Das Jahrhundert-Projekt der Sanierung der Festung Marienberg in Würzburg hat auf einem langen Weg zur Fertigstellung eine weitere Hürde genommen: Der Haushaltsausschuss des Landtags erteilte am Donnerstag einstimmig die grundsätzliche Projekt-Freigabe für den zweiten Bauabschnitt inklusive des neuen "Museums für Franken". Geschätzte Gesamtkosten: 231,5 Millionen Euro.
Landtag gibt noch keine Baufreigabe und kein Geld
Der Haken: Mit dem aktuellen Beschluss ist weder eine konkrete Baufreigabe, noch die wichtige Freigabe von Geld verbunden. Der Landtag habe allerdings "die weitere Ausführungsplanung freigegeben, auf deren Grundlage im Anschluss die Bauleistungen beauftragt werden können", teilte Finanzminister Albert Füracker (CSU) mit.
Fertigstellung? 2030 – oder auch "einige Jahre später"
Die umfangreiche Landtags-Vorlage, die dieser Redaktion vorliegt, erhält zudem keinen Zeitplan für die Umsetzung des bereits 2012 angekündigten Projekts. Im Ausschuss erklärte ein Vertreter der zuständigen staatlichen Schlösser-Verwaltung, im kommenden Jahr könne mit Auslagerungen aus der Festung begonnen werden. Ein konkreter Baubeginn für das "Museum für Franken" sei dann "für Mitte der Zwanziger Jahre angesetzt". Unter der Voraussetzung, dass die Verlagerung des Staatsarchivs aus der Festung in einen Neubau in Kitzingen wie geplant ab 2026 möglich sei, "wird man ab 2030 oder auch einige Jahre später mit der Fertigstellung rechnen können".
Im Finanzministerium ist man noch pessimistischer: "Das neue Museum wird dann voraussichtlich 2032 seine Pforten öffnen", heißt es in einer Pressemitteilung. Trotzdem halte die Staatsregierung in Würzburg Wort, findet Minister Füracker: "Auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wird an bedeutsamen kulturellen Maßnahmen festgehalten."
SPD-MdL Halbleib: Zögerliche Umsetzung unverständlich
Die Landtags-Opposition sieht dies komplett anders: "Die Projekt-Freigabe ist für die Festung leider nicht der lang erhoffte Startschuss", kritisiert der Ochsenfurter SPD-MdL Volkmar Halbleib. Völlig unverständlich sei, warum trotz einer bereits sehr detaillierten Planung nicht gleichzeitig eine erste Bau-Freigabe erfolge, schimpft der langjährige SPD-Haushaltsexperte.
Zwar freue er sich "als leidenschaftlicher mainfränkischer Abgeordneter sehr über die knappe Viertel-Milliarde Euro", die in die Sanierung des Würzburger Wahrzeichens fließen soll. Ohne Geld-Freigabe, ohne Bau-Beginn und ohne Zeitplan blieben aber zu viele Fragen offen. "Ich kann mir diese zögerliche Umsetzung nur mit dem enormen Investitionsstau in Bayern erklären", so Halbleib. Der SPD-Politiker hatte kürzlich bis 2030 eine Finanzierungslücke von rund 2,8 Milliarden Euro für staatliche Bau-Projekte berechnet.
FDP-Mann Kaltenhauser warnt vor steigenden Kosten
Der unterfränkische FDP-MdL Helmut Kaltenhauser befürchtet zudem weitere Bau-Verzögerungen auf der Festung: "Ich würde nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass das Projekt 2031 fertig wird." Weiterer Aufschub würde allerdings "zu enormen Kostensteigerungen führen", warnt er. Etwas Gutes habe die aktuelle Projekt-Freigabe für Würzburg allerdings schon: "Jetzt haben wir zumindest den Punkt erreicht, an dem man das Vorhaben nicht mehr zurückdrehen kann", hofft Kaltenhauser.
Der CSU-MdL Manfred Ländner (CSU) sieht dagegen durch den aktuellen Landtags-Beschluss die "Kassandra-Rufe" der Opposition als entlarvt. Er werde sich weiter dafür einsetzen, "dass die Sanierung der Marienburg vorangehen wird".