Der Deutsche Jagdterrier Club (DJT, Heideblick-Walddrehna) nutzt bundesweit Schliefenanlagen zur Ausbildung und Prüfung seiner Jagdhunde. Die Redaktion hat mit Helge Rübartsch, dem Obmann des juristischen Beirats des DJT, über das Thema Fuchsjagd gesprochen.
Helge Rübartsch: Das Wort Trainieren trifft es nicht. Jagdhundeeinarbeitung ist kein Sport, der trainiert wird. Die Hunde werden konditioniert, der "Duftspur" des Fuchses zu folgen und ihn dann zu verbellen. Mitglieder des DJT-Clubs nutzen beziehungsweise nutzten auch die Anlage in Zeil am Main. Diese wird nicht vom DJT-Club betrieben, so dass ich zu der Anlage speziell keine Angaben machen kann.
Rübartsch: Der Vorwurf ist haltlos. Ein Kontakt zwischen Hund und Fuchs ist ausgeschlossen. Der Fuchs weiß durch seine Einarbeitung, dass ihm nichts passiert. Die Situation in der Schliefenanlage ist für den Fuchs weniger stressig und gefährlich, als wenn ein konkurrierender Fuchs oder ein Marderhund oder Waschbär in der freien Natur seinen Bau aufsucht. Die Füchse werden nur an wenigen Terminen im Jahr eingesetzt, ansonsten leben sie in intensiver Haltung mit ausreichend Auslauf, unterschiedlichen Böden und Versteckmöglichkeiten. Sie werden auch entgegen falscher Behauptungen nicht "in Käfigen unter der Erde" gehalten. Sie werden veterinärmedizinisch betreut, sind gechipt, geimpft und umsorgt. Schliefenfüchse werden meist doppelt so alt wie ihre in der Natur ums Überleben kämpfenden Artgenossen. Es handelt sich regelmäßig um Aufzuchten in Gefangenschaft, keine Wildfänge.
Tierschutz ist im Übrigen nicht "teilbar". Die Einarbeitung der Erdhunde in der Schliefenanlage dient auch dem Schutz der Jagdhunde bei der Baujagd. Ziel ist es, dass der Hund den Fuchs verbellt und ihn zum Verlassen des Baus drängt, nicht dass es zu einer Beißerei zwischen Fuchs und Hund kommt. Das sogenannte Vorliegen und Verbellen erlernt der Hund in der Schliefenanlage. Wenn der Schieber hinter dem Fuchs nach wenigen Minuten geöffnet wird, entscheidet der Fuchs selbst, wann und ob er den sogenannten Kessel verlässt. Zu keiner Zeit passiert dem Fuchs etwas. Die eingearbeiteten Füchse sind gewöhnt an den Schliefenbetrieb.
Rübartsch: Klare Antwort: Nein! Anders als von Unkundigen propagiert wird, ist das sogenannte Sekundieren bei der Bauarbeit nicht möglich. Sekundieren meint, dass ein junger unerfahrener Hund von einem erfahrenen Hund lernt und sich dessen Verhalten zu eigen macht. Das mag bei der Vorsteharbeit im Feld gehen, im Bau ist es unmöglich. Zwei Hunde in einem Bau stacheln sich unnötig an. Wenn ein Hund von vorne und einer hinter dem Fuchs liegt, kann der Fuchs nicht fliehen und den Bau verlassen. Dann kommt es zu unerwünschten Beißereien zwischen Hund und Fuchs. Das wäre tierschutzwidrig.
Rübartsch: Nein. Die Baujagd ist die effektivste, schonendste, selektivste Jagd auf den Fuchs. Bei der Baujagd wartet man nicht auf den Fuchs, wie beim Ansitz, sondern sucht ihn gezielt auf. Die Baujagd in der Paarungszeit der Füchse ist am effektivsten, weil dann auch mehrere Füchse im Bau sind und keine Gefahr besteht, für die Aufzucht notwendige Elterntiere zu erlegen. Neben der Baujagd hat auch der Ansitz im Winter einen Stellenwert, die diversen Jagdmethoden sind aber erforderlich für ein funktionierendes Prädatorenmanagement. Denn der Fuchs hat bis auf den Uhu, der selten ist, und den Steinadler, der noch seltener ist und außerhalb des Gebirges nicht vorkommt, keine natürlichen Feinde.
Rübartsch: Definitiv ja! Zur Eindämmung der Räude und Staupe, die auch auf den Hund übertragbar sind, und zum Schutz der Bodenbrüter, von Hasen – die auf der Roten Liste stehen – und der Rehkitze. Auch der Fuchsbandwurm ist ein für den Menschen gefährlicher Parasit, den der Fuchs überträgt. Schlussendlich ist der Fuchs auch in Bezug auf sein Fell nützlich und es sprich bei der Überpopulation dieses Kulturfolgers nichts gegen die Entnahme im Rahmen der legalen Jagd.
Weiter unten im Text, Rübartsch: "Der Vorwurf ist haltlos."
Ich finde es ganz und gar nicht in Ordnung, dass die Mainpost Verharmlosern und Exkulpanten ein Forum bietet und das Thema Tierschutz so einseitig runterbügelt!