
Und wieder endet ein Kapitel und ein neues beginnt. Nachdem vor kurzem bekannt wurde, dass Paul Seitz nach fast 40 Jahren das Unicafé am Beginn der Sanderstraße in jüngere Hände geben will und mit Eva Moser vom Café Neubau bereits eine Nachfolgerin gefunden hat, dreht sich das Karussell nun am anderen Ende der Sanderstraße weiter. Barbara Latzel, seit 19 Jahren Pächterin des MUCK, einer weiteren Institution des Würzburger Kneipenlebens, hört zum Monatsende auf.
"Mein Pachtvertrag läuft am 31. März ab. Ich habe ihn nicht verlängert", sagt sie. Mit der Corona-Pandemie habe das nichts zu tun, betont sie. "Ich bin jetzt 68 Jahre alt und möchte meinen Ruhestand genießen", erklärt Latzel. Neuer Pächter sei die Distelhäuser Brauerei, die nun einen Betreiber suche.
"Ein eigenes Lokal ist immer mein Traum gewesen", sagt Latzel. Dabei habe sie vor dem Muck gar nicht so viel mit der Gastronomie am Hut gehabt. "Ich habe im Büro gearbeitet, aber als mir das Lokal 2003 angeboten wurde, einfach zugegriffen", erinnert sie sich heute. Am 1. Mai 2003 hat sie dann eröffnet, fast 20 Jahre ist das nun her. Schon 1999 war aus dem früheren Knarrr & Wuttich das M.U.C.K. geworden. Der Name entstand aus den Initialen der damaligen Betreiber. Mit ihrer Übernahme verschwanden die Punkte dann aus dem Namen.
Der Anfang der Wirtin war nicht leicht
Der Anfang sei nicht leicht gewesen. "Ich habe das Lokal ja aus einer Insolvenz übernommen", berichtet sie. Und anfangs sei der Laden auch wirklich nicht so gut gelaufen, sagt Latzel. "Bis ich dann 2004 anfing, hausgemachte Burger zu verkaufen, da war ich auch die erste in der Stadt." Cocktails, Spaghetti- und Schnitzeltage folgten, auch Live-Musik am Wochenende gab es. Der Laden lief wieder.
Vielleicht lag es auch daran, dass sich auch für langjährige Stammgäste, die das MUCK noch als das "Knarrr" kannten, wenig verändert hat: Immer noch kommen die Gäste durch die dunkle hölzerne Drehtür ins Lokal, immer noch steht der griechische Diskuswerfer im vorderen Gastraum, nur die Bilder an den Wänden sind freundlicher geworden. Zu Beginn gab es sogar das legendäre "Schwarze Frühstück" aus dem Knarrr & Wuttich noch, eine Gauloise ohne Filter und eine Tasse schwarzen Kaffee. Selbst heute noch kommen laut der Wirtin immer wieder alte Stammgäste von damals.
Auch sie hat viele schöne Stunden hier verlebt. "Deswegen höre ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf. Aber ich freue mich auf eine erholsame Zeit mit viel neuen Erlebnissen, die kommen werden".
Neuer Pächter sei die Distelhäuser Brauerei aus dem Taubertal, weiß Barbara Latzel. Die suche jetzt einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für sie. "Das ist richtig", bestätigt der Verkaufsleiter für Gastronomie der Distelhäuser Brauerei Thomas Landwehr auf Anfrage. "Da sind wir in Verhandlungen, ich gehe davon aus, dass die noch in dieser Woche zum Erfolg führen", sagt er. Mehr will er aber noch nicht verraten.
Ich gleb die Würzburcher ded'n die Budn eirenn.
Ich hoffe mal der neue Wirt ändert nichts am Konzept. Das passt genau. Die einzige Änderung die ich begrüßen würde, wäre die Kneipe wieder Knarrr & Wuttich zu nennen. Denn dorthin, ins Knarrr, gehe ich immer noch. Und das seit nunmehr fast 36 Jahren.