Jetzt ist es traurige Gewissheit: Der beliebte Rimparer Faschingszug wurde abgesagt. Das teilte Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Zuvor hatte es Gerüchte um eine Absage des 30. Faschingszuges auf Facebook gegeben.
Die Hauptschuld tragen die Ereignisse rund um den Rimparer Faschingszug im Jahr 2019. Ausschreitungen, der Angriff auf einen Rettungssanitäter und die Eskapaden der alkoholisierten Menge hatten bereits damals eine Diskussion um das Fortbestehen des Faschingszuges ausgelöst. Doch auch zwischen Gemeinde und Faschingsverein gibt es Schwierigkeiten bei der Aufteilung der Verantwortlichkeiten.
Gemeinde rettete 2020 mit Planung den Faschinszug in Rimpar
Noch im Juli 2019 entschied sich der damalige Bürgermeister Burkard Losert gegen eine Absage. "Wir fangen 2020 von vorne an und wollen die Erkenntnisse nutzen, um es besser zu machen", hatte er gesagt. Kurzerhand übernahm die Gemeinde selbst die Planung für den Faschingszug, arbeitete ein Sicherheitskonzept aus. Ungewöhnlich, werden die Feierlichkeiten sonst doch von der Rimparer-Karnevals-Gesellschaft (RiKaGe) und weiteren Vereinen selbst übernommen.
Ein abgesperrter Bereich um den Marktplatz, ein Sicherheitsdienst, der den Einlass zum abgetrennten Bereich kontrolliert und stark alkoholisierten Personen den Zutritt verwehrt – so sah das damalige Sicherheitskonzept aus. Mit Erfolg! Der Faschingszug 2020 konnte ohne größere Zwischenfälle ablaufen und der Ärger aus dem vergangenen Jahr schien vergessen – bis jetzt.
Denn in diesem Jahr kochte die Debatte um die Störenfriede aus 2019 erneut hoch. Grund dafür seien vor allem Aussagen der Polizei, die mit Blick auf den anstehenden Nachholbedarf durch Corona "Sicherheitsbedenken" äußerte. Eine Anfrage dieser Redaktion bei der Polizeiinspektion Würzburg-Land bezüglich einer Bestätigung, blieb bis zum Nachmittag unbeantwortet. Auch der mögliche Besuch von Personen aus Würzburg und der Region treiben den Veranstaltenden Sorgenfalten auf die Stirn.
Bürgermeister erklärt Gründe für die Absage / Gesellschaftspräsident
Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte Stefan Köller, Präsident des RiKaGe, es habe die Vereinbarung bestanden, dass sich die Vereine um die Zusammenstellung des Faschingszuges kümmerten und die Gemeinde um die Rahmenbedingungen. Auch für den anschließenden Ausklang in der Halle sei der RiKaGe verantwortlich gewesen. "Wir haben uns aber gegen die Feier in der Halle entschieden", erklärt Köller.
Nach zwei Jahren Corona-Pause seien die Leute hungrig auf Party und man könne nicht ausschließen, dass sich ähnliche Szenen wie 2019 wiederholen würden. "Wir wollten die Feierlichkeiten mit unserer Entscheidung entschärfen", so der Präsident. Daraufhin hätte Rimpars Bürgermeister beschlossen, dass als Konsequenz daraus, auch der Faschingszug nicht stattfinden würde. Der Grund: Man wisse nicht, wie man anschließend die feiernden Massen auffangen solle.
Im Interview machte Weidner aber deutlich, dass er einer Genehmigung des Faschingszuges nicht im Wege stehen würde. Nur selbst organisieren wolle er ihn nicht. "Es ist auch nicht der Standard, dass der Bürgermeister einen Faschingszug organisieren muss", so Weidner. Er müsse zuerst die Wasserversorgung gewährleisten und dass der Friedhof bewirtschaftet werde. "Dafür wird man als Bürgermeister gebraucht", so Weidner.
Faschingsvereine fühlen sich von Gemeinde Rimpar im Stich gelassen
Stefan Köller, Präsident des RiKaGe zeigt sich enttäuscht über diese Aussage. "Bezüglich der Aufgaben mag er recht haben. Ich sehe es aber auch als seine Aufgabe, das Kulturgut für die Rimparer Bürgerinnen und Bürger zu erhalten und die Dorfgemeinschaft zu stärken." Aus anderen Medien hatte er bereits von der Aussage Weidners erfahren und zeigt sich "sehr enttäuscht" über die Darstellung der Thematik.
"Es ärgert mich, dass er gesagt hat, er hätte die Genehmigung nicht verweigert", sagt Köller. Das eine hätte mit dem anderen nichts zu tun. Der Faschingszug könne auch unabhängig von einem anschließenden Ausklang stattfinden. Die Schuld, dass der Umzug wegen des RiKaGes nun abgesagt wurde, möchte er nicht auf sich nehmen.
"Heuer hat der Bürgermeister seine Unterstützung verweigert", fasst der Präsident zusammen. Die Faschingsvereine fühlten sich dadurch zwar im Stich gelassen, hoffen nun aber auf einen Zug im kommenden Jahr. Vielleicht lasse sich der Umzug auf ein weniger attraktives Datum als den Faschingssamstag verschieben, sodass man sich nicht über ungebetene Störenfriede sorgen müsse, hofft der RiKaGe-Präsident.
Hier muss ich Ihnen aber mal widersprechen.
Ich habe viele Faschingszüge miterlebt, bei den es lustig und locker zu ging ohne Gewalt gegen Polizei und begleitende Rettungsdienste.
Ansonsten hätte ich auch meine Kinder bei diesen Aufzügen als Mitglieder des BN oder Schachklub nicht mitlaufen lassen.
Die Gesellschaft hat sich zwar weiterentwickelt, aber nicht auf allen Gebieten zu ihrem Vorteil. Dieser Verfall des Niveaus wird von Teilen der Generation Dschungel-Camp bedauerlicherweise noch nicht einmal als Verlust empfunden.
Dieser Faschingsverein möchte die Verantwortung nicht übernehmen und jammert jetzt herum und stellt die Gemeinde als den Bösen hin, oder? Warum? In anderen Gemeindeteilen organisiert auch das Faschingsverein den Faschingszug und übernimmt die Verantwortung. Alle die sich beschweren könnten sich ja auch mal engagieren statt immer nur zu meckern.
Bei Ihnen ist das offensichtlich nicht so. Ihre Jugend müssen Sie nicht unbedingt der Heutigen aufzwingen wollen.
Da kann man auch mal ganz locker durch die Hose atmen: Wir sind jetzt 50 Jahre weiter und die Gesellschaft entwickelt sich. Auch wenn Sie das nicht gut finden.
Was machen eigentlich Ihre Auswanderungspläne?