Brände, Drogenrazzia und nackte Randale im Würzburger Stadtteil Zellerau: Das Jahr 2023 war für Polizei und Rettungskräfte der Stadt Würzburg eine Herausforderung. Einige Einsätze im Stadtgebiet interessierten Leserinnen und Leser besonders. Ein Überblick über zehn der aufsehenerregendsten Blaulicht-Geschichten in Würzburg 2023.
1. Großangelegte Drogenrazzia in der Würzburger Innenstadt
Cannabis in Blumenkübeln, Kokain aus einem Eimer: Mit einer großangelegten Razzia hatte die Polizei im März die offene Drogenszene in der Würzburger Oberthürstraße ausgehoben. Acht Personen waren festgenommen worden. In Dutzenden Fällen sollen die Angeklagten Drogen verkauft haben – auch an verdeckte Ermittler. Im Oktober war den Hauptverantwortlichen der Prozess gemacht worden. Einen 39-Jährigen sah die Staatsanwaltschaft durch Videos und Beobachtungen der Ermittler überführt. Er zeigte sich geständig und wurde in einer Enzugsanstalt untergebracht.
2. Frau stirbt bei Feuer am Würzburger Haugerring
Eine Verpuffung hatte im März zu einem Großbrand am Haugerring geführt. Das Gebäude ist im Besitz der Oberzeller Schwestern, zwei Stockwerke darin sind an die Stadt Würzburg für das Projekt "Frauenobdach Plus" vermietet. Seit Januar 2022 finden hier wohnungslose Frauen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch intensive Unterstützung. Eine Frau wurde mit Verdacht auf Rauchvergiftung über den Treppenraum gerettet. Drei weitere Personen wurden bei dem Einsatz leicht verletzt. Für eine weitere Frau kam allerdings jede Hilfe zu spät.
3. Vermisstensuche mit Polizei-Helikopter im Würzburger Stadtteil Grombühl
Für Fragen bei Anwohnerinnen und Anwohnern hatte im März ein Helikopter gesorgt, der mehrere Stunden über den Stadtteil Grombühl geflogen war. Grund war die Vermisstensuche einer Frau aus der Psychiatrie der Uniklinik hatte die Polizei damals mitgeteilt. Demnach war die 54-Jährige von ihrer Ausgangszeit von 14 bis 17 Uhr nicht zurückgekehrt. Sie wollte in den Weinbergen spazieren gehen. Da sie sich möglicherweise in einem Ausnahmezustand befand, hatte man sich Sorgen gemacht. Gegen 23.20 Uhr flog der Hubschrauber "Edelweiß" der Polizeihubschrauberstaffel los, am nächsten Tag wurde die Frau schließlich unversehrt gefunden.
4. Würzburger Mainkai: Frau springt von Löwenbrücke in den Main und wird gerettet
Einen möglichen versuchten Suizid hatten aufmerksame Beobachter im April am Würzburger Mainkai verhindert. Eine Frau war über das Geländer der Löwenbrücke geklettert und an der Schleuse in den Main gesprungen. Eine zweite Person sprang hinterher. Gemeinsam mit einem Großaufgebot an Rettungskräften der Johanniter, der Wasserwacht und der Polizei wurden anschließend beide gerettet. Die junge Frau wurde mit einer leichten Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht.
5. Gastro-Mitarbeiter hilft bei Festnahme von Messerangreifer
Erinnerungen an den grausamen Messerangriff weckte Anfang Juli ein Polizeieinsatz gegen einen 26-Jährigen, der mit einem Messer vor einem Kaufhaus am Barbarossaplatz stand. Drei Polizisten standen ihm gegenüber, einer hielt Pfefferspray in der Hand. Dann schritt Van Long Hoang, Betreiber eines nahgelegenen Imbisses ein und hielt den 26-Jährigen von hinten fest. Der Mann war zuvor psychisch auffällig gewesen und wurde in ein Bezirkskrankenhaus in Lohr gebracht. Für den Imbiss-Betreiber gab es Lob, aber auch Kritik von der Polizei, denn er hatte sich mit seiner Aktion selbst in Gefahr gebracht.
6. Nackter Mann randaliert wohl unter Drogen in Würzburger Zellerau
Ein zunächst skurril anmutender Vorfall in der Würzburger Zellerau beschäftigte die Einsatzkräfte im August: Ein nackter und laut Polizei unter Drogeneinfluss stehender Mann hatte den Außenspiegel eines Autos abgetreten und sich komplett ausgezogen. Danach kletterte er auf die Motorhaube und das Dach eines Pkw's und schlug die Windschutzscheibe ein. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Mann unter einer Krankheit leiden soll und möglicherweise seine Medikamente nicht genommen hatte. Die Polizei blieb dabei, dass bei ihm Hinweise auf Drogenkonsum festgestellt worden seien.
7. Auswärtige Aktivisten der Letzten Generation in Würzburg festgenommen
Im August hatte die Letzte Generation mehrfach in Würzburg demonstriert und dabei erst die Alte Mainbrücke und dann die B19 unangemeldet mit einem Traktor blockiert. 43 Aktivistinnen und Aktivisten wurden festgenommen. Eine Anfrage im Würzburger Stadtrat ergab anschließend, dass unter den 43 Personen keine einzige Person dabei war, die in Würzburg oder in Unterfranken ihren Wohnsitz gemeldet hatte. Die Aktion war offenbar überregional organisiert und vorbereitet gewesen.
8. Erneute Vermisstensuche mit Polizei-Helikopter in Würzburg-Grombühl
Einen ähnlicher Vorfall wie der im März sorgte auch im September für Aufsehen im Würzburger Stadtteil Grombühl: An einem Samstagabend starteten die Einsatzkräfte eine Suchaktion nach einem vermissten 61-Jährigen, der sich möglicherweise in einer psychischen Ausnahmesituation befand. Bis spät in den Abend hinein waren über Würzburg Hubschraubergeräusche zu hören. Am späten Samstagabend wurde der 61-jährige Vermisste wohlbehalten aufgefunden.
9. Oktober: Brand in der Würzburger Innenstadt: Feuerwehr war mit ungewöhnlich vielen Kräften in der Kaiserstraße im Einsatz
Fahrzeuge der Polizei und der Feuerwehr sammelten sich im Oktober in der Kaiserstraße, weil dort ein Kellerbrand für starke Rauchentwicklung gesorgt hatte. Eine Person musste vor Ort notärztlich versorgt werden. Um ein mögliches Übergreifen des Feuers auf anliegende Gebäude zu verhindern, war die Feuerwehr mit ungewöhnlich vielen Fahrzeugen vor Ort. Dadurch kam es zwischenzeitlich zu Verzögerungen im Straßenbahnverkehr zwischen dem Hauptbahnhof und der Innenstadt.
10. Dezember: Großeinsatz im Würzburger Juliusspital wegen Wasserrohrbuch: Gefährdung von Patienten laut Feuerwehr abgewendet
Am 11. Dezember kam es erneut zu einem Großeinsatz der Feuerwehr: Durch einen Wasserrohrbruch unter der Juliuspromenade auf Höhe des Haupteingangs zum Juliusspital war dort ein Traforaum vollgelaufen. Die Feuerwehr stellte als erstes sicher, dass eine Gefährdung von Patientinnen und Patienten ausgeschlossen war. Dies wurde durch den Einsatz von Notstromaggregaten gewährleistet. Das Leck wurde schnell geschlossen, der Verkehr wurde kaum beeinträchtigt.