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Würzburg
Verdrecktes Wohnhaus in Würzburg-Grombühl: Was hat sich seit der Berichterstattung verändert?
Nach einem Bericht über unzumutbare Zustände in einem Würzburger Wohnhaus wurde die Dawonia aktiv. Kritik gibt es von Mieterin Smilja Sicaja jedoch weiterhin.
Ein Wohnhaus des Immobilien-Unternehmens Dawonia im Würzburger Stadtteil Grombühl war lange Zeit vollkommen verdreckt. Was hat sich nach der Berichterstattung getan?
Foto: Privat | Ein Wohnhaus des Immobilien-Unternehmens Dawonia im Würzburger Stadtteil Grombühl war lange Zeit vollkommen verdreckt. Was hat sich nach der Berichterstattung getan?
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:16 Uhr

Die gute Nachricht zuerst: Der Zustand von Treppenhaus, Müllraum, und Durchgang eines bislang vollkommen verdreckten Wohnkomplexes im Würzburger Stadtteil Grombühl hat sich offenbar leicht verbessert. Der Sperrmüll ist verschwunden, die Müllcontainer wurden laut Mieterin Smilja Sicaja ausgetauscht und im Treppenhaus seien zuletzt auch weniger Müllsäcke liegen geblieben. "Die Situation im Haus hat sich etwas verbessert, aber sehr wenig", sagt die 62-Jährige nun auf Anfrage der Redaktion und betont, dass die Angelegenheit für sie keinesfalls erledigt sei.

Im September hatte diese Redaktion über Sicajas jahrelangen Kampf gegen die Verwahrlosung ihres Wohnkomplexes berichtet. Wie berichtet, war der verschmutzte Müllraum des Wohnkomplexes kaum begehbar, der Geruch im Treppenhaus war kaum erträglich und in einer angeblich von einer Reinigungsfirma gesäuberten Durchgangspassage häufte sich der Dreck unter einer Treppe.

Müllraum und Durchgangspassage wurden nach Berichterstattung gereinigt

Die Verantwortung für die Beseitigung der Verunreinigungen hatten das Immobilien-Unternehmen Dawonia und die zuständige Hausverwaltung auf Anfrage der Redaktion zunächst jeweils bei der anderen Partei gesehen. Für die Reinigung des Treppenhauses, so die Dawonia damals, seien laut Hausordnung zudem die Mietparteien zuständig.

Der Müllraum des Wohnkomplexes in Würzburg-Grombühl ist inzwischen deutlich sauberer. 
Foto: Privat | Der Müllraum des Wohnkomplexes in Würzburg-Grombühl ist inzwischen deutlich sauberer. 

Mieterin Smilja Sicaja hingegen hatte damals kritisiert, dass Appelle an die Dawonia jahrelang ohne Ergebnis geblieben seien. Erst nach der Berichterstattung, so Sicaja auf eine aktuelle Anfrage der Redaktion, habe sich zwischenzeitlich etwas verändert: Müllraum und Durchgangspassage seien "oberflächlich" gereinigt worden. Ansonsten sei das Haus wieder sich selbst überlassen worden.

Treppenhaus von Wohnkomplex in Würzburg-Grombühl weiter verschmutzt

16 Mieterinnen und Mieter hatten sich daraufhin Anfang Oktober erneut mit Fotos und einer Unterschriftenaktion an die Dawonia gewandt: "Auf den Bildern (...) sieht man, dass das Treppenhaus seit Monaten nicht gereinigt ist", heißt es darin. Mitte Oktober wandte sich Sicaja noch einmal an die Dawonia und schrieb: "Der Flur vor dem Müllraum ist seit einem Monat nicht gereinigt, der Boden klebt." Und auf Anfrage der Redaktion sagt sie nun zum aktuellen Zustand: "Die Treppe neben dem Aufzug und Flur vor dem Müllraum ist immer noch dreckig und riecht sehr stark nach Urin."

Was sagt die Dawonia zu diesen Vorwürfen? "Leider sind in letzter Zeit die Beschwerden über nicht ordnungsgemäß durchgeführte Treppenreinigungsarbeiten sehr stark angestiegen", heißt es in einem Schreiben der Dawonia an Mieterin Sicaja. "Wir sehen uns deshalb gezwungen, nunmehr zu handeln und dafür Sorge zu tragen, dass zukünftig regelmäßig gereinigt wird."

Das Treppenhaus des Wohnkomplexes in Würzburg-Grombühl ist aktuell weiterhin verschmutzt.
Foto: Smilja Sicaja | Das Treppenhaus des Wohnkomplexes in Würzburg-Grombühl ist aktuell weiterhin verschmutzt.

Dawonia-Sprecherin Maren Holtermann ergänzt auf Anfrage, dass die Dawonia "ein möglichst sauberes Wohnumfeld" bieten wolle. "Daher haben wir einen externen Dienstleister beauftragt, neben der wöchentlichen Reinigung der Müllplätze zusätzlich einmal im Monat regelmäßig eine Nassreinigung dieses Bereichs vorzunehmen."

Diese Lösung hat Dawonia für das verschmutzte Treppenhaus geplant

Mieterin Sicaja begrüßt diese Veränderung zwar. Dennoch sei damit die anhaltende Verschmutzung des Treppenhauses nicht aus der Welt. Die einzige Lösung, so Sicaja, liege darin, eine professionelle und zuverlässige Reinigungsfirma zu beauftragen.

Das sieht inzwischen offenbar auch die Dawonia so, wie Sprecherin Maren Holtermann auf Anfrage der Redaktion bestätigt: Die Dawonia werde "diese Arbeiten ab Januar durch eine Drittfirma durchführen lassen, die dann auch für die wöchentliche Reinigung des Durchgangs und monatlich der Kellergänge zuständig sein wird."

 
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  • C. G.
    Dawonia ist als profitgieriges und ethisch fragwürdiges Unternehmen ja bekannt. Und die Stadt vergibt auch noch Bauplätze am Hubland an dawonia... Zumindest prangt dort oben ein großes Schild von dass deren Bauvorhaben ankündigt.
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  • K. F.
    naja, jetzt ist es wieder einigermaßen sauber in diesem treppenhaus. wer wohl die verschmutzer oder besser gesagt, die dreckbären waren, wird vermutlich nicht herauskommen. es gibt doch in einem jeden größeren mietshaus eine sogenannte reinigungsordnung mit plan wo jeder haushalt für sauberkeit und ordnung sorgen sollte, oder irre ich mich da?
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  • R. P.
    Die bisherigen 4 Kommentare haben alle Ihre Berechtigung. In einem Mehrparteienhaus gehört eine klare Reinigungsordnung und eine regelmäßige periodische Reinigung in die Hausordnung, egal, wie diese erstmal organisiert ist. Wenn diese nicht funktioniert, muss die Hausverwaltung bei Beschwerden zeitnah re-agieren. In Häusern, in denen die Nachbarschaft funktioniert, sind die Probleme meistens im kleinen Kreis zu beheben. Dort, wo man eher anonym nebeneinander lebt, ist das schon deutlich schwieriger. Und dann gibt es ja auch noch sogenannte Tagesgäste, die in der Regel anonym sind. Grundsätzlich finde ich, sollten sich die Hausverwaltungen schon aus eigenem Interesse gut um den Zustand ihrer Immobilien kümmern. Dies mag kurzfristig die Kosten geringfügig erhöhen, aber langfristig wirkt es sich positiv auf das Geschäftsergebnis aus, wenn die Mieterzufriedenheit hoch ist.
    Sehr gut finde ich, dass die Berichterstattung hier zu einer guten Bewegung geführt hat.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Vielleicht sollte man erstmal nachforschen, wer der Mieter, oder evtl. deren Besucher immer das Treppenhaus etc. verunreinigt. Kann ja definitiv nicht von ausserhalb kommen. Ist ja nicht normal in einem Mehrfamilienhaus . da nützt der ganze Reinigungsservice nichts!
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  • M. H.
    Kann ich nicht nachvollziehen. Hauszugang gegen fremden Zugang sichern, Kamera an den öffentlichen Zugängen / Müllplatz anbringen. Dann mal sehen ob das nicht von den Bewohnern selbst verursacht wird. Schade, aber kein Einzelfall.
    Letztlich Hausordung anmahnen, ggf. dann eben einzelnen Parteien kündigen wenn es nicht klappt.
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  • E. K.
    Verstehe ich nicht. Wer verdreckt denn das Haus? Die Mieter oder der Hauseigentümer? Wenn die vereinbarte Reinigung durch die Mieter selbst nicht funktioniert beauftrage ich als Vermieter eine Firma. Das kommt auf die Nebenkostenabrechnung, erledigt.
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  • R. B.
    @elmer
    Nicht so einfach, dann kommt nämlich u. U. unsere Rechtsprechung und sagt, dass die Umlage nicht zulässig ist, weil sie nicht bei Mietabschluss vereinbart wurde.
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  • H. M.
    Traurig, dass die Reaktion erst nach der Berichterstattung in der Zeitung kommt. Schön zu sehen wie positiv die Macht der Presse sein kann.
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