
Am Bahnhofsplatz hat das städtische Gartenamt in den vergangenen zwei Wochen einige Bäume gepflanzt: Zehn kleine Ulmen wachsen jetzt zwischen dem Zentralen Omnibusbahnhof und dem Bahnhofsvorplatz.
An Straßen oder Plätzen der Innenstadt ist oft nicht viel Platz für Bäume. An vielen Stellen liegen dort zahlreiche Leitungen oder Kanäle im Boden, dass Baumwurzeln nicht genug Platz haben. Oder Bäume stehen Rettungsfahrzeugen, der Straßenbahn oder anderen Nutzungen im Weg. Dass am Bahnhofsplatz jetzt zehn Bäume gepflanzt wurden, die dort für Schatten, Kühlung und mehr Aufenthaltsqualität sorgen, ist eine gute Nachricht.
Wie städtischer Pressesprecher Christian Weiß mitteilt, haben die Bäume und ihre Pflanzung am Bahnhofsplatz rund 60.000 Euro gekostet. Neben den zehn Exemplaren der "Ulmus New Horizon" haben die städtischen Gärtnerinnen und Gärtner Begleitgrün aus kleinwüchsigem Feuerdorn und bodendeckenden Strauchrosen gesetzt. "Im Herbst werden noch Zwiebeln von Frühjahrsblühern gepflanzt", sagt Weiß.
Ulmen werden traditionell als Alleebäume, auf Plätzen und in Parks gepflanzt. Sie gelten als robust und können auch im trockenen Stadtklima gedeihen. "Ulmus New Horizon" ist gegen die Ulmenkrankheit resistent und kann bis zu 25 Meter hoch werden.
Seit Jahrzehnten wird über die Gestaltung des Würzburger Bahnhofsplatzes diskutiert
Über die Gestaltung des Bahnhofvorplatzes wird in Würzburg seit Jahrzehnten diskutiert. Die Neugestaltung des Eingangstors der Stadt war bereits in den 2000er Jahren Thema. 2017 ließ die Stadt dann die Pavillons abreißen, die den Platz bis dahin seit den 50er Jahren eingerahmt hatten. Eigentlich sollten danach neue, ähnliche Bauten den Platz einrahmen. Doch dann gefiel allen der freie Platz so gut, dass man diese Pläne nicht weiter verfolgte.
So stellte OB Christian Schuchardt 2018 nach dem Abriss der Pavillons fest: "Die neue Gestaltung mit verbesserter Aufenthaltsqualität findet in der Bevölkerung breite Akzeptanz." Der Bahnhofsvorplatz sei die "Visitenkarte der Stadt" und liege den Bürgern am Herzen. Deshalb könne er sich statt des Baues neuer Pavillons auch etwas anderes vorstellen: "Links und rechts könnten Baumreihen gepflanzt werden und eine parkähnliche Situation entstehen."

Doch in den vergangenen Jahren diskutierte der Stadtrat immer wieder über die Neugestaltung der Straßenbahn-Haltestellen am Bahnhof. Vor einem Jahr informierten Stadtverwaltung und Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) über Pläne, parallel zum heutigen Straba-Gleis, auf der Seite des Busbahnhofs, ein zweites Gleis zu bauen und dort eine zweite Haltestelle einzurichten. So könnten zwei Straßenbahnen gleichzeitig halten und Überholvorgänge möglich werden.
Dieser Erweiterung stünden die frisch gepflanzten Bäumen dann im Weg. Laut Stadtsprecher Weiß ist allerdings noch nicht klar, ob diese Variante auch realisiert wird. Aktuell würde die WSB sie hinsichtlich des Betriebsablaufs prüfen und mit anderen Möglichkeiten vergleichen. Und falls sie dann realisiert wird? Weiß: "Dann müsste die Baumreihe voraussichtlich versetzt werden."
2018 hatte OB Schuchardt auch auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofplatzes eine Baumreihe vorgeschlagen. Ob diese kommt, ist laut Weiß noch offen. "Hier wären tiefergehende Planungen wie mögliche Leitungsverlegungen oder auch die Versetzung des Denkmals erforderlich." Auf der rechten Seite des Platzes war 2020 der DenkOrt Deportationen gebaut worden.
Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum dies bereits vor der o. g. endgültigen Entscheidung pro/contra eines zweiten Gleises am Busbahnhof erfolgt. Bzw. warum beide Entscheidungen offenbar nicht zusammen gedacht und getroffen werden.
Eine weitere Baumreihe an der Stelle des DenkOrt Deportationen halte ich nicht nur deshalb für abwegig, weil dann jenes sehr gut gelungene und würdige Mahnmal für viel Geld versetzt werden müsste (wohin?), sondern auch an sich für überflüssig, da etwas weiter oberhalb hinter dem Mahnmal bereits der Ringpark beginnt. In diesem Zusammenhang finde ich es erfreulich, dass die Wiese oberhalb des Mahnmals durch einen Zugang geöffnet wurde. Das lädt zum Verweilen im Sommer ein, was bislang eher direkt neben der Straba-Haltestelle erfolgt (mit allen negativen Konsequenzen; besser also, wenn dies etwas weiter weg erfolgt).