Mitte August enden 111 Jahre Familiengeschichte in Würzburg: Melanie Michel, Betreiberin des Café Michel am oberen Markt, hört auf. Die letzten 20 Jahre leitete sie das Kaffeehaus und setzte damit in vierter Generation die Bäcker- und Konditor-Tradition ihrer Familie fort. Gemeinsam mit ihrer Familie habe sie sich nun aber für das Aus entschieden, schreibt sie in einer Pressemitteilung. "Respekt, Dankbarkeit, Zufriedenheit", diese drei Worte verbinde sie mit den zwei Jahrzehnten, in denen sie die Leitung des Traditionshauses inne hatte. "Gemeinsam mit unserem hervorragenden Team haben wir viele Höhen erlebt, auch manche Tiefen durchgestanden", so Michel.
Die Geschichte des Würzburger Traditionscafés ist lang und bewegt. Begonnen hat sie 1911. Das heute historisch anmutende Gebäude des Café Michel am Marktplatz 11 ist damals keine 20 Jahre alt. Bis 1895 stand dort am oberen Markt der ehemalige Hof Klingenberg, der abgerissen wurde und an dessen Stelle das repräsentative Geschäftshaus gebaut wurde. Melanie Michels Urgroßvater Florian Michel, bis dahin Bäckermeister in Höchberg, übernimmt 1911 das Kaffeehaus mit Bäckerei in den Räumen des damaligen Café Wolpert.
Kaffeehaus wird zu einem beliebten Treffpunkt in Würzburg
Es folgen die 20er-Jahre, zunächst geprägt von der Hyperinflation, in der das Kilo Brot schon mal über 200 Milliarden Mark kostet. In den "Goldenen Zwanzigern " gestaltet Florian Michel das Kaffeehaus komplett um und es wird zum beliebten Treffpunkt in der Stadtmitte.
Doch die Zeiten bleiben nicht rosig: Die Weltwirtschaftskrise, die Machtergreifung Hitlers und schließlich der Zweite Weltkrieg - die Geschichte beutelt auch das Kaffeehaus und die Familie Michel. Hans Michel, Sohn von Bäckermeister Florian Michel, verliert im Krieg einen Arm, in der Bombennacht am 16. März 1945 wird das Café Michel fast bis auf die Grundmauern zerstört. Mit den aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Söhnen baut Florian Michel sein Geschäft wieder auf, in den 5oer-Jahren übernimmt Sohn Hans Michel die Leitung.
Tanzbälle, Schachabende und ein 5-Uhr-Tee werden zur Tradition
Gemeinsam mit seiner Frau Luise, einer Ballerina, bringt er in den nächsten Jahren Wiener Kaffeehaus-Flair nach Würzburg: Tanzbälle, Schachabende und ein 5-Uhr-Tee werden zur Tradition im Café Michel. Und noch heute lässt sich an den alten Holztischen neben der geschwungenen Treppe und den großen Fenstern erahnen, wie glamourös es damals zugegangen sein muss.
1977 übernimmt der Sohn von Hans Michel, Florian Michel, das Kaffeehaus. Der Vater von Melanie Michel, begründet die Konditorei in ihrer heutigen Form. Seitdem sind handwerklich feinste Pralinen, edles Gebäck und aufwendige Torten und Strudel das Aushängeschild des Cafés.
2002 tritt dann Melanie Michel in die bereits großen Fußstapfen, die ihr Vater, Großvater und Urgroßvater ihr hinterlassen haben und übernimmt das Geschäft. Sie knüpft an die Anfänge des Kaffeehauses an und öffnet nach 60 Jahren den ersten Stock des Hauses wieder für die Kaffeegäste. Denn neben Strudeln und Torten gehört auch der ungestörte Rundumblick, den man aus dem ersten Stock des Kaffeehauses auf den oberen Markt hat, zum Markenzeichen des Cafés.
Gemeinsam mit ihrem Team habe sie das "traditionsreiche Café in eine neue Zeit getragen", schreibt die gelernte Hotelfachfrau, Betriebswirtin, Dolmetscherin und Konditormeisterin in der Pressemitteilung. "Wir selbst haben uns als Menschen weiterentwickelt und gemeinsam mit meinem Partner habe ich vor einigen Jahren eine Familie gegründet. Zusammen mit unseren Kindern wollen wir noch einmal neue Wege beschreiten. Die Entwicklungen und Veränderungen der letzten Jahre sind hierbei ein Anlass gewesen, innezuhalten, nachzudenken und haben mit zu unserer Entscheidung beigetragen", beschreibt Michel ihre Gedanken zu ihrem Rückzug. Jetzt gelte es für sie, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen. "Dazu gehört auch, mit ihnen gemeinsam die Ära so gut enden zu lassen, wie sie begann und war."
Handwerksbäckerei "BrotHaus" wird neuer Pächter des Cafés Michel
Ihr Vater Florian Michel wird weiterhin der Verpächter des Hauses bleiben, schreibt Melanie Michel in der Pressemitteilung. Die Pacht wird künftig die Handwerksbäckerei und Konditorei "BrotHaus" aus Burgbernheim (Landkreis Neustadt a. d. Aisch) haben, die ebenfalls in fünfter Generation im Bäckerhandwerk zu Hause ist. "Wir freuen uns auf die wunderbare Aufgabe, das Café Michel zusammen mit seinem Team in die Zukunft zu führen", sagt Geschäftsführer und Inhaber Marcus Fischer. Er ist dankbar für das große Vertrauen der Familie Michel.
wo er in der Innenstadt zur Nachtzeit die meisten *Vierbeinigen Nachtaktiven Tiere, wie zB Ratten oder Marder, auf seinen Rundgängen sieht. Er wird höchstwahrscheinlich die Stich-
strasse zw. Falkenhaus und besagten Gebäude nennen. Da gibt es doch einen Grund, der mir
nicht bekannt ist, geben. Beton fressen diese Tiere bestimmt nicht.
Ich kann Ihnen auf Anhieb zwei weitere (Groß-)Bäckereien nennen, in deren Umfeld ebenfalls Fallen für die unliebsamen Vierbeiner zu finden sind - das ist nun mal ein immer wiederkehrendes Problem bei Lebensmittelproduzenten- bzw. verarbeitern. Bei den Bäckereien sind ausserdem noch häufig die Tierchen zu finden, die selbst atomare Schläge überleben, das ist so und ein nur äusserst schwer loszuwerdendes Problem. Mit anderen Wortebn: bei vielen anderen Betrieben ist das leider ebenso.
die machen nur nicht so viel Werbung und bekommen
soviele "Lesezeit" wie der Schaubäcker in der Mainpost...
Leicht erreichbar in der Hofstrasse.
in der Sanderstr. und Münzstr...
Vielleicht steckt auch ein privater Grund dahinter , dass eben beide kürzer treten möchten, da sie ja auch eine Familie haben und die Kinder auch mal am Wochenende was von ihren Eltern haben möchten und nicht schon Tag für Tag um 4 Uhr in Backstube und dann später im Laden stehen müssen. Aber ob ich dieses neue Geschäft von innen her nochmals sehen werde ist fraglich, 150 Meter weiter unten gibt es ja Gott sei Dank noch den Brandstetter, gehen wir halt dort hin!
Aber das ist halt die unternehmerische Freiheit.
Brothaus ist nicht schlecht, wird aber keinesfalls ähnliche individuelle
Backwaren anbieten können.
Insgesamt also wieder mal ein herber Verlust für Würzburgs Innenstadt.