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WÜRZBURG
Exzellenzstrategie: Uni Würzburg punktet mit Quantenphysik
Fakultät Physik       -  Prof. Dr. Ralph Claessen, Physik, Universität Würzburg, in einem Seminar an der Uni. Er ist Sprecher des erfolgreichen Exzellenzclusters
Foto: Daniel Peter | Prof. Dr. Ralph Claessen, Physik, Universität Würzburg, in einem Seminar an der Uni. Er ist Sprecher des erfolgreichen Exzellenzclusters
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:25 Uhr

Die Würzburger Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat sich als eine von vier bayerischen Universitäten in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern durchgesetzt. Für einen gemeinsamen Forschungscluster (Projekt) mit der TU Dresden im Bereich der Physik werden beide Unis von 2019 bis 2025 mit voraussichtlich 57 Millionen Euro gefördert. Das Geld steht für Personal und Sachmittel zur Verfügung und wird laut Uni-Präsident Alfred Forchel etwa zur Hälfte auf die beiden Hochschulen verteilt.

Bei dem erfolgreichen Cluster „Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien“ geht es um neue Materialien als Grundlage moderner Hochtechnologien. Würzburg und Dresden wollen gemeinsam ein weltweit führendes Zentrum für die Erforschung von Quantenmaterialien schaffen.

Entscheidung „ist uns nicht leicht gefallen“

Das Votum der Exzellenzkommission aus 39 internationalen Wissenschaftlern und den Wissenschaftsministern der Länder war mit Spannung erwartet worden. Bundesforschungsministern Anja Karliczek sprach vor der Presse in Bonn von einer sehr schwierigen Entscheidung: „Es ist uns nicht leicht gefallen.“

Von den 88 Bewerbungen der Endrunde wurden 57 aus 34 Universitäten berücksichtigt– aus Bayern neben der Uni Würzburg nur noch die Uni Bayreuth mit einem Cluster zur Afrikaforschung und die beiden Münchner Universitäten LMU und TU mit vier gemeinsamen Projekten.

Uni Würzburg mit zwei Anträgen nicht durchgekommen

Laut Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), knüpft die Hälfte der bewilligten Cluster an Vorgängerprojekte aus den ersten beiden Exzellenzrunden an. Er sprach von einer „außerordentlich hohen Qualität“ der Anträge. Überall seien außeruniversitäre Partner beteiligt und es werde interdisziplinär geforscht.

Nicht zum Zuge kam die JMU mit ihren zwei weiteren Verbundanträgen aus der Chemie (mit Uni Bayreuth) und Biologie (mit Uni Jena). Sie hatten es immerhin in die Endrunde geschafft. Für diese beiden Projekte denkt Uni-Präsident Forchel nun an die Einrichtung von Sonderforschungsbereichen, gefördert durch die DFG. „Das sind alles Projekte erster Kategorie.“

Erstmals ein Exzellenz-Cluster für die JMU

Forchel erlebte die Bekanntgabe in Bonn mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Es könnte mir schlechter gehen, aber auch besser“, meinte er auf Anfrage mit Blick auf den Teilerfolg. Es überwiege aber die Freude, dass die Uni Würzburg erstmals überhaupt mit einem Exzellenz-Cluster vertreten ist. „Das ist eine gute Nachricht und bestätigt die Forschungsstärke unserer Universität.“ Er dankte ausdrücklich allen Verfassern der eingereichten Anträge. Die Zuschläge seien innerhalb eines sehr engen Notenspektrums erfolgt.

Negativer Nebeneffekt der Kommissionsentscheidung für Würzburg: Die Universität ist aus den Reihen der Bewerber als Exzellenzuniversität herausgefallen. Dafür hätte es die Anerkennung von mindestens zwei Exzellenzclustern gebraucht. 17 von 26 Universitäten sind hier deutschlandweit übrig geblieben – aus Bayern nur die beiden Münchner Unis.

Keine Chance mehr als Exzellenz-Uni

Die Entscheidung über die neuen Exzellenz-Universitäten fällt im Juli 2019. Forchel bedauert hier das Würzburger Ausscheiden, aber: „Wir werden die Ansätze weiterführen und für ein strategisches Zukunftskonzept nutzen.“

Bayerns Wissenschaftsministerin Marion Kiechle gratulierte noch am Abend den erfolgreichen Unis im Freistaat: „Besonders freut mich, dass mit Bayreuth und Würzburg zwei nordbayerische Universitäten erstmals in dieser Förderline einen Exzellenzcluster einwerben konnten.“ Die Nichtgeförderten, neben den zwei Würzburger Verbundanträgen auch die Uni Erlangen-Nürnberg, seien keine Verlierer. „Zu knapp waren die Qualitätsunterschiede.“ Auf Landesebene, so heißt es in einer Mitteilung, überlege man bereits, wie künftige Endrundenkandidaten unterstützt werden können.

In Bayern bleiben die beiden Münchner Unis dominant

Durch die aktuelle Exzellenzentscheidung setzt sich in Bayern die Dominanz der beiden Münchner Unis fort, für den Rest des Freistaates halten Würzburg und Bayreuth das Wissenschaftsfähnchen hoch. Forchel sieht in der Entscheidung auch einen Denkanstoß, die Wissenschaft in Bayern ähnlich wie in Baden-Württemberg dezentraler zu fördern.

Große Freude herrschte am Donnerstag bei Professor Ralph Claessen am Physikalischen Institut der JMU als Würzburger Sprecher des erfolgreichen Verbundclusters: „Der Cluster wird die Festkörperphysik an beiden Standorten weiter stärken und uns hervorragende neue Möglichkeiten für Spitzenforschung eröffnen.“ Mehrere Forschungsinstitute in Würzburg und Dresden sind an dem Cluster beteiligt.

 
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