Nach dem Wirbel um einen möglichen Betrugsfall rund um eine rückwärts gelaufene Wasseruhr eines Landwirts in der Bergtheimer Mulde hatte wohl kaum jemand damit gerechnet: Zum Treffen mit den Landwirten des Bewässerungsvereins hatte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) in Unterpleichfeld (Lkr. Würzburg) die Förderzusage zu einer Machbarkeitsstudie mitgebracht. An ihrem Ende soll ein Bewässerungskonzept für die trockene Bergtheimer Mulde stehen.
"Vor Jahren hätte niemand gedacht, dass Wasser einmal so kostbar wird. Doch wir dürfen die einen nicht gegen die anderen ausspielen", sagte der Umweltminister. Seine Worte gingen in dem tosenden Applaus der Landwirte unter, die seit 2016 auf die Förderzusage warten. "Wir müssen sowohl die Trinkwasserversorgung als auch die Bewässerung von Lebensmitteln sicherstellen und gemeinsam eine Lösung finden", so Glauber weiter.
Seit Jahren schwelt der Konflikt in der Bergtheimer Mulde zwischen Bürgerinnen und Bürgern, die sich ums Wasser sorgen und den Landwirten, die kostenlos Grundwasser für ihre Felder entnehmen. 2020 wurde den Bauern das Abpumpen von rund 550.000 Kubikmetern Wasser auf etwa 1000 Hektar genehmigt. In der trockenen, aber sehr fruchtbaren Region um Bergtheim (Lkr. Würzburg) wird vor allem Gemüse angebaut. Ohne Bewässerung wäre dies nicht möglich.
Gleichzeitig nimmt der Grundwasserspiegel in der Region ab. Die Gemeinde Bergtheim musste sich an die Fernwasserversorgung anschließen. Seither wurden Wasserrechte gekürzt und Laufzeiten für Entnahme-Rechte von zehn auf teilweise ein Jahr verkürzt. Dann kam der Dürre-Sommer 2022, in dem fast drei Monate lang kein Regen fiel. Die Landwirte geraten deshalb immer mehr unter Druck. Biolandwirt Tobias Wild appellierte an den Umweltminister: "Wir wollen die Bewässerung nachhaltiger gestalten. Aber um weiter Gemüse anzubauen, brauchen wir Planungssicherheit."
Freistaat Bayern fördert Studie mit 153.000 Euro
Die Lösung für alle Beteiligten, wie das immer knapper werdende Wasser in der Bergtheimer Mulde gehalten und gerecht verteilt werden kann, soll jetzt die Machbarkeitsstudie bringen. Etwa 75 Prozent der Kosten, 153.000 Euro, übernimmt der Freistaat Bayern. Weitere 15 Prozent wollen fünf Gemeinden der Allianz Würzburger Norden, darunter Bergtheim, Hausen, Oberpleichfeld, Prosselsheim und Kürnach übernehmen. Der restliche Betrag wird von den 16 Landwirten des Bewässerungsvereins Bergtheimer Mulde und dem Landkreis Würzburg aufgebracht. Nach 18 Monaten soll es ein erstes Ergebnis geben.
An die Landwirte gerichtet mahnte der Umweltminister: Die Zeit der Entwässerungsgräben sei vorbei. Es müssten Konzepte her, wie das Wasser in der Fläche gehalten werden könne. Bergtheims Bürgermeister Konrad Schlier und offizieller Antragsteller der Studie ergänzte: "Ginge es nur um die Wasserbeschaffung für die Landwirte, würden wir uns als Gemeinde nicht an der Studie beteiligen." Vielmehr sollen jetzt auch die Auswirkungen der Bewässerung auf die Kulturlandschaft und den Artenschutz in der Bergtheimer Mulde untersucht werden. Von der Entwicklung der Pachtpreise bis zum europarechtlich streng geschützten Feldhamster gebe es eine Menge offener Fragen, so der Bürgermeister.
Wunsch der Landwirte: 1,4 Millionen Kubikmeter Mainwasser
Die Erwartungen der Landwirte sind freilich andere: Statt mit Grundwasser wollen sie ihre Felder künftig mit Mainwasser bewässern. Eine nachhaltigere und weniger konfliktreiche Lösung, wie sie sich erhoffen. Das Wasser soll dem Main im Winter entnommen, gespeichert und in der Vegetationsperiode zur Bewässerung eingesetzt werden. Konkret geht es um 1,4 Millionen Kubikmeter Mainwasser pro Jahr - also deutlich mehr als die doppelte Menge im Vergleich zur aktuellen Grundwasserentnahme.
Zur Dimension des Projekts: Laut Regierung von Unterfranken werden dem Main in Unterfranken netto pro Jahr etwa vier Millionen Kubikmeter Wasser entzogen. Die Hälfte davon sind Kühlwasserverluste der Industrie. Die restlichen zwei Millionen Kubikmeter werden von 230 Akteuren, darunter Landwirten, Obstbauern, Winzern und Gemeinden in ganz Unterfranken, entnommen.
Der Unterpleichfelder Biolandwirt Martin Schlereth, der heute schon seinen Betrieb auf wassersparende aufwändige Tröpfchenbewässerung umgestellt hat, sagte: "Es ist eine Generationenaufgabe. Wir planen ja nicht für die nächsten zehn, sondern für die nächsten 40 Jahre."
Wasserwirtschaftsamt: Studie ist "ergebnisoffen"
Soweit sei man noch lange nicht, dämpfte Friedrich Altmann, der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg, die Erwartungen der Landwirte. Die Studie sei "ergebnisoffen". Ziel sei, erst einmal zu klären: "Wie viel Wasserbedarf gibt es in der Bergtheimer Mulde? Wo kann man Wasser sparen? Welche alternativen Bewässerungskonzepte sind möglich? Welche Auswirkungen haben diese?"
Ergebnis der Studie könne laut Bürgermeister Schlier auch sein, dass man in Zukunft nicht mehr so viele landwirtschaftliche Flächen in der Bergheimer Mulde bewässern könne wie heute. Er sagte: "Auch das ist möglich."
empfehle ich u.a. zu diesem Thema folgenden Vortrag auf Youtube: Stefan Schwarzer - Wasser pflanzen. Mit Vegetation das Klima kühlen. Das ist keine "Ökospinnerei", oder was für Ökoromantiker die die Natur lieben, aber keine Hoffnung mehr für die Menschen sehen. Keine Ideologie (Gruß an die CSU) sondern eine naturwissenschaftliche Realität wenn man so will. Bitte liebe Mitmenschen beschäftigt Euch mit diesen Themen. Bitte liebe "geplagten" Bauern, greift etwas davon auf und macht die ersten Schritte. Einige sind da schon unterwegs auch bei uns. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Ernsthaft.
https://www.youtube.com/watch?v=iEbagOJcxvE&t=0s
wer weiß den warum 1,4 Mio m³ gebraucht werden, reicht das dann, gehn mer gleich auf 2,5 Mio m³.
Wenn Sie das machen Chapeau ..... wenn nicht ist Ihr Beitrag nur billige Polemik.
Konstruktiv Arbeite bedeutet mit Fakten zu arbeiten .
Doch Herr Glauber es gab ausreichend wissenschaftlich begründete Studien.Sie und ihr Koalitionspartner von der CSU haben sie nur ignoriert.
Im Übrigen kann es nicht sein, daß Winzer dem Main, für den Anbau des Nervengiftes und der harten Droge Alkohol Wasser entziehen. Wasser für den Drogenanbau das ist ein no Go. Wo Weinreben ohne Bewässerung gedeihen sollen sie meinetwegen angebaut werden. Wo Bewässerung notwendig ist, da eben nicht.
Wenn die hauptsächlich von den Bürgern finanzierte Studie das bestätigt, dann geht es aber um ganz andere Summen, die der Steuerzahler dann berappen soll.
Dann die Speicherprojekte der Winzer am Main. Und wenn das Speicherobjekt am Schwanberg für Iphofen läuft, dann braucht natürlich Großlangheim auch eines.
Und Wiesenbronn auch eines. Und Castell auch eines. Die ganzen Weinbaugemeinden am Main und Tauber natürlich auch - und natürlich mit guten Recht, was den Winzern in Iphofen genehmigt und bezahlt wurde, das muss doch den Winzern in Randersacker Eibelstadt, Thüngersheim, und am Untermain auch zugestanden werden. Und den Landwirten doch auch. Oder lässt man die dann alle austrocknen. ??
berücksichtigt die "ergebnisoffene Studie", dass auch anderen Ortes jemand auf diese glorreiche Idee kommen könnte oder gar schon gekommen ist?!
(Und hoffentlich steht auch jemand im Sommer bei Main-Niedrigwasser neben dem Zähler und achtet darauf, dass weder dieser noch die Pumpe läuft...)
IRONIE OFF.
Und frei nach Franz Josef Straus „ Wenn Sie keine Ahnung haben ....... . In diesem Sinne.