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Würzburg
Schließungen und Neueröffnungen 2022: Das waren die 10 größten Veränderungen in Würzburgs Gastro-Szene
Kaum ein anderer Bereich ist in Würzburg so stark im Wandel, wie die Gastro-Szene. Auch 2022 gab es einige Schließungen und Neueröffnungen. Ein Rückblick.
Marcus Fischer ist der Inhaber von BrotHaus. Die Bäckerei wird 2023 im ehemaligen Café Michel eröffnen.
Foto: Johannes Kiefer | Marcus Fischer ist der Inhaber von BrotHaus. Die Bäckerei wird 2023 im ehemaligen Café Michel eröffnen.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:33 Uhr

Diese Schließungen und Neueröffnungen gab es im Jahr 2022 in Würzburg Stadt und Landkreis.

1. Betreiber des Unicafés machte Schluss, dafür zog Eva Moser vom Café Neubau ein

Der Pächterwechsel im Unicafe in der Neubaustraße in Würzburg ist vollzogen. Die neue Pächterin Eva Moser und ihr Vorgänger Paul Seitz stehen vor dem Schaufenster der Kneipe.
Foto: Thomas Obermeier | Der Pächterwechsel im Unicafe in der Neubaustraße in Würzburg ist vollzogen. Die neue Pächterin Eva Moser und ihr Vorgänger Paul Seitz stehen vor dem Schaufenster der Kneipe.

40 Jahre lang lud das Unicafé stets unter dem selben Betreiber Generationen von Studierenden dazu ein, im Sommer unter den Bäumen auf dem kleinen Vorplatz einen Kaffee zu trinken oder in der Mittagspause eine Kleinigkeit zu essen. "Wir schließen zum 28. Februar", verkündete Paul Seitz nur wenige Tag zuvor, 36 Jahre lang im Unicafé "verantwortlich für alles." Doch es hat nicht lange gedauert, bis Jörg Sannemann, Hausbesitzer und Verpächter des Unicafés, eine Nachfolge für Seitz gefunden hatte. Eva Moser war in der Würzburger Gastro-Szene als Chefin des Café Neubau und zeitweise Mitinhaberin des Lenz in der Spiegelstraße bekannt. Nach kurzer Umbauphase eröffnete sie das neue Unicafé unter selben Namen am 8. April. 

2. Aus für das alte Café Muck

Barbara Latzel gab nach 19 Jahren Ende März das Café Muck in der Sanderstraße auf. 
Foto: Ulises Ruiz | Barbara Latzel gab nach 19 Jahren Ende März das Café Muck in der Sanderstraße auf. 

Als ein Ort für jedermann wurde das ehemalige Café Muck in der Sanderstraße in Würzburg oft beschrieben. Studierende saßen nach Vorlesungsschluss gemütlich zusammen. In den Abendstunden konnte es im Muck dann schon mal lauter werden. Als im März dieses Jahres die ehemalige Pächterin Barbara Latzel überraschend das Aus des Cafés bekannt gab, zeigten sich viele Würzburgerinnen und Würzburger bestürzt. Mit 68 Jahren wollte Latzel sich zur Ruhe setzen und ließ den Pachtvertrag auslaufen. Ein Nachfolger war schnell gefunden: Die Distelhäuser Brauerei übernahm den neuen Pachtvertrag zum 1. April. Die neuen Pächter und Gastronomen sind keine Unbekannten: sie leiten bereits die gegenüberliegende Bar Wohnzimmer. Aus dem Café Muck wurde nun die Bar Haltestelle, die erst in den Abendstunden öffnet.

3. Das inklusive Café Senza Limiti eröffnete in der Augustinerstraße

Seit Mai gibt es in der Würzburger Augustinerstraße das Inklusionscafé Senza Limiti. Ein kleiner Teil des Teams (von link): Steven Henze, Marie Enderes, Axel Hanneforth und Fabian Dinsing.
Foto: Johannes Kiefer | Seit Mai gibt es in der Würzburger Augustinerstraße das Inklusionscafé Senza Limiti. Ein kleiner Teil des Teams (von link): Steven Henze, Marie Enderes, Axel Hanneforth und Fabian Dinsing.

Mit einer Idee auf Sizilien begann alles. Mit einem Crowdfunding und einem Pop-up-Store ging es weiter. Im Mai 2022 war es dann so weit, das Café "Senza Limiti" - zu deutsch "Ohne Grenzen" - öffnete seine Türen für den Normalbetrieb. In dem Café in der Würzburger Augustinerstraße arbeiten neben acht weiteren Angestellten fünf Menschen mit Behinderung. Allerdings, und das ist dem Geschäftsführer Steven Henze wichtig, will er nicht, dass das Café aufgrund seines inklusiven Konzepts als etwas Besonderes angesehen wird. Für den Kaffee bekäme er ebenso positive Rückmeldungen, wie für die Arbeit, die er und seine Mitarbeitenden leisten, betont Henze. "Wir sind ein normaler Café-Betrieb", sagt er.

4. Bekanntgabe: Sternekoch Bernhard Reiser verlässt das Weingut am Stein

Bernhard Reiser verkündete im Mai 2022, dass er das Weingut am Stein verlassen wird.
Foto: Christoph Weiss | Bernhard Reiser verkündete im Mai 2022, dass er das Weingut am Stein verlassen wird.

Nach genau 20 Jahren Sternegastronomie am Würzburger Stein wird sich Bernhard Reiser  von seinem "Restaurant Reisers am Stein" verabschieden. Das teilte der Sternekoch Mitte Mai in einer Presseinfo mit. Schluss wird voraussichtlich im April 2023 sein. "Wir hatten eine wunderbare Zeit an diesem besonderen Ort. Viele gute Ideen wurden hier geboren und weiterentwickelt, (...) wir hatten großartige Menschen zu Gast und es war eine sehr erfüllende Zeit für mich als Koch und Unternehmer", sagte Reiser zu seinem Ende am Stein. In Zukunft werde er sich mit seiner Energie und Erfahrung auf seine Start-up-Unternehmen "Aifach Reisers" in Würzburg und "Reisers Zehnthof" in Nordheim am Main konzentrieren, dort weiter investieren und ausbauen, so die Mitteilung. Ein drittes gastronomisches Start-up-Konzept stehe schon in den Startlöchern, heißt es weiter.

5. Die Schiffbäuerin schloss

Ein Würzburger Traditionslokal machte Schluss: Die Schiffbäuerin im Mainviertel hatte Mitte Mai ihren letzten Öffnungstag. Im Bild die Wirtsleute Roswitha und Rolf Dürr.
Foto: Johannes Kiefer | Ein Würzburger Traditionslokal machte Schluss: Die Schiffbäuerin im Mainviertel hatte Mitte Mai ihren letzten Öffnungstag. Im Bild die Wirtsleute Roswitha und Rolf Dürr.

Es ist ein markantes Haus im Mainviertel und wohl eines der letzten Fachwerkhäuser der Stadt. Frisch renoviert steht es in der Katzengasse, die weißen Wände leuchten in der Sonne. Doch im Inneren der Schiffbäuerin, dem letzten der Wein- und Fischlokale des Mainviertels, gingen Mitte Mai die Lichter aus. Rolf und Roswitha Dürr, seit 1996 Betreiber des traditionsreichen Fischlokals, hörten auf. Der Pachtvertrag lief aus, und "ich bin jetzt 63, da ist es für uns an der Zeit, aufzuhören", erklärte Koch Rolf Dürr im Mai. Dass das Haus zuvor verkauft worden sei, habe aber nichts mit diesem Entschluss zu tun.

6. Anstatt eines Inders findet man nun einen Griechen in der Katharinengasse

Fotis Apostolidis im Mai im noch unrenovierten Ladenlokal in der Katharinengasse.
Foto: Patty Varasano | Fotis Apostolidis im Mai im noch unrenovierten Ladenlokal in der Katharinengasse.

Nachdem das indische Restaurant "Namaste" in der Katharinengasse nach nur kurzer Zeit schließen musste, wurde Mitte Mai klar, wer der neue Pächter der Räumlichkeiten sein wird. Fotis Apostolidis suchte bereits seit zwei Jahren eine passende Immobilie für seinen Traum der eigenen Gastronomie. Einige Monate später eröffnete er schließlich mit Fotis Greek Kitchen einen Restaurant-Imbiss, welches laut Apostolidis "richtig griechisch" und nicht "eingedeutscht" sei.

7. Drei Brüder bringen die ungarische Spezialität Baumstriezel nach Würzburg

Die Zwillinge Mentor und Mergim Bajrami aus Budapest bieten in ihrem Laden '3Bros' in der Spiegelstraße seit Juli sogenannte Baumstriezel an.
Foto: Daniel Peter | Die Zwillinge Mentor und Mergim Bajrami aus Budapest bieten in ihrem Laden "3Bros" in der Spiegelstraße seit Juli sogenannte Baumstriezel an.

In der Würzburger Spiegelstraße ist seit Juli ein neues Café zu finden. Das "3Bros" verrät schon durch seinen Namen viel über die Inhaber: Die Zwillinge Mergim und Mentor Bajrami, die mit ihrem kleinen Bruder Arjanet ein Dreigespann bilden. Sie bieten Baumstriezel, wegen der Form auch Chimney Cakes genannt, an. Vorstellen kann man sich diese ursprünglich aus Rumänien und Ungarn stammende Spezialität wie ein gewundenes Rohr aus Hefeteig, das in diesem Fall in einem Ofen gebacken wird.

8. Traditionscafé Michel am Marktplatz geht, BrotHaus kommt

Nach über 100 Jahren Familientradition verlässt Melanie Michel das Cafe Michel. Familie Michel bleibt Verpächter der Immobilie. Die neue Pacht übernimmt die Bäckereikette BrotHaus.
Foto: Thomas Obermeier | Nach über 100 Jahren Familientradition verlässt Melanie Michel das Cafe Michel. Familie Michel bleibt Verpächter der Immobilie. Die neue Pacht übernimmt die Bäckereikette BrotHaus.

Wohl kaum eine Veränderung in der Würzburger Gastronomielandschaft hat in den letzten Monaten so viel Emotionen ausgelöst wie das Ende des Café Michel am Marktplatz. Der letzte Strudel ist verkauft: Das Café Michel hat nach 111 Jahren in Familienhand Mitte August endgültig geschlossen. Nach einer längeren Umbauphase wird das Kaffeehaus am Würzburger Marktplatz Anfang nächsten Jahres zu BrotHaus. Das Aus des Cafés und der neue Pächter aus Mittelfranken wurden leidenschaftlich diskutiert - nach über einem Jahrhundert verbinden die Würzburger und Würzburgerinnen unzählige Erinnerungen mit dem Kaffeehaus.

9. Johanniterbäck wurde zu Gasthaus Soulfood Kitchen

Die klassische Weinstube Johanniterbäck wurde zum Gasthaus Soulfood Kitchen. 
Foto: Thomas Obermeier | Die klassische Weinstube Johanniterbäck wurde zum Gasthaus Soulfood Kitchen. 

Die Weinstube Johanniterbäck in der Sanderstraße ist ein Ort mit langer Geschichte. Nun wurde dort ein neues Kapitel aufgeschlagen: Die Wirtsleute Sigfried "Siggi" und Birgit Hofmann, die das Lokal seit März 2014 als Nachfolger von Stefanie Melchior betreiben, legten ihre Arbeit Mitte März nieder. Neuer Pächter des Johanniterbäck ist Thorsten Kremer, der bis 2021 das Restaurant im Golfclub Würzburg betrieb und dann zu Bernhard Reiser in den Zehnthof nach Nordheim wechselte. Im November eröffnete er nach längerer Umbauphase das "Johanniterbäck - Gasthaus Soulfood Kitchen". 

10. Ein Hin und Her mit dem Brauhaus in der Burkarderstraße

Skihüttenfeeling im Brauhaus in der Burkarder Straße. Benny Rohde mit seiner 'rechten Hand' Katja Trunk.
Foto: Thomas Obermeier | Skihüttenfeeling im Brauhaus in der Burkarder Straße. Benny Rohde mit seiner "rechten Hand" Katja Trunk.

Erst auf, dann zu, dann wieder auf. Zwei Betreiber haben das Brauhaus in der Burkarderstraße erst zum Stadtfest am zweiten Septemberwochenende mit hochfliegenden Plänen aus seinem Dornröschenschlaf geweckt - doch Mitte November schon wieder geschlossen. Nur wenige Wochen nach der überraschenden Schließung wurde wieder umgestaltet. Am zweiten Dezemberwochenende wurden die Türen dann erneut geöffnet: vom neuen Betreiber Benjamin Rohde von der Agentur 3WM. In der Würzburger Gastronomie ist er mit seiner Eventagentur bereits bekannt, unter anderem als Veranstalter des Aromia-Food-Events oder Kunden-Events für große Würzburger Firmen. Sein Konzept: Aprés Ski-Hütte. "Dies ist ja auch möglich, weil da in der Einrichtung schon viel Holz und Fachwerk und Naturstein verbaut ist", sagte er. 

 
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    Und was ist mit der "Hacienda Mexicana" auf der Frankenwarte passiert? Da hab ich noch nix drüber gelesen... oder vielleicht eine Berichterstattung verpasst.... Sehr schade, dass dieses Lokal geschlossen ist.
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