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Würzburg/Schweinfurt
Vor dem Apothekerstreik: Wie viele Apotheken gibt es in Unterfranken noch und wo drohen Lücken in der Versorgung?
Der Frust über Lieferengpässe, Personalnot, Honorarkürzung ist groß. Bayernweit sinkt deshalb die Zahl der Apotheken. Wo gibt es in der Region viele? Wo nur noch wenige?
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Apotheken in Bayern gesunken. Aus Protest gegen immer schwierigere Bedingungen sollen nun am 14. Juni viele Filialen geschlossen bleiben.
Foto: Fredrik Von Erichsen, dpa | In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Apotheken in Bayern gesunken. Aus Protest gegen immer schwierigere Bedingungen sollen nun am 14. Juni viele Filialen geschlossen bleiben.
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 24.06.2023 03:10 Uhr

Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik sollen an diesem Mittwoch, 14. Juni, bundesweit viele Apotheken geschlossen bleiben. Mit dem Streik warnen die Apotheker davor, die Arzneimittelversorgung zu destabilisieren und ihre Branche "kaputtzusparen". Schon in den vergangenen Jahren habe sich das Netz an Apotheken ausgedünnt, sagt Thomas Metz, Sprecher des Bayerischen Apothekenverbands (BAV). Gab es im Jahr 2013 noch 3312 Apotheken im Freistaat, sind es jetzt noch 2841 – die Tendenz zeige weiter nach unten. Wie sieht es in Unterfranken aus?

Laut BAV zählt Unterfranken aktuell 311 Apotheken (Stand 30. März). Das seien 38 weniger als vor zehn Jahren, sagt Metz. Dabei mache es für die Menschen natürlich einen Unterschied, wo eine Apotheke schließe.

Hohe Apothekendichte in Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg

"Wenn in Würzburg eine Apotheke wegbricht, werden die Leute in der Nähe eine Apotheke finden, die das auffangen kann", sagt der Verbandssprecher. Macht hingegen die einzige Apotheke in einem kleinen Ort auf dem Land zu, müssen die Menschen für Arzneimittel weitere Wege in Kauf nehmen. Generell würden in Deutschland im Schnitt 4200 bis 4300 Menschen von einer Apotheke versorgt.

Nach Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ist in Unterfranken die  Apothekendichte in den Städten Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg sowie in den Landkreisen Kitzingen und Rhön-Grabfeld am höchsten - mit jeweils 24 oder mehr Apotheken pro 100.000 Einwohnern. Eine geringe Dichte - nicht mehr als 20 Apotheken pro 100.000 Einwohner - gibt es in den Landkreisen Würzburg und Schweinfurt und in den Haßbergen.

Vor dem Apothekerstreik: Wie viele Apotheken gibt es in Unterfranken noch und wo drohen Lücken in der Versorgung?

Die ABDA versichert, dass flächendeckend die Arzneimittelversorgung funktioniere und auch weiterhin sichergestellt werde. Allerdings verschlechtere sich die Lage der Apotheken zusehends, überall würden die Apothekerinnen und Apotheker mit den gleichen Problemen kämpfen.

Lieferengpässe bei Medikamenten, Personalmangel, zu wenig Honorar, zu viel Bürokratie – "es reicht", sagt Bernward Unger, unterfränkischer Vorsitzender des BAV. "Unsere Teams sind ausgebrannt – und es laufen mehr und mehr Mitarbeitende davon."

Deshalb rechnet Unger, der selbst eine Apotheke in Dettelbach (Lkr. Kitzingen) leitet, mit einer hohen Streikbeteiligung seiner Kolleginnen und Kollegen am Mittwoch. Auch der Bayerische Apothekerverbandgeht davon aus, dass rund 2500 der 2841 Apotheken im Freistaat am Protesttag teilnehmen.

Wo erfährt man, welche Apotheke am Protesttag offen hat?

Patientinnen und Patienten bittet der Verband, "planbaren Arzneimittelbedarf" bereits vorab in ihrer Apotheke vor Ort zu organisieren - oder bis Donnerstag zu warten. Die Notfallversorgung sei durch Notdienstapotheken gewährleistet.

Wo erfährt man, welche Apotheke Notdienst hat? Der BAV teilt mit: "Die nächstliegende Notdienstapotheke kann man sich über die mobile Notdienstnummer 22 8 33 ansagen lassen oder eine SMS mit der fünfstelligen Postleitzahl dorthin schicken." Zudem gibt es Auskunft online unter www.aponet.de oder über die kostenlose Festnetznummer 0800 00 22 833

 
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Der Personalmangel hat sicher auch etwas mit dem demografischen Wandel zu tun! Es herrscht doch mittlerweile in nahezu jeden Beruf Personalmangel.

    Abiturienten haben zudem mittlerweile die Wahl zwischen unzähligen Studienfächern und auch Ausbildungsberufe gibt es zwischenzeitlich unzählige v.a. auch im Dienstleistungssektor.

    Meiner Meinung nach sind wesentlich mehr neue Berufsbilder hinzugekommen als alten Berufe verschwanden (z.B. Schuster, Wagner etc.).

    Man braucht nur 1 und 1 zusammenzählen um zu erkennen wo die Hauptursache liegt. Jemand der gar nicht erst geboren wurde steht dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, egal wie hoch die Bezahlung ist und wie gut die Bedingungen.

    Letztlich ist es ein Kampf um die vorhandenen Personen. Je unattraktiver ein Beruf ist um so schwieriger ist es die Stellen zu besetzen. Mittlerweile suchen auch schon attraktive Firmen nach Personal, insofern wird es kaum besser werden.
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  • waldwichtel
    Ich gebe Ihnen Recht, dass der demografische Wandel sicherlich einen Teil dieses Problems dazu beiträgt. Jedoch sehe ich ein riesiges Problem in der ausufernden Dokumentationspflicht. Die Beratung und Versorgung von Bürgern mit Medikamenten macht einen immer kleineren Teil des Arbeitsalltags eines Apothekers aus. Stattdessen muss immer mehr Zeit für Bürokratie aufgebracht werden. Hier ist ganz klar die Politik gefragt.
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