Forderungen von offenbar 84 Bewohnerinnen und Bewohnern eines Würzburger Wohnblocks hat eine Initiative am Montag an das Immobilien-Unternehmen Dawonia übergeben. Über Probleme im Dawonia-Wohnblock im Stadtteil Grombühl hatte die Redaktion im vergangenen Jahr mehrfach berichtet. Nun haben sich Betroffene zusammengetan und ihren Unmut in Form eines Briefs und einer Unterschriftenliste zusammengefasst.
"Hiermit setzen wir Sie in Kenntnis, dass die zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen, in denen sich Ihre MieterInnen (...) ausgesetzt sehen, nicht mehr akzeptiert werden", steht in dem Brief. "Es kam wiederholt zu Abwasserrückstaus mit Fäkalien in vielen Wohnungen und Geschäftsräumen, die zunehmend schlimmer werden."
Im vergangenen Jahr hatte die Redaktion über Kritik von Bewohnerin Smilja Sicaja am verdreckten Zustand des Wohnblocks berichtet. Wenig später hatte sich ein weiterer Bewohner gemeldet und über massive Probleme mit nicht abfließenden Abwasser in seiner Wohnung berichtet.
Laut Mietern stinkt im Würzburger Dawonia-Wohnblock sogar das Trinkwasser
Nach der Berichterstattung war die Dawonia aktiv geworden und hatte einige Maßnahmen ergriffen. Doch aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner war dies nicht genug: "Wir halten es nicht mehr aus", sagte Mieterin Sicaja am Montag vor der Geschäftsstelle der Dawonia. "Wir wollen, dass die Dawonia die Rohre endlich auswechselt." Übel riechende Verstopfungen und Überschwemmung mit Fäkalien kämen im Wohnblock regelmäßig vor. Selbst das Trinkwasser stinke und sei nicht genießbar.
"Man kann die Toiletten nicht benutzen, nicht duschen und sich nicht die Hände waschen", sagte ein weiterer Bewohner, der namentlich nicht genannt werden will. Der 19-Jährige lebt mit seiner Familie in dem Wohnblock. Mehrfach sei die Wohnung der Familie mit Abwasser überschwemmt worden. "Wir wünschen uns, dass das Gesundheitsamt sich das anschaut", sagt Mieterin Sicaja, die nach eigenen Angaben im Namen der Bewohnerinnen und Bewohner spricht.
Auch Würzburger Aktivisten sind an der Beschwerde bei der Dawonia beteiligt
Neben Betroffenen sind auch Aktivistinnen und Aktivisten an dem Zusammenschluss beteiligt. "Wir helfen den Mieterinnen und Mietern, sich zu organisieren", sagt David F. von der Initiative Wohnraum, der seinen vollen Namen nicht veröffentlicht sehen will. In den vergangenen Monaten habe die Initiative Treffen im Wohnblock organisiert und dabei gemeinsam mit den Betroffenen Grundprobleme und Forderungen ausgearbeitet.
Eine persönliche Übergabe des Briefes an die Dawonia fand am Montag nicht statt. Stattdessen bat eine Mitarbeiterin darum, den Brief einzuwerfen. Maren Holtermann, Pressesprecherin der Dawonia, bestätigt am Montagnachmittag auf Anfrage den Erhalt des Briefes und kritisiert wie bereits in vergangenen Fällen nicht sachgemäßen Umgang der Mieter mit dem Abwassersystem.
Das sagt die Dawonia zu den Forderungen aus dem Würzburger Wohnblock
"Von der von uns beauftragten Hausverwaltung mussten bereits im Dezember als auch jetzt mehrfach Verstopfungen beseitigt werden", so Holtermann. Dabei seien mehrfach Windeln, Damenbinden und ähnliches in den Leitungen vorgefunden worden. "Das Abwassersystem als solches ist laut Aussage von Prüfern in Ordnung. Wir appellieren nochmals an unsere Mieter:innen, insbesondere ihr Entsorgungsverhalten, zu verändern."
Verantwortlich für die Problematik sei der Umgang einzelner Mieter mit dem Abwasser. "Es wäre erfreulich, wenn Sie uns abnehmen, dass wir oft genauso machtlos und kopfschüttelnd vor solchen Dingen stehen wie unsere Mieter:innen, die sich korrekt verhalten", schreibt Holtermann weiter. Die aktuelle Beschwerde werde die Dawonia "nochmals zum Anlass nehmen, die Erreichbarkeit zu den übrigen Geschäftszeiten zu gewährleisten". Zu etwaigen Plänen und konkreten Lösungen für das offenbar regelmäßig wiederkehrende Problem mit dem Abwasser äußert sich die Dawonia nicht.