Dass am 18. September eine 59 Jahre alte Radfahrerin im Würzburger Ringpark von einem umstürzenden Baum erschlagen wurde, wirft Fragen auf: Kontrolliert die Stadt ihre Bäume ausreichend? Was kann man sonst noch tun, um solche Unglücke zu verhindern? Im Interview gibt Umwelt- und Klimareferent Martin Heilig Antworten.
Martin Heilig: Der Unfall war furchtbar tragisch. Aber er ist bislang der einzige seiner Art im Ringpark gewesen. Dort durchzulaufen ist sicher weniger gefährlich, als eine Straße zu queren. Aber ein Park ist Natur und das bedeutet, nie ganz ohne Gefahr. Ich gehe mit einem guten Gefühl durch den Park, da wir alles Mögliche für die Sicherheit tun.
Heilig: Vier Mitarbeiter im Gartenamt kontrollieren unsere Bäume in Parks und am Straßenrand einmal im Jahr, gesetzlich vorgeschrieben ist die Sichtkontrolle zur Verkehrssicherheitspflicht alle eineinhalb Jahre. Sie schauen sich Krone, Stamm und Wurzeln an. Werden Schäden entdeckt, untersucht man den Baum genauer. Auch mit externen Sachverständigen, die zum Beispiel Zugversuche machen. Dabei wird mit einem Seil ein geringer, unschädlicher Zug ausgeübt und die dadurch entstehende Dehnung und Neigung gemessen. Daraus lässt sich die Standsicherheit des Baums abschätzen.
Heilig: Weil es zum Zeitpunkt der Kontrolle keine Anhaltspunkte dafür gab, dass das nötig war. Das hatte ein Sachverständiger bestätigt. Ob ein Baum wegen der Verkehrssicherheit gefällt werden muss oder nicht, ist keine leichte Entscheidung. Nicht jeder Baum, der krank ist, fällt zwangsläufig um oder stirbt. Manche Bäume leben damit noch viele Jahre oder werden nach einer Behandlung wieder gesund.
Heilig: Das war eine ganz dramatische Situation und für diese sehr verantwortlich tätigen Mitarbeiter wirklich ein traumatisches Erlebnis.
Heilig: Die Verunsicherung der Bevölkerung ist gewachsen. Wir bekommen mehr Hinweise auf Bäume, die vermeintlich nicht mehr sicher stehen, auch in den Gärten von Nachbarn.
Heilig: Wir müssen etwas tun, denn wir brauchen Bäume in der Innenstadt, um mit den steigenden Temperaturen fertig zu werden. Deshalb suchen wir zum einen nach trockenresistenten Baumarten, die besser mit Trockenheit und Hitze klarkommen, und zum anderen nach neuen Standorten, wo Bäume genug Platz für ihre Wurzeln haben und viel Wasser bekommen. Gleichzeitig investiert die Stadt immer mehr in die Baumpflege. Wir haben jetzt acht Mitarbeiter in der Baumkolonne und zusätzlich 900.000 Euro für externe Pflegemaßnahmen ausgeben, mehr als doppelt so viel wie 2020.
Heilig: Rund 40 Mitarbeiter gießen im Sommer Hecken, Beete und junge Bäume. Aber langfristig werden wir eher weniger als mehr Personal haben und alle rund 45.000 Bäume in Parks und an Straßenrändern kann man nicht gießen. Auch das Wasser dafür wäre irgendwann knapp. Für den Ringpark probieren wir ja jetzt ein Pilotprojekt mit automatisierter Bewässerung aus. Des Weiteren versuchen wir, Baumgruben mit Niederschlagswasser zu versorgen. Allerdings ist der Umbau zu einer Schwammstadt, bei der Regen nicht in die Kanalisation läuft, sondern versickert, aufwändig und teuer.
Heilig: Prinzipiell ist es immer interessant sich anzuschauen, was andere für Ideen haben. Allerdings ist der Aufwand für solche Tanks schon groß und die Frage ist, wie zuverlässig dann gegossen wird.
Alles einebnen, betonieren und bunt anstreichen! Reicht doch, oder?
-- Ach ich vergaß! Beton trägt halt nicht zum Schutz - oder gar der Verbesserung - der klimatischen Verhältnisse bei.
Klimaanpassungsmaßnahmen sind im Würzburger Talkessel, in der Stadt, in der (engen) Bebauung und dort vor allem an den durch wissenschaftliche Untersuchungen ermittelten "Hotspots" im Stadtgebiet unausweichlich. Wer immer noch davon träumt keine Änderungen am status quo vornehmen zu müssen, der irrt. Gewaltig. Bestes Beispiel ist die - mit Verlaub - Jammerei zu den Parkplätzen am Bruderhof und in der (äußeren Plattnerstraße). Bestes Beispiel aller Zeiten. Den Personenkreis, der da protestiert, frage ich: Wo wohnen Sie? Ach! Draußen ... Außerhalb der Innenstadt! Schön für Sie!
Ich gestehe, daß ich da wütend werde im Sinne eines Stephane Hessel: Empört euch!
https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A9phane_Hessel
https://de.wikipedia.org/wiki/Emp%C3%B6rt_Euch!