Das Thema Wolf bewegt die Menschen in der Rhön. Für das jüngste Beispiel dafür sorgen die sogenannte Zellaer Wölfin und ihr Nachwuchs. GW1422f, wie das Laborkürzel des weiblichen Tieres lautet, hat sich offensichtlich mit einem Haushund gepaart. Das Ergebnis sind fünf junge Wolfshybride, die bereits im August in Thüringen in eine Fotofalle gelaufen sind. Diese Tiere müssen nun getötet werden. Und das sorgt für Diskussionen.
Nachdem das Thüringer Umweltministerium bereits im Herbst entsprechende Maßnahmen eingeleitet hatte, ordnete Mitte Dezember auch das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) den Abschuss an. Auslöser waren die Ergebnisse einer Untersuchung von Schafen, die in der Nähe von Simonshof gerissen wurden.
Dabei wurden sowohl die sogenannten Zellaer Wölfin als auch ihr Nachwuchs als Verursacher nachgewiesen. Beide Behörden begründeten ihr Vorgehen mit einem Verweis auf das Bundesnaturschutzgesetz, wonach Wolfshybride geschossen werden müssen. Unter anderem, um den Genpool der reinrassigen Wölfe nicht zu gefährden.
Tierschützer von Peta bezeichnen Abschuss als unverhältnismäßig
An dieser angeordneten Tötung übt nun die Tierschutzorganisation Peta heftige Kritik. Das Vorhaben sei laut Scarlett Treml, Fachreferentin bei Peta, unverhältnismäßig. "Denn durch eine Sterilisation können die Welpen vermehrungsunfähig gemacht werden, sodass sie keine Auswirkungen mehr auf den Genpool der Population haben", so die Referentin. Es stimme fassungslos, "dass die Tiere sterben sollen, nur weil sie nicht reinrassig sind." In einem Schreiben an das LfU schlägt Peta vor, die Jungtiere vor Eintritt der Geschlechtsreife zu sterilisieren, die um den 22. Lebensmonat einsetzt.
Die Naturschutzbehörden argumentiert allerdings nicht nur mit möglichen genetischen Veränderungen. So sei auch das Verhalten von Wölfen und Hybriden sehr unterschiedlich. Die Wölfe seien weitaus besser an das Leben in der freien Natur angepasst und hielten eine größere Distanz zum Menschen.
Gerade auch weil die "wolfstypische Vorsicht" vor dem Menschen weniger ausgeprägt sein könne, steige die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Konflikten mit den Menschen kommt, heißt es in einer entsprechenden Erläuterung des Bundesumweltministeriums. Auch eine Unterbringung der Jungtiere in einem Gehege sei nicht möglich, da sie sich in einem Alter von über drei Monaten nicht mehr an ein Leben in Gefangenschaft anpassen könnten, so das LfU.
Tierschützer warnen vor juristischen Konsequenzen
Peta denkt offensichtlich an juristische Schritte bei einer Tötung der Tiere und verweist in diesem Zusammenhang auf einen Fall von drei Tigerjungen, die vor einigen Jahren im Zoo von Magdeburg eingeschläfert wurden, da sie nicht reinrassig waren. Die Verantwortlichen seien dafür rechtskräftig verurteilt worden. Vor diesem Hintergrund warne man ausdrücklich vor der strafrechtlichen Relevanz einer Tötung der Welpen in Rhön-Grabfeld.
Noch weiter als die Behörden geht der Thüringer CDU-Landtagsabgeordnete Martin Henkel. Der Abgeordnete aus dem Wartburgkreis fordert inzwischen auch den Abschuss des Muttertieres, der in Zella als standorttreu gelisteten Wolfsfähe GW1422f. In einer von Thüringer Medien verbreiteten Mitteilung verweist er auf mehrere Nutztierrisse in der jüngeren Vergangenheit in der Rhön und vermutlich kurz vor Weihnachten bei Bad Salzungen, wobei die Wölfe/Wolfshybriden auch in geschlossene Ortslagen eindringen würden.
"Die Zellaer Problemwölfin hätte schon längst entnommen (abgeschossen) werden müssen", so Henkel. Der von ihm angeführte Wolfsriss ist allerdings noch nicht genetisch nachgewiesen. Die Gutachter vom Kompetenzzentrum des Thüringischen Umweltministeriums gaben als Todesursache bislang "unbestimmt" an.
Junge Hybride sind noch nicht erlegt worden
Nach Recherchen des MDR ist die Jagd auf die fünf Wolfsmischlinge noch nicht abgeschlossen. Das Thüringer Ministerium für Umwelt räumte gegenüber dem Sender ein, dass die Aktion noch laufe. Wie viele Tiere noch leben, teilte das Ministerium demnach nicht mit. Erst nach Abschluss der Aktion wolle man sich dazu äußern.
Ungeklärt ist derzeit, ob es sich bei einem am 28. Dezember an der A7 nahe der Raststätte Uttrichshausen in der Rhön gefundenen Tierkadaver um einen jungen Wolf handelt, wie es den Anschein hatte. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) leitet nun die entsprechende Prüfung ein, in deren Rahmen auch geklärt wird, ob es sich bei dem Tier um eines aus dem umstrittenen Rudel handelt.
Ich frage mich, warum die Mainpost dennoch diese Personen als "Tierschützer" adelt.
Reicht ein Mitgliedsausweis eines Spendeneintreibevereins wie PETA für diese Betitelung?
Entweder kommen die Behörden mit dem Zählen nicht nach, oder es wird manipuliert, oder beides.
Angesichts der stark steigenden Zahl bestätigter Risse von Nutztieren durch Wölfe OBWOHL viele kritische Weiden/Koppeln bereits geräumt wurden oder zunehmend "Wolfssicher" eingezäunt wurden, ist davon auszugehen, dass die Zahl der Wölfe kräftig steigt und tatsächlich weit höher liegt, als angegeben.
Auch die Zahl der überfahrenen Wölfe (vermutlich direkt proportional zur Populationsstärke) stieg rasant, und zwar von 2016 bis 2022 von 29 auf 99 Tiere. Eine Verdreifachung in 4 Jahren.
Exponentielle Ausbreitung nennt man das.
Gezielte Entnahmen von Problemtieren wären also völlig ungefährlich für den Wolfsbestand.
Mehrere Hundert Wölfe könnten entnommen werden und der Bestand würde dennoch weiter wachsen.
Warum also eine mehrfach auffällige Problemwölfin und Hybriden gewähren lassen?
Die wurden nicht angesiedelt, sondern sind unerwünschte Begleiterscheinungen der Wiedereroberung der einstigen Lebensräume durch den Wolf.
Also müssen diese Exemplare gezielt entnommen werden.
Bloß weil Ihnen die Tatsachen und die absolut notwendige Handlungsweise zu "heftig" sind, das laufen lassen, damit der Natur, Wolfspopulation, Koexistenz und den Menschen schaden?
Schlechter Plan.
Zum Glück gibt es in den Behörden Fachleute, die objektiv das Für und Wider abwägen und veranlassen, was veranlasst werden muss.
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Weiterdenken: Mal angenommen, man lässt die Problemwölfin und die Hybriden leben: Wie viele andere Tiere werden dann durch diese unnatürlich brutalen Prädatoren grausam sterben? Und zwar nicht schnell durch einen gezielten Schuss, sondern gehetzt, so lange gebissen, gewürgt, verletzt, bis sie entkräftet oder verblutet qualvoll sterben?
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Vergleich zum Nachdenken:
Wenn Ihnen ein Fußzeh abfault und Sie darum alsbald eine Blutvergiftung bekämen, werden Sie Fachleute auch zeitnah und vernünftig handeln lassen, also den Zeh abnehmen, um schlimmeres (Fuß ab, ganzes Bein ab; Tod) zu verhindern, oder?
Wenn es zu so einem "Unfall" mit einem unberechenbaren Wolfs-Hybriden kommt, wer übernimmt dann die Verantwortung?
Lesen Sie den Artikel und die Stellungnahmen der Fachleute dazu noch einmal, bevor Sie so einen Murks äußern!
Wolfsschutz erfordert auch, dass Hybriden konsequent entnommen werden.
Und Problemwölfe (das besagte Muttertier ist wohl eines) müssen auch weg.
Beides ist nur zielführend per Abschuss möglich.
Auch wenn sich Petaner*innen da was anderes zusammenfantasieren.
Läge denen wirklich an Tier- und Wolfsschutz, würden die größere Teile ihrer Einnahmen (auf zweifelhafte Weise "erworbene" Spenden) und Zuwendungen dafür aufwenden, streunende Hunde zu kastrieren bzw. einzufangen, anstatt mit den Einnahmen ein vielfaches des Ausgabenpostens "karitative Tierschutzarbeit", in Spendenwerbung zu stecken (nachzulesen in Peta´s Wirtschaftsbericht).
Nicht jedes Wildschwein ist wehrhaft genug gegen einen Wolf.
Keines ist wehrhaft genug gegen ein Wolfsrudel.
Wölfe reißen in Rudeln sogar äußerst wehrhafte Wisente und Bisons.
Ist der Hunger groß und das Rudel stark, ist nichts vor ihm sicher. Gar nichts.
Nunja, es gibt über 1000 Wölfe in Deutschland, welche bislang geschafft haben, sich zu ernähren und zu vermehren, ohne dafür Nutztiere zu reißen, im Blutrausch zu meucheln, oder anderweitig aufzufallen (Nähe des Menschen suchen, ohne Scheu an Straßen entlang oder durch Siedlungen zu laufen...)
Wild.
Wild essen die.
DAS ist Natur.
Ok, ganz ohne Nachteile ist auch das nicht, weil dem Wolf keine Schulungen angeboten werden, dass er möglichst nicht die bedrohten Arten Birkhuhn, Auerhahn, Fasan, Wisent usw. zu fressen und möglichst nicht durch zu strake Konkurrenz die seltenen Luchse und Wildkatzen zu verdrängen.
Dafür müsste ( und SOLLTE ! ) der (keineswegs gefährdete) Wolfsbestand auf ein naturverträgliches Maß reguliert werden.
Das deutlich größere, jedoch viel dünner besiedelte Schweden hat dank viel Erfahrung und Expertise weise so eine Grenze eingezogen bei 800 Tieren landesweit.
Oberschlaue deutsche Behörden sehen auch bei 2500 und mehr Wölfen keinen Handlungsbedarf...
Die Landwirte werden es überleben, wenn ein Rudel oder einzelner Wolf mal was reißt. Wie so oft ist das Jammern auf hohem Niveau.
Gleiches gilt für alle anderen Räuber, die es in Europa mal flächendeckend gab!
Sie sehen das zu einseitig.
Definieren sich erfolgreicher Artenschutz und biologische Vielfalt allein durch eine immer höher steigende Zahl an Wölfen?
NEIN!
Gerade die Spezies Wolf ist nicht im geringsten gefährdet (Ok, mal abgesehen von Hybriden...).
Im Gegenteil! Der Wolf ist in verschiedenen Lebensraumtypen weit verbreitet, vermehrt sich hier exponentiell und hat keine natürlichen Feinde.
Dagegen haben wir einige Spezies und Rassen, die tatsächlich akut bedroht sind und vom Wolf gefressen werden bzw. aktiv durch seine Konkurrenz verdrängt werden:
Birkuhn, Auerhahn, Fasan, Wisent, Heidschnucke, Wildkatze, Luchs usw.
Wahrer Artenschutz und Förderung der biologischen Vielfalt wäre, den Wolf durch gezielte Bestandsregulierung auf einem verträglichen, stabilen Bestand zu halten.
So dass ein gewisses Gleichgewicht entsteht.
Während man Weidetiere bedingt schützen kann (Almen und Deiche ausgenommen), sind echt bedrohte Arten dem überhand nehmenden Wolf schutzlos ausgeliefert.