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Würzburg/München
Hitze in der Stadt: Würzburg hat seit 2011 knapp 11.000 Bäume verloren
Bäume können erheblich dazu beitragen, extreme Temperaturen in den Städten erträglicher zu machen. Trotzdem gehen jährlich tausende Bäume verloren, klagt der Bund Naturschutz.
Bei extremer Hitze können große Bäume ihre Umgebung deutlich abkühlen, wie dieses aktuelle Wärmebild zeigt. Trotzdem verschwinden jedes Jahr tausende Bäume aus Bayerns Städten. 
Foto: Bund Naturschutz | Bei extremer Hitze können große Bäume ihre Umgebung deutlich abkühlen, wie dieses aktuelle Wärmebild zeigt. Trotzdem verschwinden jedes Jahr tausende Bäume aus Bayerns Städten. 
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 11.02.2024 11:06 Uhr

Sommertemperaturen von mehr als 35 Grad sind längst keine Seltenheit mehr – gerade in Unterfranken. Vor allem in den Städten ist diese Hitze für viele Menschen oft unerträglich, findet Richard Mergner, Vorsitzender beim Bund Naturschutz (BN).

Schattenspendende Bäume könnten hier zumindest für Linderung sorgen: "Doch gerade Stadt-Bäume werden immer häufiger Opfer der Motorsäge", kritisiert Mergner. Der Bund Naturschutz wollte es genau wissen, und fragte deshalb in den 15 größten bayerischen Städten ab, wie viele Bäume in den letzten zehn Jahren gefällt wurden.

In Würzburg mehr als doppelt so viele Bäume gefällt, wie in vergleichbaren Städten

Das Ergebnis sei trotz oft lückenhafter Auskunft der Kommunen erschreckend, findet Mergner: So sind zum Beispiel in Würzburg von 2011 bis 2021 allein im öffentlichen Bereich exakt 10.660 Bäume gefällt worden – deutlich mehr, als in den etwa gleich großen Städten Regensburg (4.500) oder Ingolstadt (1.690). Warum die Bäume jeweils gefällt wurden, bleibt bei dieser Aufstellung allerdings offen.

Wie viele größere Bäume in diesem Zeitraum aus privaten Gärten verschwanden, sei in Würzburg leider ebenso unbekannt, wie die Zahl der öffentlichen Neu-Pflanzungen, kritisiert Mergner. Würzburg wisse deshalb letztlich gar nicht, wie sich die Zahl der Bäume in der Stadt verändere. 

BN-Chef: Verlust so vieler Bäume in der Stadt in Zeiten des Klimawandels "dramatisch"

Bayernweit rechnet der Bund Naturschutz mit einem Netto-Verlust von bis zu 50.000 Stadtbäumen in nur zehn Jahren: "Dass in Zeiten des Klimawandels so viele zum Teil sehr alte und große Bäume weichen müssen, ist dramatisch", findet Mergner: "Wir haben Hitzerekorde, wir haben Dürre, in Unterfranken hat es im letzten Monat nur zehn Liter geregnet." Nicht nur für ältere Menschen sei das Leben in den Städten unter diesen Bedingungen oft "nicht mehr lebensverträglich". 

Bäume könnten hier ein gutes Mittel sein, um der Aufheizung entgegenzuwirken: "Ein ausgewachsener Laubbaum verdunstet an einem heißen Sommertag locker 400 Liter Wasser und kühlt so seine Umgebung ab", erklärt Christopher Busch, Baumexperte beim BN. Eine 60 Jahre alte Linde habe ein Kühlleistung "wie vier Klimaanlagen". In schattigen Straßen sei die Temperatur deshalb um mehrere Grade kühler, als etwa auf baumlosen Plätzen.

Der BN fordert deshalb nun in allen bayerischen Städten eine Baumschutzverordnung und ein Baum-Kataster. Auch beim Baurecht müssten Bäume künftig Vorrang haben. "Wir müssen schnell die Reißleine ziehen", verlangt BN-Chef Mergner: "Sonst wird das Leben in den Städten schon bald unerträglich."

 
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  • Mainheini
    Die Zahlen vom BN hinken sehr. Ein Baum kann nicht mehr verdunsten als er aufnimmt. Manche Bäume sind Oberflächenwurzler, manche Tiefenwurzler. Erstere sterben mangels Wasser eben ab. Im Wald sind die Fichten dürr, die anderen daneben grün. Auch die Lebenszeit eines Baumes ist begrenzt. Schaut mal Würzburg von oben an, in jedem Garten stehen Bäume. Grüner gehts kaum noch. In der Fußgängerzone Spiegelstr., Marktplatz u.ä. können keine Bäume gesetzt werden. Da gibt es keinen Erdreichuntergrund, sondern meist nur Installation und Infrastruktur. Das Gartenamt fällt keinen Baum aus Spaß. Aber wenn ein Ast runterbricht, ist das Geschrei groß, wenn er jemandem auf den Kopf fällt.
    Nebenbei: die Baumschutz-VO sorgt nicht für neue Bäume, sondern legt fest, ab wann die Fällung gemeldet werden muss. In vielen Gärten wird kein Baum mehr größer als bis zu dieser Meldegrenze. Warum wohl?
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  • waldtroll
    Murmeltier bringt es auf den Punkt. Die Würzburger sind an ihren Stadtbäumen aber leider nicht wirklich interessiert. Ich habe 40 Jahre in Würzburg gelebt und dieses Phänomen beobachtet.

    Frisch gepflanzte Bäume am Straßenrand oder an neu geschaffenen kleinen Plätzen werden auch bei großer Trockenheit sich selbst überlassen. Das Gartenamt wird`s schon richten.

    Ganz sicher werden in Würzburg keine Bäume nur so aus Jux und Tollerei gefällt, sondern meist nur bei Gefahr bzw. Verkehrssicherungspflicht und das auch nur nach vorheriger Prüfung.

    Vielen Würzburgern fehlt hier einfach die Mentalität für eine "grünere" Stadt. Wenn man die Bilder von den Feier-Flächen am Sanderauer Mainufer sieht, oder die Veränderung und Verwahrlosung im Würzburger Steinbachtal (ebenfalls viele Feier-Flächen mitten im Waldpark) so wird die Einstellung der Bürger zu ihrem Stadtgrün deutlich.
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  • gabcht20581207
    Lieber Waldtroll, die Mehrzahl der Feierwuetigen würde ich nicht als Würzburger Bürger sehen. Zweitwohnsitzler trifft,'s wohl eher.
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  • kej0018@aol.com
    Die Bäume wurden nicht verloren - was für ein Euphemismus - die Bäume wurden gefällt. Statt den einen oder anderen alten Baum zu pflegen statt ihn umzuhauen hätte dem Gartenamt besser zu Gesicht gestanden.

    Wenn bei Bauvorhaben Ersatz gepflanzt werden muss, dann bitte raumnah dort, wo gefällt wurde und nicht in Rottenbauer! Und nicht erst in fünf Jahren oder vielleicht gar nicht, weil nicht geprüft wird.
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  • marent1@hotmail.de
    Bitte bitte liebe Anwohner: Giesst auch Strassenbäumen vor Euren Häusern und Gärten mit!!!!
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  • stahl01@t-online.de
    Es ist da durchaus Beispiele von Städten, die sich bemüht haben Bäume anzupflanzen. Klar kostet die dass einiges gerade in so heißen Phasen zu gießen. Aber sollte dass der Stadt nicht wert sein. Es können Unsummen ins Theater gesteckt werden. Aber in diesem Bereich denkt man nicht daran größer zu inversieren und zu planen. Von Bäumen habe alle was.
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  • letsgo101
    Jetzt kommt man ja einmal darauf wie es wirklich aussieht. Ich habe schon oft geschrieben das die meisten Bäume dem Ausbau der A3 zum Opfer gefallen sind und bisher keine Aufforstung vorgenommen wurde. Aber dies interessiert niemand von den Grünen, darum schreibe ich das hier noch einmal. Dann sind ja einige Baumaßnahmen in Würzburg (hauptsächlich am Hubland) bei denen Bäume/Büsche/Rasen vernichtet wurden. Außerdem ist ja die Folge von Neubauten das immer mehr Bodenfläche versiegelt wird. Hier wird dem Bürger erzählt das mehr Grün in die Stadt muß, ist ja auch nicht verkehrt. Doch unser Stadtrat macht ja genau das Gegenteil. Man hätte, mit Leichtigkeit, in der Fussgängerzone mehr Grün unterbringen können. Doch scheint das ja nicht gewollt zu sein, denn wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Liebe Würzburger lasst Eucht nicht von politischen Versprechen blenden sondern schaut Euch um was wirklich passiert !
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  • gabcht20581207
    Falls die Linie 6 gebaut wird, wie viele Bäume werden da gefällt werden? Schwarze Promenade/Ottostrasse?!
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  • klafie
    kein Wunder, wenn es in Würzburg immer heißer wird, das Baumsterben, auch durch dummes fällen von Bäumen, trägt seines zum Klimawandel auch in Würzburg bei. Hoffentlich merken die Grünen bald, dass es nicht ohne Bäume in Würzburg geht. Die grüne Lunge darf nicht völlig ausgemerzt werden sonst werden in Würzburg auch die Einwohner bald ausgemerzt, wenn es immer heißer wird. Portugal hatte in den vergangenen beiden Tagen allein 1000 Hitzetote. Das wird dann auch auf Würzburg zukommen! Klimawandel lässt grüßen!
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Und wo genau wollen die Grünen Baumgrün in Würzburg ausmerzen? Konkrete Informationen täten hier gut.
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  • Frasie
    Alleine wenn man von der Sanderau Richtung Steinbachtal läuft oder nur in den Ringpark geht, fällt einem das Atmen schon um einiges leichter. Jeder Baum, jeder Schatten ist gerade jetzt ein Geschenk ..... .
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  • rasputin32
    400 ltr Wasser verdunstet ein großer Baum an jedem heißen Tag schreibt der BUND.
    Hat der BUND auch mal weiter gedacht wo das Wasser herkommt?
    Wenn die Wurzeln das Wasser auf einer Fläche von 10x10 m aufnehmen, müsste es jeden Tag auf diese Fläche 4mm regnen oder entsprechend Wasser zugeführt werden.
    Beides nicht zu erwarten, auch im Untergrund ist kein Wasser mehr gespeichert, deshalb werden weiterhin Bäume sterben.
    Man muß sich nur mal die Wälder der Umgebung anschauen, die nicht noch zusätzlich durch Beton und Asphalt eingeschränkt sind.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    LOL. Jetzt muss sich die Natur auch noch rechtfertigen.
    Ich denke an Ihrer Rechnung stimmt aber etwas nicht. Erstens habe ich noch nie gesehen, dass ein Baum an Hitzetagen mit 400 Liter bewässert wird, JEDEN Tag.
    Und zweitens glaube ich eher
    Gesamthöhe Wassermenge
    < 200 cm 3 bis 5 Liter am Tag
    200 bis 400 cm 5 bis 15 Liter am Tag
    400 bis 600 cm 10 bis 25 Liter am Tag

    https://www.greenmax.eu/cms/news/525/173/Wie-viel-Wasser-braucht-ein-Baum/d,detail_2016/
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  • @rasputin32

    Und was ist das Credo der Aussage?

    Alle Bäume in der Stadt absägen? Oder doch besser Wege finden möglichst viele Flächen durch Anpflanzung von Bäumen unter Schatten zu bekommen?

    Vergleichen Sie 'mal: Kaiserstraße gegen Ludwigstraße. Wo würde Sie lieber unterwegs sein bei praller Sonne und Hitze? Marktplatz gegen Paradeplatz oder der kleine, grüne Platz der hinteren Sterngasse. Ein Kleinod an Aufenthaltsqualität, wenn die dortigen Parkplätze nicht wichtiger wären als Menschen, die in der Innenstadt zu Fuß unterwegs sind. Vom vermeidbaren Parksuchverkehr mit 900 PKW spreche ich da noch gar nicht ... Oder schauen Sie sich an wie die Eichhorn-/Spiegelstraße durch die Bepflanzung gewonnen hat, wie es Menschen genießen sich dort in den Schatten zu setzen und dem Treiben außenherum einfach nur zuzusehen. Wir brauchen nicht weniger, wir brauchen mehr Grün in der Innenstadt. Deshalb: "Freiraumkonzept" umsetzen!
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  • lbe
    Der Vergleich Ludwig/Kaiserstraße ist sehr anschaulich. Warum hat der weise Stadtrat die Kaiserstraße so verhunzt? Ist sein Motto: Bäume raus und Autos raus? Und jetzt schnell das grüne "Heiligenmäntelchen" angezogen und mit rigorosen Maßnahmen alte Fehler flicken? Unglaubwürdig.
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  • gilchrist@gmx.de
    @rasputin

    Marktplatz-Paradeplatz, Ludwigstraße-Kaiserstraße gute Beispiele. Wie alt ist denn der Baumbestand am Paradeplatz und in der Ludwigstraße ? Der wurde vor langer Zeit angelegt und sogar mit Parkplätzen dazwischen ! Diese Beispiele zeigen doch das es an der Planung fehlt . Dann sollte das Bündnis Bischofshut sich mal schnell Gedanken über die Bepflanzung des Marktplatzes kümmern, denn die Kaiserstraße hat man ja schon versemmelt.
    Und das Beispiel Eichhornstraße /Spiegelstraße, wie viele Bäume wurden dann dort gepflanzt? Da läuft noch viel Wasser den Main runter bis diese neuen Bäume mal kühlend wirken. Siehe Theatervorplatz dort ist eine Betonwüste entstanden aber Hauptsache man kann die neuen LED-Bildschirme dort sehen, auf denen kann man dann ja Bäume zeigen.
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  • eleisa3
    Naja. Laut OB Schuchhardt ist WÜ ja eine Hafenstadt, wer braucht da Bäume?
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