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Bad Neustadt
Apotheken-Streik am heutigen Mittwoch auch in der Rhön: Hier bekommen Sie trotzdem Medikamente
Apotheker Christian Machon mag seinen Job – trotz Herausforderungen. Warum er sich dennoch am Streik beteiligt und wo Patienten am Mittwoch Medikamente bekommen.
Der Apotheker  Christian Machon hält in seiner easy Apotheke in Bad Neustadt ein Plakat zum  Apotheken-Protesttag in den Händen. Er wird sich an dem Streik am Mittwoch, 14. Juni, beteiligen.
Foto: René Ruprecht | Der Apotheker  Christian Machon hält in seiner easy Apotheke in Bad Neustadt ein Plakat zum  Apotheken-Protesttag in den Händen. Er wird sich an dem Streik am Mittwoch, 14. Juni, beteiligen.
Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:20 Uhr

Wer am Mittwoch in seiner gewohnten Apotheke in Bad Neustadt, Ostheim, Salz, Mellrichstadt oder andernorts in Rhön-Grabfeld ein Rezept einlösen möchte, könnte vor verschlossenen Türen stehen. Denn die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ruft zum Apotheken-Streik auf. Daran beteiligen sich auch Apothekerinnen und Apotheker in Rhön-Grabfeld. Einer von ihnen ist Christian Machon, Inhaber der easy Apotheke in Bad Neustadt und der Hainberg-Apotheke in Mellrichstadt sowie Beisitzer im Vorstand der Bayerischen Landesapothekerkammer.

Machon arbeitet seit rund zwanzig Jahren als Apotheker und das gerne. Er wolle nicht jammern, sagt er. "Das Schöne an der Apotheke ist, dass man den Leuten helfen und ihnen das geben kann, was sie brauchen – wenn es lieferbar ist. Es ist ein abwechslungsreicher Job", erzählt er im Gespräch mit dieser Redaktion.

Wie ist die Versorgung mit Apotheken in Rhön-Grabfeld?

Rund 20 Apotheken gibt es laut Machon in Rhön-Grabfeld. "Die Versorgung ist gesichert", beruhigt der Apotheker. "Die Oma aus Gollmuthhausen, um ein Beispiel zu nennen, wird auch in Zukunft noch ihr Medikament bekommen. Aber wenn sich die jetzige Situation verschlechtert, wird das immer problematischer", gibt der 49-Jährige zu bedenken.

Christian Machon steht in seinem fast automatischen Apothekerschrank und zieht eine Medikamentenpackung heraus. Die Lieferengpässe sind allerdings nicht der Hauptgrund für den Streik.
Foto: René Ruprecht | Christian Machon steht in seinem fast automatischen Apothekerschrank und zieht eine Medikamentenpackung heraus. Die Lieferengpässe sind allerdings nicht der Hauptgrund für den Streik.

Denn das viel zitierte Apothekensterben macht auch vor Rhön-Grabfeld nicht Halt: 2021 schloss die Apotheke in Unsleben, die Christian Machon zuvor an Elke Schenker übergeben hatte. Im Februar 2023 stellte die Apotheke in Saal ihren Betrieb ein. „Das sind zwar 'nur' zwei von zwanzig Einrichtungen. Aber es entspricht doch zehn Prozent der Apotheken in unserem Landkreis“, sagt der Apotheken-Inhaber.

Gerade durch die Schließung der Saaler Apotheke sei ein "weißer Fleck" auf einer Fläche von rund 20 Kilometern entstanden, so Machon. "Momentan haben wir in Mellrichstadt noch drei Apotheken, in Ostheim zwei. Wenn aber zum Beispiel in Fladungen noch die Apotheke wegfällt, ist auch da ein ganzer Fleck leer."

Christian Machon spricht von großen Herausforderungen

Dass Apotheker aufgeben, könne zum einen an ihrem Alter liegen. Zum anderen aber auch an den Rahmenbedingungen, so Machon. Denn auch wenn er betont, dass er seinen Job mag, verhehlt der Apotheker nicht, dass seine Arbeit momentan so herausfordernd ist wie nie zuvor.

"Die Lieferengpässe machen die tägliche Arbeit extrem kompliziert, ständig muss man improvisieren. Antibiotische Augentropfen sind momentan gar nicht zu bekommen, Säfte für Kinder auch nur sehr schwer", sagt Machon. Der Hauptgrund für den Streik ist laut dem Apothekenkammer-Mitglied aber ein anderer: "Auch bei uns sind Energie- und Personalkosten gestiegen. Gleichzeitig wurde aber unser Honorar nicht nur seit 2013 nicht mehr erhöht, sondern zu Jahresbeginn sogar noch gekürzt".

Denn die Packungspauschale, also der Betrag, den die Apotheke je herausgegebener Packung eines rezeptpflichtigen Medikaments von der Krankenkasse erhält, wurde um 23 Cent auf nun 8,35 Euro reduziert. Gerade in kleineren Apotheken könne der dadurch entstehende jährliche Verlust bei mehreren Tausend Euro liegen. Es sei schwierig, seine Mitarbeiter gut zu bezahlen, wenn gleichzeitig Honorare sinken und Kosten steigen würden.

Bürokratie stört auch Apotheker in Rhön-Grabfeld

Zudem nehme die Bürokratie überhand. "Wenn ich zum Beispiel Insulin-Nadeln verkaufen will, muss ich sämtliche Versicherungen und außerdem Pläne und Fotos von meiner gesamten Apotheke einreichen", nennt der 49-Jährige ein Beispiel. Der Ärger unter den Apothekerinnen und Apothekern sei groß, auch in Rhön-Grabfeld, so Machon.

„Ich habe noch nie so eine Geschlossenheit erlebt. Das zeigt, dass wirklich etwas faul ist. Alle Apotheker im Landkreis, mit denen ich gesprochen habe, wollen sich an dem Streik am Mittwoch beteiligen." Machon selbst wird seine easy Apotheke in Bad Neustadt schließen, in der Hainberg-Apotheke als Notdienst-Apotheke werden über die Klappe aber Kunden bedient.

Das rät Christian Machon den Patienten in Rhön-Grabfeld

Christian Machon empfiehlt Patienten, ihre Medikamente, wenn möglich, an den Tagen vor oder nach dem Streik zu besorgen. Notdienst-Apotheken werden am Mittwoch aber trotz Streik Patienten versorgen. Mit Unmut hätte bisher kein Kunde auf die Streikankündigung reagiert. "Wenn man es erklärt, zeigen die Menschen Verständnis. Manche Patienten haben uns sogar viel Glück gewünscht", sagt Machon.

Apotheken-Streik in Rhön-Grabfeld

Folgende Apotheken in Rhön-Grabfeld beteiligen sich am Streik: easy Apotheke, Apotheke am Campus, Apotheke im Point Center, Hubertus-Apotheke, Stadt-Apotheke, Marien-Apotheke (alle Bad Neustadt), Franken-Apotheke (Herschfeld, Notdienst), Apotheke in Hohenroth, St. Martin-Apotheke, Hainberg-Apotheke (Notdienst), Rhön-Apotheke (alle Mellrichstadt), Burg Apotheke, Schloß Apotheke (beide Ostheim), Adler-Apotheke Fladungen, Elstal Apotheke Oberelsbach, Löwen-Apotheke Bischofsheim, Hubertus-Apotheke Salz (Notdienst).
Die Stadt-Apotheke, Apotheke am Markt und Mohren Apotheke (alle Bad Königshofen) streiken erst ab 12 Uhr, weil es am Streiktag keine Notdienst-Apotheke in ihrer Stadt gibt. Nicht am Streik beteiligt ist die Laurentius-Apotheke in Brendlorenzen, deren Inhaber Markus Bocklet aber mit seiner Filiale im Point Center streikt.
Folgende Notdienst-Apotheken stehen von Mittwoch, 14. Juni, 8 Uhr, bis Donnerstag, 15. Juni, 8 Uhr, zur Verfügung: Hubertus-Apotheke Salz, Tel. (09771) 635440, Franken-Apotheke Herschfeld, Tel.  (09771) 635390, Hainberg-Apotheke Mellrichstadt, Tel. (09776) 6880.
Quelle: ku/Christian Machon
 
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  • h_noe@web.de
    Bitte verzichten Sie auf diese Vorwürfe, die nicht belegbar sind.
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  • zwrecht@aol.com
    Das Sterben im Gesundheitssektor geht weiter. Kliniksterben, fehlende Heimpflegeplätze, Fachärztemangel, Hausärzte sterben aus, immer mehr Apotheken schließen. Quo Vadis Deutschland, aber auch besonders Landkreis Rhön-Grabfeld. Drei Kreiskliniken - geblieben ist keine - nicht finanzierbar? oder nur Schwerpunkte woanders gesetzt. Der Landkreis hat wiederholt Arztsitze gekauft um die Versorgung auf dem Land zu sichern (vgl. MP: 04.01.20211). "Ähnliches könnte man dann auch für den Bereich Augenarzt machen. Der Landrat verwies außerdem darauf, dass das MVZ über den Landkreis auch den chirurgischen Sitz in Bad Königshofen gekauft habe, um damit auch einen Teil der notärztlichen Versorgung zu sichern." - Frage: wo ist der Augenarzt hin ? Die Antwort dann an alle Kassenpatienten geben, die einen neuen Termin suchen.
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  • KPE
    Die armen Apotheker. Vielleicht sollte man sammeln gehen um den Apothekern einen ausreichenden Lebensunterhalt zu sichern.
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  • Nachgefragt
    #KPE...ja da sind wieder hilfsbereite Foristen. Das mit dem Sammeln gehen ist eine gute Idee. Stellt sich nämlich die Frage, ob Sie selbst für das Gehalt einer PKA oder PTA bereit wären zu arbeiten. Und die Tatsache, dass auch hier im Landkreis Apotheken schließen...kalr alle wegen Reichtum
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  • LotharS
    Auch das noch. Jetzt streiken schon die Apotheken. Die verdienen doch genug!
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  • UweSteigemmann
    Das war mal das meiste Geld was wir in den Apotheken lassen bekommen die Pharmaindustrie und nicht der Apotheker. Man munkelt es wird immer häufiger vorgeschrieben was die verkauften dürfen und was nicht. Es gab mal Zeiten da waren die recht selbstständig kann ich mich erinnern.
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