Mietergemeinschaft Wohnkomplex Grombühl", die sich aus Bewohnerinnen und Bewohnern des Blocks sowie weiteren Unterstützern zusammensetzt. "Dass Mieter:innen aufgrund eines maroden und verkalkten Abwassersystems wiederholt Fäkalien in ihren Bädern haben, ist mittlerweile hinreichend bekannt", schreibt die Initiative am Dienstag in einer Mitteilung. Die Leitungen müssten ausgetauscht werden, so die Forderung.

Dawonia zu Würzburger Wohnblock: Halten uns an gültige rechtliche Vorschriften

Der Dawonia seien bestehende Probleme bereits seit längerem bekannt, ohne, dass sie ausreichend aktiv geworden sei. "Diese menschenunwürdigen Zustände haben bei großen Wohnungsfirmen wie Dawonia System. Es geht um Profite und nicht um die Mieter*Innen." Die Initiative spricht von "dreisten und instransparenten Nebenkostenabrechnungen", Mieter müssten für Leistungen bezahlen, die nicht erbracht würden.

Dem setzt Dawonia-Sprecherin Maren Holtermann entgegen: "Selbstverständlich halten wir uns bei der Umlage der Nebenkosten an die gültigen rechtlichen Vorschriften – die Mieter:innen zahlen nur für tatsächlich erbrachten Leistungen. Reparatur – und Instandhaltungsmaßnahmen werden nicht auf die Mieter:innen umgelegt."

 
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  • Ralf Eberhardt
    Verkalkte Abflussleitungen? Die sind doch aus Kunststoff. Irgendwie ist das alles nicht so ganz klar.....
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  • Jutta Nöther
    Erstens kann Kunststoff bei unserer Wasserkapazität genauso verkalken.
    Und zweitens sind die (Ab-)Wasserleitungen bei älteren Gebäuden noch aus Metall, manchmal sogar noch aus Blei.
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  • Sten Brodkorb
    @Jutta Nöther: auch diese Rohrleitungen sind nicht Windeln- und Damenbindentauglich.
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  • Jutta Nöther
    Hatte ich auch nicht behauptet.
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  • Sten Brodkorb
    Da ich auch in SW lange Zugang zu Wohnungen der DAWONIA hatte, erlaube ich mir eine Meinung.
    Ein gewisser Teil der Mieter kennt weder ein Minimum an hygienischen Verhaltensweisen noch den sorgsamen Umgang mit dem Eigentum der Vermieter.
    Unsachgemäße Entsorgung von allerlei Dingen durch die Toilette bzw Ablagerungen von Müll in den Treppenhäusern.
    Weder die Hausverwaltung noch DAVONIA verstopft Rohre noch vermüllen beide die Wohnanlagen.
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  • Peter Koch
    Dass Windeln und Damenbinden nicht in die Toilette gehören ist eigentlich selbstverständlich. Genau so selbstverständlich ist aber auch, dass alles was sich runterspülen lässt durch den Rest der Kanalrohre flutschen sollte. Geht aber nicht wenn die verkalkt sind wie die Herzkranzgefässe eines adipösen Kettenrauchers.
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  • Herbert Stapff
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