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München
Auf Gerhard Eck folgt Sandro Kirchner: Söder stellt Weichen für seine "Schicksalswahl"
Ministerpräsident Markus Söder tauscht ein Drittel des CSU-Kabinetts aus. Auch ein neuer Unterfranke rückt in die Regierungsmannschaft auf. Welche Wechsel es sonst noch gibt.
Ministerpräsident Markus Söder (Mitte) mit den Neuen in seiner Regierungsmannschaft (von links): Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, Bauminister Christian Bernreiter, Sozialministerin Ulrike Scharf  und Wissenschaftsminister Markus Blume (alle CSU).
Foto: Sven Hoppe, dpa | Ministerpräsident Markus Söder (Mitte) mit den Neuen in seiner Regierungsmannschaft (von links): Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, Bauminister Christian Bernreiter, Sozialministerin Ulrike Scharf  und ...
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:15 Uhr

Um kurz nach halb 7 Uhr morgens klingelte beim Rhöner CSU-Landtagsabgeordneten Sandro Kirchner das Telefon. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war in der Leitung - um Kirchner mitzuteilen, dass er ihn als Nachfolger von Gerhard Eck (CSU) als Innenstaatssekretär in sein Kabinett beruft.

Natürlich habe er auf seine Chance gehofft seit Eck vor ein paar Tagen seinen Rückzug aus dem Landtag und Söder eine Kabinettsumbildung angekündigt hatten, erzählt Kirchner kurz vor seiner Vereidigung am Mittwoch im Landtag: "Aber dann kommt dieser Anruf und man ist natürlich voller Adrenalin."

Kirchner stamme "aus dem Talentschuppen der Fraktion", erklärt Söder die morgendliche Berufung des 46-Jährigen, der im Landtag bisher Chef im Wirtschaftsausschuss war. "Es ist natürlich eine große Herausforderung, aber auch eine spannende Aufgabe", sagt Kirchner.

Markus Blume löst Bernd Sibler als Wissenschaftsminister ab

Der Wechsel von Eck zu Kirchner ist aber nur ein Teil einer größeren Kabinetts-Rochade, die Söder an diesem Mittwoch verkündet. Ein Drittel der CSU-Mannschaft in seiner Koalitions-Regierung wechselt er aus: Für Bernd Sibler rückt der bisherige CSU-Generalsekretär Markus Blume als Wissenschaftsminister nach. Der Deggendorfer Landrat Christian Bernreiter löst Bauministerin Kerstin Schreyer ab. Und die Frauen-Union-Chefin Ulrike Scharf wird statt Carolina Trautner Sozialministerin. Neuer CSU-"General" soll zudem der oberbayerische CSU-Bundestagsabgeordnete Stefan Mayer werden.

"Auch im Fußball spielt keine Mannschaft 90 Minuten durch", begründet Söder seine Wechsel. 2023 stehe mit der Bayern-Wahl zudem "eine Schicksalswahl bevor – jedenfalls für die CSU". Mit der neuen Aufstellung könne seine Mannschaft nun "noch einen Ticken besser sein als bisher". Söder geht es vor allem um eine bessere Positionierung der CSU gegenüber der Ampel-Regierung in Berlin: "Es geht um ein Bayern-Gefühl der Zukunft", sagt er. Schließlich sei seine Regierung "der Wächter Bayerns".

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Der Fokus geht also Richtung Landtagswahl: Seine Minister müssten "immer auch Local Heros sein, die vor Ort Stimmen bringen", verlangt Söder. So darf etwa die Oberfränkin Melanie Huml offenbar vor allem deshalb im Kabinett bleiben, weil sie in den vergangenen Wahlen stets überdurchschnittlich Stimmen holte. Söder jedenfalls ist mit seiner Neuaufstellung sehr zufrieden: "Das ist schon ein großen Wurf", lobt er sich.

Katharina Schulze kritisiert sinkende Frauenquote in der Söder-Regierung

Oppositionsführerin Katharina Schulze (Grüne) wirft Söder dagegen vor, seine Wahl-Interessen vor das Wohl Bayerns zu setzen. Wer seine Minister "nur als bessere Gehilfen sieht, die er nach Lust und Laune benennt oder entlässt, kann kein Teamspieler sein", kritisiert sie im Landtag. Vier Bauminister und drei Sozialminister in nur vier Jahren zu berufen, sage zudem "mehr über den Chef aus als über die Minister". Bezeichnend sei auch, dass erneut weniger Frauen als Männer in der CSU-Mannschaft spielen, sagt Schulze.

Ex-Innenstaatssekretär Gerhard Eck jedenfalls scheint mit seiner Auswechslung nicht zu hadern: Er sei sehr dankbar für die Zeit im Kabinett, mache nun aber gerne den Weg frei für die nächste Generation, beteuert er. Er habe Söder seinen Rückzug deshalb selbst angeboten. Den CSU-Bezirksvorsitz will Eck aber noch bis 2023 behalten. Zuletzt waren hier vor allem Ex-Justizminister Winfried Bausback und die Schweinfurterin Anja Weisgerber als mögliche Nachfolger gehandelt worden.

 
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  • DieWahrheit
    lieber bauri stellt fest, Fußball ist nicht Ihre Stärke und die Politik offensichtlich auch nicht.

    Ich habe noch nie erlebt, dass ein Trainer während eines laufenden Spiels ausgewechselt wurde. Das Spiel für den bayerischen Landtag dauert nun einmal fünf Jahre.

    Wenn man überlegt, dass die Opposition eigentlich nur Geld einsteckt fürs Nichtstun und diese Abgeordneten sogar fünf Jahre lang nur Wahlkampf betreiben, verstehe ich nicht genau was Sie meinen.

    Dass ich Recht habe sieht man im Übrigen jetzt ganz aktuell im Bundestag.
    Auf einmal muss man das Rechtfertigen was man vorher, weil man im Irrglauben war in der Opposition keine Verantwortung zu tragen, vehement Verurteilt hat.

    Also bauri nicht immer gleich losverurteilen sondern überlegen.
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  • lbs
    @DieWahrheit
    Ich kann Ihrer Interpretation zu bauri leider nicht nicht folgen. Im Grunde genommen haben sie jetzt auch nur mal was gesagt. ohne es näher zu bezeichen, gell❓
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  • bauri
    "Local Heroes an die Front" Beliebtes Spiel von bayerischen Ministerpräsidenten ist "Minister-Rochade". Damit werden für verdiente Parteisoldaten ohne Wahl neue Posten für Landräte geschaffen und ausscheidenden Staatssekretären noch weiche gut dotierte Nester bereitet. Das ganze gipfelt darin, neue Minister zu berufen, die ausschließlich für Stimmenfang gut sind und das Wahljahr beackern sollen. Das bayerische Volk zahlt also dafür, dass Minister überwiegend für Wahlkampf eingesetzt werden. Für den Machterhalt darf nicht jedes Mittel recht sein, dass zu Lasten der Bürger geht. Und - für seine beliebten Fußball-Vergleiche sollte Herr Söder mal recherchieren: Bei Problemen mit der Mannschaft wird meist zuerst der Trainer gewechselt ...
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  • DieWahrheit
    zitiert:

    "Katharina Schulze kritisiert sinkende Frauenquote in der Söder-Regierung"!

    Besser keine Quote und fähige Leute berufen,
    als grün denkende Menschen wie Frau Schulze, die ein Denkmal der "Trümmerfrauen" mit einem Braunen Tuch verhüllen mit der Aussage „Den Richtigen ein Denkmal, nicht den Alt-Nazis!

    Quelle:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_Schulze

    Gerade diese Trümmerfrauen haben der Frau Schulze doch erst ermöglicht ihren süßen Lebenslauf zu ermöglichen.

    Eine Frage sei dann noch erlaubt Frau Schulze, was waren denn dann Ihre Eltern und Großeltern in der Alt-Nazi Zeit?
    Sicherlich waren sie nicht so "Tapfer" wie Sie. Denn sonst wären Sie liebe Frau Schulze wahrscheinlich nicht geboren worden.

    Das damalige Regime war grausam und hat niemanden geschont!

    Wer jetzt pauschal alle vor 1939 geborene als Nazis bezeichnet hat nichts im Bayerischen Landtag zu suchen.

    Frau Schulze, wenn in Ihnen nur ein bisschen Anstand vorhanden ist, dann treten Sie zurück!
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  • DieWahrheit
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
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  • kvtom
    Das "System Eck" geht also ungestört weiter.
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  • Ingrid Jahnel + Bernd Jahnel
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  • lbs
    Das ganze ist schon sehr merkwürdig. Hat aber das bittere Beigeschmäkle, dass hier nicht alles so normale Wirtschaft ist, sondern so Familienmitglieder, eine familiären Verbandelung,also Spezlwirtschaft . Braucht Bayern wirklich einen Herrn Kirchner?
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  • Maryan
    Ich kenne Kirchner überhaupt nicht!
    Deutlich macht aber die Kabinettsumbildung, wie Herr Söder am rudern ist und nach "Wasserträgern" sucht, um die absehbare Pleite bei den Landtagswahlen, noch abzuwenden! Ich denke, auch das wird sein Unheil und Verlusten, nicht verhindern!
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  • mppthi
    Erzählen das mal den Grünen (hansen)
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  • ammi187@gmail.com
    Ist doch egal wer bei diesem Posten geschacher welchen Posten bekommt die CS U ist und bleibt inkompetent.
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  • Bezirksrat Gerhard Müller
    Söder und die CSU schlottern schon heute - warum sonst wird der Laden nach Königs Willen umgekrempelt - Opportunisten an den vermeintlichen, aber stark geschrumpften Freßnapf;)
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  • Arcus
    Söders Panikteam wird den Niedergang der CSU bestimmt nicht aufhalten können.
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  • Alle Menschen sind gleich - unabhängig vom Geschlecht. Natürlich gilt das auch für Bevorzugungen. Auch hier gilt eindeutig: Alle sind gleich. Nur fachliche Leistung und Eignung darf zählen. Dies ist meine Meinung nach Artikel 5 Grundgesetz.

    "Katharina Schulze kritisiert sinkende Frauenquote in der Söder-Regierung"
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  • Maryan
    Was sollen diese Quoten überhaupt?
    Nur die Besten gehören in diese Ämter, wenn es nach mir ginge mindestens 10 Jahre in einen fachlich, ähnlichen Beruf tätig gewesen sein, aber nicht von der Uni weg, ohne Berufserfahrung, ohne je miterlebt zu haben, wie die Wirklichkeit ausschaut, womöglich auch dort alles nicht abgeschlossen.
    Diese Quotenregelung braucht man nur, wenn es nicht so gerecht in den Parteien zugeht, sprich "Vetterles- u. Beserleswirtschaft" und "Ämterschieberei"?
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