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Würzburg
Ständig klagt Peta: Wie eine Tierschutzorganisation für Schlagzeilen sorgt und die Justiz auf Trab hält
Ein Jäger in Estenfeld, der Betreiber einer Schliefenanlage aus den Haßbergen: Immer wieder geraten Menschen aus Unterfranken ins Visier von Peta. Was dahinter steckt.
Mit aufsehenerregenden Aktionen (Archivbild von 2006) macht Peta auf den Tierschutz aufmerksam. Dazu gehören auch Anzeigen.
Foto: Symbolbild: Bernd Thissen, dpa | Mit aufsehenerregenden Aktionen (Archivbild von 2006) macht Peta auf den Tierschutz aufmerksam. Dazu gehören auch Anzeigen.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:39 Uhr

Peta fordert einen Hundeführerschein in Bayern, nachdem im Landkreis Main-Spessart mehrere Huskys eine Dackelbesitzerin attackiert haben. Peta fordert vor Ostern von der Kirche, den "Fischmord" an Karfreitag zu beenden. Peta fordert, dass die Welpen eines Haushundes und einer Wölfin, die in der Rhön drei Schafe gerissen hat, nicht getötet, sondern sterilisiert werden. Immer wieder sorgt die Tierschutzorganisation mit teils provokanten Forderungen für Schlagzeilen. Immer wieder beschäftigt sie aber auch mit Anzeigen die Justiz.

Hunderte Anzeigen pro Jahr

"Wir erstatten jedes Jahr Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Tierschutzstrafrecht im unteren bis mittleren dreistelligen Bereich", sagt eine Peta-Sprecherin auf Anfrage der Redaktion. In Unterfranken dürfte sich die Zahl der Anzeigen seit 2020 im niedrigen zweistelligen Bereich bewegen. Das ergab eine Umfrage unter den für die Region zuständigen Staatsanwaltschaften.

Ein Beispiel aus dem Mai 2022: In den Fokus der Tierschützer geriet ein Mann aus dem Landkreis Haßberge, der eine Schliefenanlage betreibt - eine künstliche Nachbildung von Fuchsbauten, wo Hunde lernen, lebende Füchse aus ihrem Bau zu vertreiben. Technische Einrichtungen verhindern dabei, dass Hund und Fuchs in direkten Kontakt geraten.

Der aktuellste Fall ist der eines Jägers, der seinen Hund in Estenfeld (Lkr. Würzburg) misshandelt haben soll. Nachdem Peta ein Video des Vorfalls zugesandt worden war, erstattete die Organisation Anzeige gegen Unbekannt.

Wie Peta Anzeigen erstattet

Auf die Fälle aufmerksam wird Peta nach Darstellung der Sprecherin durch Hinweise "aus der Bevölkerung", vor allem per E-Mail oder durch ein eigenes "Whistleblower- Formular auf unserer Website". Außerdem verfolge man die Nachrichten und nutze mehrere "ständig laufende Suchsysteme des Internets", um "immer auf dem Laufenden zu bleiben und den blinden Fleck bei der strafrechtlichen Verfolgung von Tierschutzdelikten zu minimieren".

Peta unterhalte eine Rechtsabteilung, besetzt mit sechs Juristinnen und Juristen, die "den zugrundeliegenden Sachverhalt und Tatbestand jeder potentiellen Strafanzeige" prüfen. "Wir erstatten nur eine Strafanzeige, wenn nach juristischer Prüfung ein Anfangsverdacht besteht", betont die Sprecherin. Dennoch räumt sie ein, dass Staatsanwaltschaften eben einem solchen Anfangsverdacht nur "sehr zögerlich" folgten.

Anzeigen oftmals "pauschal" und "ohne konkreten Fallbezug"

Sonderlich erfolgreich ist Peta mit ihren Anzeigen tatsächlich nicht. Die Verfahren würden in der Regel eingestellt, heißt es aus den Staatsanwaltschaften. Einzig aus Schweinfurt heißt es: "In einem der Fälle ist in Kürze mit einem Strafbefehlsantrag zu rechnen." Verurteilungen "der von Peta angezeigten Vorgänge" dürften jedoch "eher die Ausnahme" sein, sagt Thorsten Seebach, Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg.

Warum das so ist? In ihren Anzeigen seien "zahlreiche Darstellungen der Tierwohlgefährdung völlig pauschal und umfangreich", so Seebach, "oftmals ohne konkreten Fallbezug". Möglicherweise liegt es auch daran, dass Peta Vorwürfe eben doch nicht so gründlich prüft: Im Fall der Schliefenanlage im Landkreis Haßberge zum Beispiel, räumte Peta gegenüber der Redaktion ein, man kenne die Verhältnisse vor Ort gar nicht und wisse von der Anlage nur durch ihre Erwähnung im Internet. Über den Ausgang des Falles ist noch nichts bekannt.

Peta: "Ausbildungsdefizite" bei Ermittlern und "Beißhemmung"

Häufig würden "Verfahren eingestellt, weil eine Strafbarkeit nicht nachweisbar ist", erklärt Seebach. So bringe Peta beispielsweise auch Unfälle von Tiertransportern zur Anzeige. "Hier ist in der Regel ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz eher fernliegend."

Peta sieht andere Gründe und spricht unter anderem gerade "im ländlichen Raum" von einer "Kontrollproblematik". Hintergrund sei dort eine "'Beißhemmung' zwischen Bekannten", was sich "in der Strafverfolgung fortsetze", erklärt Peta gegenüber der Redaktion. Übersetzt dürfte das so zu verstehen sein: Peta wittert Klüngelei zwischen mutmaßlichen Täterinnen und Tätern, kontrollierenden Behörden und Ermittlern.

"Uns wäre es am liebsten, Straftaten gegen Tiere würden überhaupt nicht stattfinden."
Eine Peta-Sprecherin

In einem Schreiben an die Redaktion bemängelt die Organisation zudem "Ausbildungsdefizite bei Staatsanwaltschaft und Veterinäramtsmitarbeitern". Das Tierschutzstrafrecht werde "im Studium und in der Ausbildung kaum behandelt", Fortbildungen gebe es kaum. Entsprechende Verstöße würden als "Bagatelldelikte" gewertet und etwa in Mastbetrieben ein "Kollateralschaden" einkalkuliert - beispielsweise "ein bestimmter Prozentsatz an 'Verlusten'", also toten Tieren.

Zudem sei die "fahrlässige Tiertötung oder Tiermisshandlung" nicht strafbar und vorsätzliches Handeln werde von den Behörden nur "sehr zögerlich" gesehen. Das sei "widersinnig", so Peta, da Tierhalterinnen und Tierhalter genauso wie Amtstierärztinnen und Amtstierärzte für das Wohlergehen der Tiere "rechtlich verantwortlich" seien.

Behörden ahnden laut Peta vermehrt Ordnungswidrigkeiten

Dementsprechend gelangten bundesweit "viele Anzeigen im Tierschutzstrafrecht nicht zur öffentlichen Anklage", weiß die Peta-Sprecherin - vor allem im "Bereich der agrarindustriellen Tierhaltung", obwohl das Tierschutzgesetz nicht zwischen Haus- und Nutztieren unterscheide. Allerdings würden Staatsanwaltschaften Fälle an andere Behörden wie Veterinärämter abgegeben, wo dann "tatsächlich vermehrt Verfahren eingeleitet und Ordnungswidrigkeiten geahndet" würden.

"Uns wäre es am liebsten, Straftaten gegen Tiere würden überhaupt nicht stattfinden", so die Sprecherin. Doch bis dahin nutze man das Strafrecht "seinen rechtlichen Zwecken entsprechend": nämlich dem Schutz des "mit Verfassungsrang ausgestatteten (...) Gemeinwohlbelangs Tierschutz". Ob die Tierschutzorganisation mit den Anzeigen auch eigen PR-Zwecke verfolgt? Was damit "gemeint sein soll, erschließt sich uns nicht", antwortet die Peta-Sprecherin.

 
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  • B. K.
    Ich denke Peta ist weltfremd und eher auf Krawall aus, sinnvolle Tierschutzarbeit sieht sicher anders aus. Insbesondere stelle ich die Fachkompetenz deutlich in Frage. Beispiel hierfür ist eine Anzeige Petas gegen die deutsche Imkerschaft im Jahr 2018...hier wurde Anzeige wegen Massentierhaltung und Ausbeutung gestellt...ich habs probiert meine Bienen einzeln zu halten...leider sind daraufhin alle Bienen gestorben...war doof
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  • T. R.
    So eine Organisation kann man doch wegen der vielen unbegründeten Anzeigen nicht ernst nehmen. Denen geht es doch nur um Spendensammeln.
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  • B. T.
    Für mich ist diese Organisation eine ziemlich fundamentalistische Gruppierung. Kriegt man vom Staat keine Anklage der Fälle, die man meldet, dann liegt das -klar, was auch sonst!- an Klüngelei der Behörden mit den „Tätern“, aber selbstverständlich nicht daran, dass man selbst im Unrecht war und erhobene Vorwürfe nicht zutrafen. Ich halte - egal, um welchen Bereich es geht- überhaupt gar nichts von fundamentalistischen Weltsichten. Die schüren Ressentiments, Spaltung und manchmal sogar Hass. Sowas braucht es einfach nicht.
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  • A. G.
    Bezeichnenderweise hat Peta nicht angezeigt, als im Tierheim Wannigsmühle bei Mellrichstadt bei einem mutmaßlich fahrlässig herbeigeführten Brand (Nutzung uralter, nicht den Bestimmungen gerechter Elektroinstallation und E-Geräte) eine Vielzahl an HAUStieren qualvoll verendet ist.

    Dagegen zeigt Peta automatisch an, wenn ein Stall gebrannt hat und dabei NUTZtiere verendet sind.
    Auch bei sehr neuen Anlagen mit frischen E- und Brandschutzgutachten/abnahmen.

    Das verläuft fast immer im Sand, weil die Anschuldigungen haltlos sind. Aber der Angestrebte Effekt tritt ein: Durch das Medienecho gehen wieder Spenden ein.
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  • T. F.
    Naja, Tierheime haben politisch keine große Lobby, obwohl es die Aufgabe der Bezirke, Landkreise, Städte, Gemeinden wäre....da wird pro Einwohner wenn's hoch kommt 1€ abgedrückt, der Rest wird auf die Tierheime, Ehrenamtlichen und Spenden großzügig verteilt....wenn in einem landwirtschaftlichen Betrieb was nicht stimmt, ist das doch eigentlich eine andere Nummer....
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  • J. H.
    In Tierheimen geht es nicht um Profit, also die Ausbeutung der Tiere, in landwirtschaftlichen Betrieben eben schon.

    Das mag für Landwirte etwas hart klingen, aber im Grunde ist es genau so.
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  • M. G.
    Menschen gibt es seit ca. 2,8 Mill. Jahren auf der Welt?
    Bis 1960 hatten wir etwas mehr, wie 2 Milliarden Menschen auf dem Planeten!
    Von 1960 bis 2023 kamen 6 Milliarden neu dazu?
    Heute sind wir aktuell auf dem Planeten über 8 Milliarden Menschen!
    Das bedeutet, dass jährlich 100 Millionen neue Bewohner hinzukommen.
    Mehr neue Erdenbürger in einem Jahr, als Deutschland (85 Mill) Einwohner hat.
    Die wollen alle Leben und was zu essen haben.
    Täglich verhungern tausende, das bekommen wir jetzt schon nicht geregelt.
    Wie will man das lösen, wenn die Ernährungsflächen auf dem Planeten weniger werden, die Menschen aber täglich mehr und Nahrungsmittel wegfallen sollen?
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  • S. H.
    ...weniger Menschen machen!!
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  • R. B.
    da sollte man halt in vielen Ländern mit Überbevölkerung kostenlos Kondome verteilen
    (aber nein da kommt ja wieder die kath. Kirche dazwischen ohhh je welch Sünde)
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  • H. E.
    Ich finde es beschämend, wenn der Glaube zur Verunglimpfung benutzt wird! Jeder sollte frei glauben können, ohne Verfolgung und Diskreditierung! Das steht im Grundgesetz! Daher ist Ihr Beitrag verletzend!
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  • D. K.
    Mit der Ächtung von Kondomen trägt die katholische Kirche natürlich an der Mitschuld an der Überbevölkerung.

    Allerdings hat sie auch Kondome als Schutz vor AIDS verboten.

    Fühlt sich aber irgendwie falsch an dies als Ausgleich zu betrachten.
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  • H. S.
    Brutale Wirklichkeit am Beispiel Afrika: Entweder kommen alle zu uns nach Europa oder sie sterben alle. Wirkönnen noch so viel geld dorthin schicken, es kommt nicht an, versickert in korrupten Regierungen.
    Langfristig gewinnt der Planet. Ob die Polkappen nun vereist sind oder nicht, interessiert die ERDE nicht. In ein paar Jahrhunderten ist der Mensch wieder ausgestorben. Er war eine Fehlinvestition der Natur.
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  • A. M.
    Quellenangaben fehlen. Bitte belegen Sie Ihre Aussagen mit entsprechenden Links und fügen Sie diese in Ihren Kommentar ein.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Auch wenn ich PETA nicht für "der Weisheit letzten Schluß" halte finde ich doch, dass dringend mehr zum Schutz und für das Wohl der Tiere getan werden muss.

    Auch wenn die gesetzlichen Vorgaben zum Tiertransport verschärft wurden, tut mir doch immer das Herz weh, wenn ich auf der Autobahn oder auf Landstrassen die "Viehtransporter" sehe, die bei glühender Hitze oder eisiger Kälte oft weite Strecken zurücklegen.

    Auch die manchmal aus Schlachtbetrieben geleakten unnötig brutalen Tötungsszenen lassen einem die Haare zu Berge stehen.
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  • E. W.
    Main-Post bitte korrekt recherchieren; PETA ist keine Tierschutz- sondern eine Tierrechtsorganisation. Den Aktivisten geht es darum, dass Tieren die gleichen Rechte wie Menschen zugebilligt werden. In deren Augen hat das Leben einer Laus oder Ratte den gleichen Wert, wie des eines Menschen.
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  • S. A.
    Hallo Layo,

    Peta bezeichnet sich selbst auf der offiziellen Website als Tierschutzorganisation.

    Freundliche Grüße
    Silke Albrecht
    Digitales Management
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  • A. G.
    Nicht blind jedes Eigenlob glauben!

    Peta ist eine Spendenergatterungsorganisation.
    Tierschutz nur ein Vorwand.
    Und zahlreiche Beispiele belegen, dass es Peta selbst mit dem Tierschutz oft nicht so genau nimmt.
    Schade.
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  • M. B.
    Man kann von Peta halten was man möchte. Wo Peta in jedem Fall Recht was "das Vetereinäramt" und seine Mitarbeiter angeht. Irgendwo ein Papiertiger wenn man Fälle von Tierleid kennt und das dem Amt gemeldet wird. Da wird einfach weggeschaut das als Kollateralschaden abgetan. Unfassbar was hier passiert! Kann man nicht verstehen.
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  • H. E.
    Das ist ein Schmarrn und eine pauschale Verurteilung!
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  • T. H.
    Ich unterstütze PETA und den örtlichen Tierschutzverein (über Spenden) schon länger. Tiere haben bei uns leider keine Lobby, sind Lebewesen und werden vor dem Gesetz immer noch als Sache gesehen.
    Klar doch, man soll nicht alles übertreiben und auch klar, nicht alles was PETA tut finde ich gut, aber sie legen den Finger in die Wunde und machen auf Misstände aufmerksam.
    Das viele Behörden und vor allem Veterinämter ihren eigentlichen Aufgaben nicht (mehr) hinterherkommen ist ja nichts neues, somit ist man auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen der oft nur Tierschutzorganisationen nachgehen.
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