Ja, sie leben noch. Die Pläne für eine moderne Multifunktionshalle in Würzburg mögen derzeit vielleicht am Tropf hängen, vielleicht sogar an der Herz-Lungen-Maschine - aber es gibt noch (und wieder) Lebenszeichen. Die Zukunftsstiftung Würzburg, die die Halle bauen will und die zuvorderst von s.Oliver-Eigentümer Bernd Freier ins Leben gerufen worden war, hat Oberbürgermeister Christian Schuchardt und den Stadtrat in einem mehrseitigen Schreiben über den Stand der Dinge informiert. Der Brief liegt dieser Redaktion vor - und ihm zufolge bedeutet die Wasserstandsmeldung: Die Bestellung eines Bestatters für dieses Projekt wäre derzeit verfrüht.
Das Coronavirus und die Folgen haben auch die Pläne für zigmillionenschwere Großprojekte ins Stocken gebracht. Seit Jahrzehnten wurde immer wieder großspurig von vielen, die sich an so einem Projekt versucht haben, angekündigt, in Würzburg eine multifunktionale Arena zu bauen - und genauso regelmäßig wurden diese Ankündigungen stets im möglichst kleinen Kreis ganz still wieder beerdigt.
Vor ziemlich genau einem Jahr aber verkündete Thomas Oehler, Geschäftsführer der von der Stiftung mit dem Bau beauftragten "Arena Würzburg Projektgesellschaft", die Verhandlungen mit zukünftigen Betreibern seien derart vorangeschritten, dass der Vertrag mit einem Bewerber fast unterschriftsreif sei und die Bagger bald anrollen würden.
Dann nahm Sars-CoV-2 die Welt in den Würgegriff. "Ohne Corona würde sich die Arena mit großer Sicherheit nun in der Bauphase befinden", sagt Oehler heute.
In dem Schreiben an die Stadt betont die Stiftung nun vor allem die Rolle des gewünschten Betreibers, der "pandemiebedingt seine mehrere hundert Spielstätten (Arenen, Stadien, Theater) weltweit geschlossen hat und vorerst keine verbindlichen Entscheidungen hinsichtlich eines derart umfangreichen Engagements in ein völlig neues Projekt wie der Arena Würzburg treffen kann". Was so viel heißt wie: Kein seriöses Unternehmen dieser Branche nimmt derzeit eine zweistellige Millionensummen in die Hand, um ein Experiment zu wagen - jedenfalls nicht, wenn es nicht weiß, wann es mit Veranstaltungen (und damit dem Geldverdienen) beginnen kann.
Der von den Würzburgern favorisierte Kandidat ist nach Recherchen dieser Redaktion SMG, ein Unternehmen, das schwerpunktmäßig in den USA und in Großbritannien bedeutsame Arenen betreibt und vermarket. Die Firma mit Muttersitz in Philadelphia gilt seit über 30 Jahren als der weltweit angeblich größte und erfahrenste „Full-Service-Dienstleister“. Der Branchenjargon bedeutet nichts anderes, als dass SMG sich um alles kümmert. Das Unternehmen managt über 200 Stadien, Arenen, Messe- und Kongresszentren weltweit.
SMG soll nicht nur Betreiber sein, sondern seine branchenspezifischen Extrawünsche - Regelung des Besucherstroms, Küchenausstattung, Ausbau der Räumlichkeiten und mehr - letztlich auch selbst bezahlen. Durch solche Extrawünsche waren die anfangs auf etwa 35 Millionen Euro kalkulierten Baukosten der Arena auf dann fast doppelt so hohe Gesamt-Projektkosten gestiegen. "Das hohe Interesse an einer Zusammenarbeit mit unserer Projektgesellschaft und dem Standort wurde von dem potenziellen Betreiber trotz der Pandemie nicht infrage gestellt", sagt Stefan Rühling, Vorstandsvorsitzender der Zukunftsstiftung. Im Gegenteil, so Rühling: "Er bekräftigt weiterhin den Wunsch nach einer Realisierung der Arena Würzburg."
Und was sagt die Stadt, die ja zugesagt hatte, auf Dauer zwölf bis 15 Millionen Euro zuzuschießen, durch Infrastrukturmaßnahmen und die Übernahme von Zins und Tilgung eines Darlehens, das die Projektgesellschaft trotz der Stiftung für den Bau aufnehmen muss? Ende 2020, als es zuletzt öffentlich um das Projekt ging, gaben sowohl der OB als auch sein Kämmerer und der Stadtrat ein mehrheitlich klares Bekenntnis für die Arena ab. Es wird spannend sein zu sehen, wie OB und Stadtrat auf das aktuelle Schreiben reagieren.
Die Hoffnung: Womöglich gelingt es, in Würzburg die vielleicht erste Pandemie-sichere Veranstaltungsarena in Deutschland, vielleicht sogar in Europa, zu bauen. Denn sämtliche Hygienevorgaben derzeit fließen direkt in die Planungen ein. Diese sehen auch vor, dass die Halle "frühestens Ende 2023/Anfang 2024 eröffnet werden" könnte, wie es in dem Brief an die Stadt heißt. Und sie soll aufgrund der schwierigen Pandemie-Situation auch etwas abgespeckt werden: Statt den zunächst vorgesehenen 8000 Menschen bei Konzerten ohne Innenraumbestuhlung sollen jetzt noch 7000 Besucher Platz finden, mit Stühlen 5500 statt 6000. Und beim Basketball soll die Arena 6000 Menschen fassen können.
Zusätzlich sind die Extra-Wünsche teils reduziert worden. Ein eigens geplantes Konferenz-Center für Firmen soll wegfallen, dafür sollen die "großzügigen Hospitality-Bereiche" genutzt werden. Also jene Räume, in denen sich in modernen Arenen und Stadien die sogenannten ganz wichtigen Personen (VIPs) und Sponsoren tummeln.
"Für eine verbindliche Ausgestaltung der Verträge muss das Ende der Pandemie in greifbare Nähe rücken und eine klare Perspektive für eine wirtschaftliche Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebs gegeben sein", sagt der Geschäftsführer der Projektgesellschaft, Thomas Oehler.
Derzeit ist die geplante Halle nahe des Hauptbahnhofs, östlich der Grombühlbrücke, also in einer Art Moratorium. So steht es auch im Brief an die Stadt, und es bedeutet nichts anderes als: Etwas wird aufgeschoben. Man könnte also auch sagen: Das Projekt Multifunktionsarena in Würzburg hat aktuell offenbar noch eine Galgenfrist.
Das Wort verkehrt ja den kompletten Artikel bzw. die beschriebene Lage ins Gegenteil!
Oder es ist mir entgangen...
https://www.zukunft-mobilitaet.net/78246/analyse/flaechenbedarf-pkw-fahrrad-bus-strassenbahn-stadtbahn-fussgaenger-metro-bremsverzoegerung-vergleich/
An was errinnert mich das bloß? Kein Einlass für ........!
An was erinnert mich das nur?Ah...jetzt...Weltverschwörung!