Mit längerer Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr in der Region. Die Regierung von Unterfranken ordnet in den Sommermonaten deshalb immer wieder Luftbeobachtungen an. Aus dem Flugzeug heraus hält die Besatzung Ausschau nach Bränden in Wäldern, Wiesen und auf Feldern.
Doch was passiert, wenn große Flächen brennen? Woher kommt das Wasser und gibt es im Extremfall genügend davon? Und wie bereiten sich Feuerwehren auf die Situationen vor, die wegen des Klimawandels künftig häufiger auftreten könnten? Antworten im Überblick:
Wo kommt das Wasser her, das die Feuerwehr zum Löschen verwendet?
Feuerwehrleute können Löschwasser aus unterschiedlichen Quellen verwenden: Das Wasser aus Hydranten kommt meist aus dem öffentlichen Trinkwassernetz. Auch mit Wasser aus Flüssen, Bächen und Seen löscht die Feuerwehr im Ernstfall Brände.
Wenn Löschbrunnen zur Verfügung stehen, kann auch das Grundwasser angezapft werden. Die Brunnen werden von Gemeinden eher im ländlichen Raum oder in Gewerbegebieten angelegt. Über Zisternen können ebenfalls große Wassermengen vorgehalten werden. Konkrete Zahlen oder Schätzungen zu den Entnahmequellen gibt es allerdings nicht. "Die Herkunft des Löschwassers wird statistisch nicht erfasst", teilt eine Sprecherin des bayerischen Innenministeriums mit.
Welche Rolle spielen Löschwasserteiche für die Feuerwehr?
Löschwasserteiche können beim Bekämpfen von Bränden eine wichtige Rolle spielen, wenn zum Beispiel kein Hydrant in der Nähe ist. "Gewässer, die aufgrund der Trockenheit im Sommer kein Wasser führen, dürfen grundsätzlich nicht bei der Planung der Löschwasserversorgung herangezogen werden", teilt das Innenministerium mit.
Fallen Löschwasserentnahmestellen trocken, kann sich die Feuerwehr mit Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr behelfen: Wagen, die zwischen einer Quelle für Löschwasser und dem Brandort hin- und herfahren. In manchen Fällen verlegen Einsatzkräfte auch Schlauchleitungen über lange Strecken, teils über mehrere Kilometer, erklärt Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbands in Bayern.
Wie bekämpft die Feuerwehr Brände auf Feldern, Wiesen oder Wäldern in Unterfranken?
Bei sogenannten Vegetationsbränden spielt die Bekämpfung des Feuers aus der Luft eine wichtige Rolle. An Standorten in Unterfranken werden dem bayerischen Feuerwehrverband zufolge dafür Wasserbehälter vorgehalten, die unterhalb der Hubschrauber befestigt werden: in Würzburg, Aschaffenburg und Bischofsheim in der Rhön. Die Hubschrauberbesatzung kann damit bis zu 5000 Liter Wasser mit den Behältern aus einem Gewässer aufnehmen und das gezielt über dem Brand ablassen.
Landwirtinnen und Landwirte können die Feuerwehren bei Flächenbränden unterstützen. Vor allem dann, wenn die nächste Entnahmestelle für Löschwasser weit entfernt ist. So hat zum Beispiel die Feuerwehr im Landkreis Kitzingen über 150 Kontakte zu Helfern, die im Notfall zwischen 2500 und 30.000 Liter Wasser in Tanks heranschaffen könnten.
Wie bereiten sich Feuerwehren in Bayern auf Klimawandel und längere Trockenheit vor?
"Die Feuerwehren sind unseres Erachtens insgesamt gut aufgestellt", sagt Johann Eitzenberger. Dennoch werde über Trockenheit und Klimawandel in vielen Arbeitskreisen diskutiert. Hinsichtlich der Bekämpfung von Vegetationsbränden setzt sich der Verband sowohl für "verstärkte Schulungs- und Ausbildungsmaßnahmen als auch eine Verbesserung der Fahrzeugausstattung" ein, sagt der Vorstand des bayerischen Feuerwehrverbands. Als Beispiel nennt er spezielle Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge. Zu diskutieren sei auch, wie in Waldgebieten Löschwasser besser vorgehalten werden kann.
Das bayerische Innenministerium teilt dazu mit: "Bisher sind uns noch keine außergewöhnlichen Probleme in der Löschwasserversorgung bekannt. Da die Löschwasserversorgung eine Pflichtaufgabe der Gemeinde im eigenen Wirkungskreis ist, werden vorhandene Probleme individuell vor Ort gelöst."
Wie können sich Gemeinden behelfen, wenn sie zu wenig Löschwasser haben?
Kann der gesetzlich vorgeschriebene Bedarf an Löschwasser nicht gewährleistet werden, müssen Kommunen die Vorräte aufstocken. Ein Beispiel aus der Gemeinde Wülfershausen im Landkreis Rhön-Grabfeld: Das Trinkwassernetz und Entnahmen aus der Saale können den Bedarf eines Gewerbegebiets im Extremfall nicht decken. Zwei Zisternen sollen nun Abhilfe schaffen. Ohne diese Lösung hätten die Gewerbebetriebe laut Bürgermeister Wolfgang Seifert keine Betriebserlaubnis bekommen.
Die Zisternen fassen jeweils 150 Kubikmeter Wasser, Seifert zufolge werden sie mit Wasser aus der Trinkwasserleitung befüllt. Für das Füllen mit Brauchwasser hätte die Gemeinde eine separate Leitung bauen müssen, sagt der Bürgermeister. Seiner Einschätzung nach ein unverhältnismäßig hoher Aufwand, weil die Zisterne nur selten frisch befüllt werden muss.