Sommertemperaturen von mehr als 35 Grad sind längst keine Seltenheit mehr – gerade in Unterfranken. Vor allem in den Städten ist diese Hitze für viele Menschen oft unerträglich, findet Richard Mergner, Vorsitzender beim Bund Naturschutz (BN).
Schattenspendende Bäume könnten hier zumindest für Linderung sorgen: "Doch gerade Stadt-Bäume werden immer häufiger Opfer der Motorsäge", kritisiert Mergner. Der Bund Naturschutz wollte es genau wissen, und fragte deshalb in den 15 größten bayerischen Städten ab, wie viele Bäume in den letzten zehn Jahren gefällt wurden.
In Würzburg mehr als doppelt so viele Bäume gefällt, wie in vergleichbaren Städten
Das Ergebnis sei trotz oft lückenhafter Auskunft der Kommunen erschreckend, findet Mergner: So sind zum Beispiel in Würzburg von 2011 bis 2021 allein im öffentlichen Bereich exakt 10.660 Bäume gefällt worden – deutlich mehr, als in den etwa gleich großen Städten Regensburg (4.500) oder Ingolstadt (1.690). Warum die Bäume jeweils gefällt wurden, bleibt bei dieser Aufstellung allerdings offen.
Wie viele größere Bäume in diesem Zeitraum aus privaten Gärten verschwanden, sei in Würzburg leider ebenso unbekannt, wie die Zahl der öffentlichen Neu-Pflanzungen, kritisiert Mergner. Würzburg wisse deshalb letztlich gar nicht, wie sich die Zahl der Bäume in der Stadt verändere.
BN-Chef: Verlust so vieler Bäume in der Stadt in Zeiten des Klimawandels "dramatisch"
Bayernweit rechnet der Bund Naturschutz mit einem Netto-Verlust von bis zu 50.000 Stadtbäumen in nur zehn Jahren: "Dass in Zeiten des Klimawandels so viele zum Teil sehr alte und große Bäume weichen müssen, ist dramatisch", findet Mergner: "Wir haben Hitzerekorde, wir haben Dürre, in Unterfranken hat es im letzten Monat nur zehn Liter geregnet." Nicht nur für ältere Menschen sei das Leben in den Städten unter diesen Bedingungen oft "nicht mehr lebensverträglich".
Bäume könnten hier ein gutes Mittel sein, um der Aufheizung entgegenzuwirken: "Ein ausgewachsener Laubbaum verdunstet an einem heißen Sommertag locker 400 Liter Wasser und kühlt so seine Umgebung ab", erklärt Christopher Busch, Baumexperte beim BN. Eine 60 Jahre alte Linde habe ein Kühlleistung "wie vier Klimaanlagen". In schattigen Straßen sei die Temperatur deshalb um mehrere Grade kühler, als etwa auf baumlosen Plätzen.
Der BN fordert deshalb nun in allen bayerischen Städten eine Baumschutzverordnung und ein Baum-Kataster. Auch beim Baurecht müssten Bäume künftig Vorrang haben. "Wir müssen schnell die Reißleine ziehen", verlangt BN-Chef Mergner: "Sonst wird das Leben in den Städten schon bald unerträglich."
Nebenbei: die Baumschutz-VO sorgt nicht für neue Bäume, sondern legt fest, ab wann die Fällung gemeldet werden muss. In vielen Gärten wird kein Baum mehr größer als bis zu dieser Meldegrenze. Warum wohl?
Frisch gepflanzte Bäume am Straßenrand oder an neu geschaffenen kleinen Plätzen werden auch bei großer Trockenheit sich selbst überlassen. Das Gartenamt wird`s schon richten.
Ganz sicher werden in Würzburg keine Bäume nur so aus Jux und Tollerei gefällt, sondern meist nur bei Gefahr bzw. Verkehrssicherungspflicht und das auch nur nach vorheriger Prüfung.
Vielen Würzburgern fehlt hier einfach die Mentalität für eine "grünere" Stadt. Wenn man die Bilder von den Feier-Flächen am Sanderauer Mainufer sieht, oder die Veränderung und Verwahrlosung im Würzburger Steinbachtal (ebenfalls viele Feier-Flächen mitten im Waldpark) so wird die Einstellung der Bürger zu ihrem Stadtgrün deutlich.
Wenn bei Bauvorhaben Ersatz gepflanzt werden muss, dann bitte raumnah dort, wo gefällt wurde und nicht in Rottenbauer! Und nicht erst in fünf Jahren oder vielleicht gar nicht, weil nicht geprüft wird.
Hat der BUND auch mal weiter gedacht wo das Wasser herkommt?
Wenn die Wurzeln das Wasser auf einer Fläche von 10x10 m aufnehmen, müsste es jeden Tag auf diese Fläche 4mm regnen oder entsprechend Wasser zugeführt werden.
Beides nicht zu erwarten, auch im Untergrund ist kein Wasser mehr gespeichert, deshalb werden weiterhin Bäume sterben.
Man muß sich nur mal die Wälder der Umgebung anschauen, die nicht noch zusätzlich durch Beton und Asphalt eingeschränkt sind.
Ich denke an Ihrer Rechnung stimmt aber etwas nicht. Erstens habe ich noch nie gesehen, dass ein Baum an Hitzetagen mit 400 Liter bewässert wird, JEDEN Tag.
Und zweitens glaube ich eher
Gesamthöhe Wassermenge
< 200 cm 3 bis 5 Liter am Tag
200 bis 400 cm 5 bis 15 Liter am Tag
400 bis 600 cm 10 bis 25 Liter am Tag
https://www.greenmax.eu/cms/news/525/173/Wie-viel-Wasser-braucht-ein-Baum/d,detail_2016/
Und was ist das Credo der Aussage?
Alle Bäume in der Stadt absägen? Oder doch besser Wege finden möglichst viele Flächen durch Anpflanzung von Bäumen unter Schatten zu bekommen?
Vergleichen Sie 'mal: Kaiserstraße gegen Ludwigstraße. Wo würde Sie lieber unterwegs sein bei praller Sonne und Hitze? Marktplatz gegen Paradeplatz oder der kleine, grüne Platz der hinteren Sterngasse. Ein Kleinod an Aufenthaltsqualität, wenn die dortigen Parkplätze nicht wichtiger wären als Menschen, die in der Innenstadt zu Fuß unterwegs sind. Vom vermeidbaren Parksuchverkehr mit 900 PKW spreche ich da noch gar nicht ... Oder schauen Sie sich an wie die Eichhorn-/Spiegelstraße durch die Bepflanzung gewonnen hat, wie es Menschen genießen sich dort in den Schatten zu setzen und dem Treiben außenherum einfach nur zuzusehen. Wir brauchen nicht weniger, wir brauchen mehr Grün in der Innenstadt. Deshalb: "Freiraumkonzept" umsetzen!
Marktplatz-Paradeplatz, Ludwigstraße-Kaiserstraße gute Beispiele. Wie alt ist denn der Baumbestand am Paradeplatz und in der Ludwigstraße ? Der wurde vor langer Zeit angelegt und sogar mit Parkplätzen dazwischen ! Diese Beispiele zeigen doch das es an der Planung fehlt . Dann sollte das Bündnis Bischofshut sich mal schnell Gedanken über die Bepflanzung des Marktplatzes kümmern, denn die Kaiserstraße hat man ja schon versemmelt.
Und das Beispiel Eichhornstraße /Spiegelstraße, wie viele Bäume wurden dann dort gepflanzt? Da läuft noch viel Wasser den Main runter bis diese neuen Bäume mal kühlend wirken. Siehe Theatervorplatz dort ist eine Betonwüste entstanden aber Hauptsache man kann die neuen LED-Bildschirme dort sehen, auf denen kann man dann ja Bäume zeigen.