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Wegen Eskalation und Randale: Rimparer Faschingszug abgesagt – auch Streitigkeiten bei der Organisation sind schuld
Angriffe auf Einsatzkräfte, zu viel Alkohol und Randale: Das sind die Gründe für die Absage des Rimparer Faschingszuges. Wie es zu der Entscheidung kam und was das bedeutet.
Einen Faschingszug durch Rimpar (Archivbild) wird es in diesem Jahr nicht geben. Grund dafür ist aber nicht die Corona-Pandemie, sondern die Randale aus 2019 und Streitigkeiten bei der Organisation.
Foto: Andreas Kneitz | Einen Faschingszug durch Rimpar (Archivbild) wird es in diesem Jahr nicht geben. Grund dafür ist aber nicht die Corona-Pandemie, sondern die Randale aus 2019 und Streitigkeiten bei der Organisation.
Gina Thiel
 und  Manuel Scholze
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:23 Uhr

Jetzt ist es traurige Gewissheit: Der beliebte Rimparer Faschingszug wurde abgesagt. Das teilte Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Zuvor hatte es Gerüchte um eine Absage des 30. Faschingszuges auf Facebook gegeben.

Die Hauptschuld tragen die Ereignisse rund um den Rimparer Faschingszug im Jahr 2019. Ausschreitungen, der Angriff auf einen Rettungssanitäter und die Eskapaden der alkoholisierten Menge hatten bereits damals eine Diskussion um das Fortbestehen des Faschingszuges ausgelöst. Doch auch zwischen Gemeinde und Faschingsverein gibt es Schwierigkeiten bei der Aufteilung der Verantwortlichkeiten.

Gemeinde rettete 2020 mit Planung den Faschinszug in Rimpar

Noch im Juli 2019 entschied sich der damalige Bürgermeister Burkard Losert gegen eine Absage. "Wir fangen 2020 von vorne an und wollen die Erkenntnisse nutzen, um es besser zu machen", hatte er gesagt. Kurzerhand übernahm die Gemeinde selbst die Planung für den Faschingszug, arbeitete ein Sicherheitskonzept aus. Ungewöhnlich, werden die Feierlichkeiten sonst doch von der Rimparer-Karnevals-Gesellschaft (RiKaGe) und weiteren Vereinen selbst übernommen.

Ein abgesperrter Bereich um den Marktplatz, ein Sicherheitsdienst, der den Einlass zum abgetrennten Bereich kontrolliert und stark alkoholisierten Personen den Zutritt verwehrt – so sah das damalige Sicherheitskonzept aus. Mit Erfolg! Der Faschingszug 2020 konnte ohne größere Zwischenfälle ablaufen und der Ärger aus dem vergangenen Jahr schien vergessen – bis jetzt.

Denn in diesem Jahr kochte die Debatte um die Störenfriede aus 2019 erneut hoch. Grund dafür seien vor allem Aussagen der Polizei, die mit Blick auf den anstehenden Nachholbedarf durch Corona "Sicherheitsbedenken" äußerte. Eine Anfrage dieser Redaktion bei der Polizeiinspektion Würzburg-Land bezüglich einer Bestätigung, blieb bis zum Nachmittag unbeantwortet. Auch der mögliche Besuch von Personen aus Würzburg und der Region treiben den Veranstaltenden Sorgenfalten auf die Stirn.

Bürgermeister erklärt Gründe für die Absage / Gesellschaftspräsident

Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte Stefan Köller, Präsident des RiKaGe, es habe die Vereinbarung bestanden, dass sich die Vereine um die Zusammenstellung des Faschingszuges kümmerten und die Gemeinde um die Rahmenbedingungen. Auch für den anschließenden Ausklang in der Halle sei der RiKaGe verantwortlich gewesen. "Wir haben uns aber gegen die Feier in der Halle entschieden", erklärt Köller.

Bürgermeister Bernhard Weidner sieht die Gemeinde Rimpar nicht in alleiniger Verantwortung, den Faschingszug zu organisieren.
Foto: Irene Konrad | Bürgermeister Bernhard Weidner sieht die Gemeinde Rimpar nicht in alleiniger Verantwortung, den Faschingszug zu organisieren.

Nach zwei Jahren Corona-Pause seien die Leute hungrig auf Party und man könne nicht ausschließen, dass sich ähnliche Szenen wie 2019 wiederholen würden. "Wir wollten die Feierlichkeiten mit unserer Entscheidung entschärfen", so der Präsident. Daraufhin hätte Rimpars Bürgermeister beschlossen, dass als Konsequenz daraus, auch der Faschingszug nicht stattfinden würde. Der Grund: Man wisse nicht, wie man anschließend die feiernden Massen auffangen solle. 

Im Interview machte Weidner aber deutlich, dass er einer Genehmigung des Faschingszuges nicht im Wege stehen würde. Nur selbst organisieren wolle er ihn nicht. "Es ist auch nicht der Standard, dass der Bürgermeister einen Faschingszug organisieren muss", so Weidner. Er müsse zuerst die Wasserversorgung gewährleisten und dass der Friedhof bewirtschaftet werde. "Dafür wird man als Bürgermeister gebraucht", so Weidner.

Faschingsvereine fühlen sich von Gemeinde Rimpar im Stich gelassen

Stefan Köller, Präsident des RiKaGe zeigt sich enttäuscht über diese Aussage. "Bezüglich der Aufgaben mag er recht haben. Ich sehe es aber auch als seine Aufgabe, das Kulturgut für die Rimparer Bürgerinnen und Bürger zu erhalten und die Dorfgemeinschaft zu stärken." Aus anderen Medien hatte er bereits von der Aussage Weidners erfahren und zeigt sich "sehr enttäuscht" über die Darstellung der Thematik.

"Es ärgert mich, dass er gesagt hat, er hätte die Genehmigung nicht verweigert", sagt Köller. Das eine hätte mit dem anderen nichts zu tun. Der Faschingszug könne auch unabhängig von einem anschließenden Ausklang stattfinden. Die Schuld, dass der Umzug wegen des RiKaGes nun abgesagt wurde, möchte er nicht auf sich nehmen.

"Heuer hat der Bürgermeister seine Unterstützung verweigert", fasst der Präsident zusammen. Die Faschingsvereine fühlten sich dadurch zwar im Stich gelassen, hoffen nun aber auf einen Zug im kommenden Jahr. Vielleicht lasse sich der Umzug auf ein weniger attraktives Datum als den Faschingssamstag verschieben, sodass man sich nicht über ungebetene Störenfriede sorgen müsse, hofft der RiKaGe-Präsident.

 
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  • P. K.
    Faschingszüge waren schon immer und überall nur in volltrunkenem Zustand zu ertragen. Schön, dass jetzt die damit verbundenen Begleitumstände mehr beachtet werden als früher.
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  • L. W.
    @ PKD

    Hier muss ich Ihnen aber mal widersprechen.

    Ich habe viele Faschingszüge miterlebt, bei den es lustig und locker zu ging ohne Gewalt gegen Polizei und begleitende Rettungsdienste.

    Ansonsten hätte ich auch meine Kinder bei diesen Aufzügen als Mitglieder des BN oder Schachklub nicht mitlaufen lassen.
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  • H. M.
    Dem Bürgermeister oder der Gemeinde Vorwürfe zu machen halte ich für völlig "daneben"! Die Faschingsnarren sollten sich bei denen "bedanken", die 2019 die Randale vom Zaun gebrochen haben!!! Weiß man eigentlich, ob derjenige bzw. diejenige, die den Rettungssanitäter damals angegriffen haben, ermittelt und verurteilt wurde?
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  • J. K.
    Vielleicht sollte man den Titel des Beitrags ändern: nicht die Grünen sondern die Gründe der Absage werden erklärt...
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  • S. W.
    Eine gute Entscheidung der RiKaGe die Party am Ende abzusagen. Nur aus diesem Grund kommt doch das Party Volk von überall her um sich zu betrinken. Dies nimmt doch leider immer mehr Überhand. Den Zug an sich hätte man sehr wohl durchführen können. Es geht hier um Pflege des Brauchtum. Und es ist durchaus auch die Aufgabe der Gemeinde bei öffentlichen Veranstaltungen den Rahmen zu stellen.
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  • S. K.
    @EOS: es ist traurig dass es sowas wie "Amüsierpöbel" überhaupt gibt...aber irgendwie gibts heutzutage gefühlt keine an sich für fröhliche Menschen gedachte Veranstaltung mehr wos nicht kracht...
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    Heute geht alles mehr in Richtung "Zügellosigkeit" und Primitivität. Die Masse hat keinen Sinn mehr für anspruchsvolle, gediegene Unterhaltung sondern ist beinahe nur noch für Primitivblödelei und Feten à la Ballermann zu begeistern.

    Die Gesellschaft hat sich zwar weiterentwickelt, aber nicht auf allen Gebieten zu ihrem Vorteil. Dieser Verfall des Niveaus wird von Teilen der Generation Dschungel-Camp bedauerlicherweise noch nicht einmal als Verlust empfunden.
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    @ eos: Ja, ja früher war alles besser - wirklich???
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    Auf eigenen Wunsch gesperrt.
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    Früher hat man halt Dummheit, Proletentum und Unkultiviertheit nicht so leicht als Fröhlichkeit, Freiheit und gute Laune verkaufen können.
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    @eos: Gehn Sie zum Feiern weiter in den Keller! 🫢
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    Wenn das Ihr letztes Argument gegen eine zivilisierte Feierkultur ist....
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    Nun, Sie haben ja prinzipiell ein Problem mit Menschen die Fasching feiern. Das liegt aber an Ihnen.
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    Mit Menschen, die Takt, Kultur und eine gute Kinderstube haben und die sich zivilisiert zu benehmen wissen, habe und hatte ich noch nie Probleme.
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  • R. D.
    Welche "Faschingsvereine"? Es geht nur um die RiKaGe.
    Dieser Faschingsverein möchte die Verantwortung nicht übernehmen und jammert jetzt herum und stellt die Gemeinde als den Bösen hin, oder? Warum? In anderen Gemeindeteilen organisiert auch das Faschingsverein den Faschingszug und übernimmt die Verantwortung. Alle die sich beschweren könnten sich ja auch mal engagieren statt immer nur zu meckern.
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    Gute Entscheidung. Man darf dem Amüsierpöbel keine Gelegenheit geben über die Stränge zu schlagen und Schaden zu stiften.
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  • G. L.
    Auch Ü60 kann man der Jugend im Geiste verbunden sein.

    Bei Ihnen ist das offensichtlich nicht so. Ihre Jugend müssen Sie nicht unbedingt der Heutigen aufzwingen wollen.

    Da kann man auch mal ganz locker durch die Hose atmen: Wir sind jetzt 50 Jahre weiter und die Gesellschaft entwickelt sich. Auch wenn Sie das nicht gut finden.

    Was machen eigentlich Ihre Auswanderungspläne?
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  • E. S.
    Ironie zu erkennen ist scheinbar nicht jedem gegeben. Leider ist es aber wirklich absehbar, dass die Jugend deswegen mit deutlich mehr Einschränkungen in ihrer Lebensführung rechnen werden muss, als die Generationen vorher.
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    @eos: Jetzt mal halblang! Nicht immer Alle/s über einen Kamm scheren. Faschings- und Feiermuffel gibt es - bitteschön! Es kann auch gefeiert werde, ohne dass es aus dem Ruder läuft. Nicht immer gleich Alle/s schlecht reden.
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  • R. R.
    Die respektlosen Narren können sich nicht mehr benehmen und machen Spaß und Kultur zur Kampf und Sauf Veranstaltung.
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