Die Arbeit sei nicht weniger geworden, der Terminkalender aber doch geordneter: So beschreibt Markus Blume den Wechsel aus der CSU-Landesleitung, wo er vier Jahre Generalsekretär der Partei war, ins Kabinett von Markus Söder. Seit Ende Februar ist der 47-jährige Politikwissenschaftler aus München bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. Beim Redaktionsbesuch in Würzburg macht Blume der Universität Hoffnung, neben den beiden Münchner Hochschulen die dritte bayerische Exzellenzuniversität zu werden.
Markus Blume: Das Uniklinikum Würzburg ist ein absolutes Juwel in der bayerischen Uniklinik-Landschaft. Hier finden Spitzenmedizin, Spitzenforschung und Patientenversorgung auf höchstem Niveau für ganz Unterfranken statt. Deswegen wollen wir vor der Sommerpause noch die Weichen dafür stellen, dass der komplette erste Bauabschnitt mit 1,4 Milliarden Euro realisiert werden kann.
Blume: Als Baubeginn für die vorbereitenden Maßnahmen hoffe ich auf 2025, ein Jahr später könnte dann der große Baubeginn folgen. Generell gilt: Wir müssen schneller werden beim Bauen, im gesamten Wissenschafts- und Klinikbereich. Wir werden deshalb dafür sorgen, dass Unikliniken in Zukunft auch selbstständig planen und bauen können.
Blume: Wir stellen jetzt gerade die Weichen für den ersten Bauabschnitt, weitere werden folgen. Das Uniklinikum Würzburg ist schon heute eines der besten in Deutschland. Und es hat die Chance, dank dieser Milliarden eines der modernsten in Europa zu werden.
Blume: Natürlich muss man in Krisenzeiten die eigenen Kräfte nochmal neu konzentrieren. Fakt ist aber auch, Investitionen in unsere Hochschulen und Kliniken sind absolute Zukunftsinvestitionen. Wer heute in Wissenschaft, Forschung und Spitzenmedizin investiert, der investiert auch in Freiheit. Ich möchte nicht, dass wir in Zukunft abhängig werden von anderen Regionen der Welt. Bei den Investitionen in unsere Universitäten und Unikliniken darf es deshalb keine Abstriche geben.
Blume: Für Forschung und Lehre an unseren bayerischen Hochschulen wird zurzeit so viel Geld investiert wie noch nie zuvor. Mit der 3,5-Milliarden-Hightech-Agenda sind wir in der Lage, die besten Köpfe der Welt in den Freistaat zu holen. Das wird in Unterfranken ganz besonders deutlich: Die Uni Würzburg hat 45 zusätzliche Professuren bekommen, die Hochschulen für angewandte Wissenschaften in der Region profitieren mit insgesamt über 50 Professorenstellen ebenso von der Hightech-Agenda. Was Einrichtungen wie das ZAE angeht, ist das richtige Konzept entscheidend. Ich bin zuversichtlich, dass es am Ende eine gute Zukunftsperspektive für das ZAE geben wird. Eines ist klar: Energieforschung und Klimaschutz sind die Megathemen unserer Zeit.
Blume: Die Zielsetzung des Vorhabens unterstütze ich sehr. Aber auch hier braucht es ein belastbares Konzept, das alle notwendigen Partner zusammenbringt und eine Umsetzung ermöglicht.
Blume: Solche Sorgen sind völlig unbegründet. Schon in meiner Studierendenzeit bin ich als RCDS-Vorsitzender gerne nach Würzburg gefahren, weil hier wissenschaftliche Exzellenz und Lebensqualität immer in ganz besonderer Weise zusammengepasst haben. In aller Ernsthaftigkeit: Unterfranken und insbesondere die Region Würzburg sind dem Freistaat lieb und teuer. An das Uniklinikum Würzburg sind in den letzten zehn Jahren für große Baumaßnahmen mehr Mittel geflossen als an jedes andere Uniklinikum in Bayern. Das ist doch ein klares Statement für die Region! Und auch das Ausbauprogramm für die Universität, allen voran mit dem neuen Campus Nord und dem Neubau der Chemie, ist extrem ambitioniert. Ich möchte mich nämlich nicht damit abfinden, dass wir in Bayern nur zwei Exzellenzuniversitäten in München haben. Ich bin der Meinung, da ist Platz für mindestens eine dritte. Und die Chance, dass diese aus Franken kommt, ist sehr, sehr gut.
Blume: Dieses Ergebnis war für uns in Bayern in der Tat ein Weckruf. Nicht zuletzt deshalb haben wir in den letzten vier Jahren massiv in die Fläche investiert und einen Schwerpunkt auf Exzellenz und Innovation gelegt. Ich möchte, dass wir in diesem scharfen Wettbewerb in der nächsten Exzellenzrunde mindestens ein drittes Exzellenzlabel nach Bayern holen können.
Blume: Ich vergleiche das mit dem Fußball: Als Exzellenzuniversität spielen die Universitäten nicht mehr Kreisklasse oder Bundesliga, dann spielen sie Champions League. Das bedeutet: mehr finanzielle Möglichkeiten. In der Folge kommen – um im Bild zu bleiben – die besten Spieler. Und diese schießen dann auch mehr Tore, holen also die größten Erfolge. Würzburg hat viel Potenzial und eine starke Tradition, ich denke vor allem an Conrad Wilhelm Röntgen.
Blume: Die Universitäten müssen ihre Konzepte für neue Exzellenzcluster in den nächsten zwölf Monaten einreichen. Dann folgt ein wissenschaftlich geleitetes Wettbewerbsverfahren, bei dem sich am Ende deutschlandweit die Besten durchsetzen. Erfolgreiche Cluster sind die Voraussetzung für die Bewerbung als Exzellenzuniversität. Es wäre schön, wenn Würzburg nicht nur die traditionsreichste Universität in Bayern ist, sondern auch noch Exzellenzuniversität werden würde. Die Chance dafür ist jedenfalls vorhanden.
Blume: Es geht immer ums Geld (lacht).
Blume: Die Baumaßnahme ist eine kommunale, der Freistaat ist über den Finanzausgleich mit im Boot. Wir unterstützen nach Kräften. Was den Theaterbetrieb betrifft, haben wir schon jetzt unseren Finanzierungsanteil auf 45 Prozent angehoben. Die aktuellen Verzögerungen sind bedauerlich. Wir können den Tag jedenfalls nicht erwarten, an dem Würzburg mit der Eröffnung des sanierten Hauses zum Staatstheater wird.
Blume: Das werden wir sehen. Die traurige Wahrheit ist: Es galoppieren momentan die Baupreise davon. Was man vor drei Jahren mit hundert Millionen Euro taxiert hat, ist jetzt locker doppelt so teuer. Beim Bauen ist mittlerweile Zeit Geld. Ganz generell müssen wir schauen, dass wir schneller bauen. Wer schneller baut, baut günstiger.
Blume: Aktuell ist die Eröffnung für 2032 vorgesehen.