„Ich finde den neuen, großzügigen und freundlichen Anblick des Bahnhofvorplatzes mit wunderschönen Blumenkübeln und Rasenflächen und gut platzierten Bänken einfach großartig“, sagt Ilse Schiborr. „So sollte er bleiben.“ Mit ihrer Meinung ist die 90 Jahre alte Würzburgerin nicht alleine. Seit die Stadt die Pavillons vor dem Bahnhof abgerissen und an ihrer Stelle Rasen und Rabatten angelegt hat, sind viele Würzburger begeistert.
„Die neue Gestaltung mit verbesserter Aufenthaltsqualität findet in der Bevölkerung breite Akzeptanz“, sagt Oberbürgermeister Christian Schuchardt im Gespräch mit dieser Redaktion. Da der Bahnhofsvorplatz die „Visitenkarte der Stadt“ sei und den Bürgern am Herzen liege, wünsche er sich eine Gestaltung, die möglichst vielen gefällt. Das könne auch bedeuten, dass der Platz nicht bebaut wird.
Neue Pavillons aus Stahl, Glas und Holz
Geplant hat die Stadt bislang anders: 2015 schlug die Verwaltung vor, links und rechts vom Killiansbrunnen neue Pavillons zu bauen und an die Bahn zu vermieten. Zwölf Nutzungen, vor allem Einzelhandel, waren hier geplant.
Nachdem der Stadtrat mehrheitlich zugestimmt hatt, erstellte das Architekturbüro Auer Weber einen Vorentwurf für einen neuen Pavillon-Typ, eine Stahlkonstruktion mit Holzfassade und viel Glas. Die neuen Pavillons sollten 20 Prozent größer als die alten werden und nicht wieder streng symmetrisch aufgestellt werden.
Doch weil sich die Verhandlungen mit der Bahn hinzogen und man während der laufenden Landesgartenschau keine Baustelle am Bahnhof wollte, wurden die baufälligen Pavillons aus den 50er Jahren 2016 und 2017 zwar abgerissen, der Neubau aber verschoben. Seitdem finden sich immer mehr Bürger und Stadträte, die die eigentlich als Zwischenlösung gedachte Begrünung so lassen wollen, wie sie ist.
Eine statt zwölf Buden
Noch vor einem halben Jahr erklärte Schuchart, dass man die Neubauten brauche. „Ohne die Pavillons gibt es Probleme bei der Unterbringung der Straßenbahnfahrer, der Taxifahrer, der Kindertagesstätte wie auch mit dem Regenschutz der Passanten sowie hinsichtlich öffentlicher Toiletten“, begründete der OB gegenüber dieser Redaktion damals, warum rund 1300 des gut 4500 Quadratmeter großen Platzes bebaut werden sollten. Außerdem würde sich die vier Millionen Euro teure Investition auf Dauer durch die Mieteinnahmen für die Stadt rechnen.
Heute sagt der OB, dass wirtschaftliche Aspekte bei der Entscheidung nicht im Vordergrund stehen sollten. Für die Würzburger Straßenbahn GmbH, Taxler und öffentliche Toiletten würde auch ein einzelnes Bauwerk genügen. „So könnten rechts und links Baumreihen gepflanzt werden und eine parkähnliche Situation entstehen.“
Auch Stadtbaurat Christian Baumgart findet: „Es gibt sehr gute Argumente für neue Pavillons – aber auch für den freien Platz.“ Städtebaulich mache es Sinn, die in den 50er Jahren entwickelte und auf das Bahnhofsgebäude fokussierende Bebauung aufzunehmen. Der OB nennt als weiteren Vorteil zusätzliche Einzelhandelsflächen auf dem Vorplatz: „Wir haben mit der Bahn ausgehandelt, dass dann die Verkaufsbuden direkt vor dem Bahnhofsgebäude verschwinden.“
Miteinander am Bahnhof funktioniert reibungsloser
Als Argument gegen neue Pavillons nennt Baumgart: „Seitdem der Platz frei ist, hat man das Gefühl, dass das Miteinander dort reibungsloser funktioniert.“ Sprich, die Passanten fühlten sich weniger durch Menschen belästigt, die früher vor den Buden saßen, tranken oder bettelten.
Die Frage „Bäume oder Pavillons?“ soll in den nächsten Monaten der Stadtrat beantworten. „Wir werden beide Alternativen zur Entscheidung stellen,“ sagt der OB. Welche Lösung ist seiner Meinung nach die beste? „Ich möchte die Lösung finden, die die größte Akzeptanz hat.“
Laut Schuchardt stehe der Stadtrat als direkt gewähltes Gremium stellvertretend für den Willen der Bevölkerung. Bis zur Abstimmung will der OB einen offenen Diskurs führen. „Ich will nicht durch meine Festlegung unnötig polarisieren.“
Bahnhofsvorplatz
Bis zu seiner Zerstörung 1945 war der Bahnhof ein Jugendstilbau aus der Jahrhundertwende und sein Vorplatz befestigt. 1895 wurde in der Mitte des Platzes der Kiliansbrunnen als Geschenk von Prinzregent Luitpold an seine Geburtsstadt errichtet. Der heutige Bahnhof wurde 1954 gebaut, die Pavillons links und rechts vom Platz einige Jahre später.
Ab den 1990er Jahren wurde die Neugestaltung geplant. Damals dachte man unter anderem an die Überdachung des gesamten Vorplatzes. Ab 2005 kam die Idee auf, die alten Buden durch neue zu ersetzen. Der Kiliansbrunnen war lange trockengelegt und wurde 2008 abgebaut. Die 1,2 Millionen Euro teure Sanierung wurde unter anderem durch Bürgerspenden finanziert.
Verzögert wurde die gesamte Entwicklung am Bahnhof durch das Scheitern des auf dem Post-Areal geplanten Einkaufszentrums Arcaden im Jahr 2006. Erst 2015 beschloss der Stadtrat mit großer Mehrheit den Abriss der alten und den Bau neuer Buden. Auch eine neue Gleisführung und eine längere Haltestelle für die Straßenbahn sind inzwischen geplant.
Die Pavillons wurden ab 2016 abgerissen. Der Entwurf für die Neubauten vom Stuttgarter Architekturbüro Auer + Weber war in der Stadtbildkommission umstritten. Der Neubau wurde dann verschoben, um Bauarbeiten während der Landesgartenschau zu vermeiden.
wie etwa ein Bürgerbüro mit Ehrenamtlichen, wäre eine echte Bereicherung für pro Leben in unserer Stadt. Diese Pavillons könnten doch ähnlich
wie auf dem Marktplatz Würzburg aussehen, einfach, schlicht und einladend!Sicherlich
gibt es noch genügend Platz für trotzdem Bäume und nicht wie etwa entweder Oder!!!
sie hat nur vergessen oder übersehen, den grossen Fahrrad-Schrottplatz zu erwähnen. Der muss weg ! Da MUSS eine bessere (versteckte) Lösung her.
Und wenn man dann einmal im grossen Rat weiss, wie die Straba zentral am Hbf mit ihren Geleisen ( zum Hubland, Lukra, Versbach, Lengfeld usw. ) vorbei geführt wird; dann..... erst dann, kann der Herr OB Bäume pflanzen. Dann ist er ein Mann, der "Bäume pflanzt !
Die neue Weite des Platzes kultivieren und auf die einengende Bebauung verzichten.
... ein neuer Bürgerentscheid, ob pro oder contra Verkaufsbuden auf dem Bahnhofsplatz ...
Das ist kein pessimistische Vorhersage, lediglich die Sorge, die aus bisher immer gleichen schlechten Erfahrungen mit den professionellen Verhinderungen-Aktivisten resultiert.
Möge ich mich irren. Für das Wohl der Stadt.
Was für ein tiefgeistiger Kommentar! Welche BI meuinen Sie eigentlich? Ist mir da etwas entgangen? Falls Sie auf die BI Ringpark abzielen, so darf ich bemerken, daß deren Intervention eine mehrheitliche Zustimmung bei den Würzburger Bürgern gefunden hat. Das war ein demokratischer Entscheid und somit völlig ok - ob Ihnen das gefällt oder nicht.
Ausserdem kann ich mir kaum vorstellen, daß die plötzlich etwas gegen Bäume haben sollen...