
Warum zählte die Wasseruhr eines Landwirts in der Bergtheimer Mulde knapp 2000 Kubikmeter rückwärts? Diese Frage beschäftigt jetzt auch die Würzburger Staatsanwaltschaft. Der falsch laufende Wasserzähler war an einem Grundwasserbrunnen Mitte August von Bürgern entdeckt worden.
Nach der Untersuchung der Bewässerungsanlage durch das Wasserwirtschaftsamt hatte das Landratsamt erklärt, es sei durch einen Bedienungsfehler des Landwirts zum Rückfließen des Wassers in den Brunnen gekommen. Dort seien die 2000 Kubikmeter, zweimal der Inhalt eines 25-Meter-Beckens, unbemerkt versickert. Der Landwirt sprach von einem Versehen.
Landratsamt Würzburg prüft und beurteilt
Jetzt überprüft die Staatsanwaltschaft, ob der Vorgang strafrechtliche Konsequenzen haben könnte. Auf Anfrage der Redaktion teilt Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach mit, dass die Polizei seit 1. September ermittelt. Anlass war der Eingang einer anonymen Anzeige, die Anhaltspunkten für eine Straftat enthielt. Falls die Wasseruhr absichtlich manipuliert worden wäre, wäre das Betrug. Laut Seebach werden auch etwaige Umweltrechtsverstöße geprüft.
Warum das Landratsamt Würzburg Polizei und Staatsanwaltschaft nicht von Anfang an informiert hatte, beantwortete dessen Pressestelle so: "Das Wasserwirtschaftsamt hat im Rahmen seiner sogenannten Technischen Gewässeraufsicht den Sachverhalt ermittelt und stellt dessen Ermittlungserkenntnisse dem Landratsamt zur Verfügung. Eine zusätzliche Beiziehung der Polizei war aus Sicht des Landratsamtes nicht veranlasst." Am 20. August hieß es, das Landratsamt prüfe, "ob das Verhalten des Landwirts ein Ordnungswidrigkeiten- oder Straftatbestand erfüllt".
Auf die aktuelle Nachfrage nach dem Ergebnis dieser Prüfung teilt das Landratsamts mit: "Nach Rücksprache mit dem Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg wurden im genannten Fall bereits Nachrüstungen vorgenommen. Weitere werden zeitnah folgen. Nach Abschluss dieser Maßnahmen erfolgt eine abschließende strafrechtliche beziehungsweise ordnungswidrigkeitenrechtliche Beurteilung."
Die betroffene Pumpanlage ist inzwischen abgebaut. Wie der Landwirt auf Anfrage der Redaktion mitteilt, weil er diese mit einem Rücklaufventil ausrüsten wolle. Dass zwei Wasseruhren an anderen Brunnen seit Kurzem in verschlossenen Kästen stecken und nicht mehr sichtbar sind, begründet er mit Vandalismus. Die Wasserzähler seien beschädigt worden.
Grünen-Abgeordnete stellen Anfrage zur Wasseruhr im Landtag
Dass "Wassserdiebstahl kein Kavaliersdelikt ist" schreiben die unterfränkischen Landtagsabgeordneten der Grünen in einer aktuellen Pressemitteilung. Kerstin Celina, Patrick Friedl und Paul Knoblach fordern die "lückenlose Aufklärung" der Vorkommnisse. In der ohnehin angespannten Grundwassersituation müssten Entnahmen zur Bewässerung engmaschig und zuverlässig kontrolliert werden.
Zur Aufklärung wollen die Grünen-Politiker mit einer umfangreichen Anfrage an die Staatsregierung beitragen, in der sie zahlreiche Details von der Kontrolle dieses und anderer Brunnen in der Bergtheimer Mulde wissen wollen. Kritische Fragen an die Regierung und an den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber hat auch schon der Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib (SPD) gestellt.
Landrat Thomas Eberth ist vom Umweltminister Glauber enttäuscht
Eine Gelegenheit dazu, Stellung zu beziehen, hat Umweltminister Glauber (Freie Wähler) an diesem Montag. Bei einem Treffen mit dem Bewässerungsverein Bergtheimer Mulde, zu dem auch die Medien eingeladen sind, will der Minister über das weitere Vorgehen informieren. "Die Bergtheimer Mulde ist eine der trockensten Regionen Deutschlands", heißt es in der Einladung.
Landrat Thomas Eberth (CSU) erwartet vom Umweltminister eine Zusage zur finanziellen Förderung einer Machbarkeitsstudie, die unter anderem die Möglichkeit untersuchen soll, wie Gemüse, Beeren oder Blumen künftig mit Mainwasser bewässert werden könnten. Der Landkreis Würzburg hat diese Studie vor einem Jahr mit einigen Landwirten und Gemeinden der Region auf die Beine gestellt. Dass es bislang noch keine Förderzusage gibt, nannte Eberth kürzlich "enttäuschend".
P.s. bin eigentlich programmatisch CSU-Sympathisant(in), was aber nicht heißt, dass ich jedes Handeln einzelner Amtsträger gut finde und akzeptieren kann und will!!!
https://www.stmwi.bayern.de/foerderungen/
Von manipulierten unwissenden Ratschläge zu bekommen ist doch irgendwie komplett Sinnbefreit . Der örtliche Wasserwart kann zu diesem Fall wahrscheinlich sinnvollere und zielbringendere Hinweise geben obwohl die Schulbildung des Handwerkers wahrscheinlich nicht so hoch war . Aber der Wasserwart der Gemeinde kennt auch die Tricks und Lücken ders Systems . Die hochdotierten labern nur warme Luft
In den letzten 10 Jahren wurden auch mehrere Brunnen zur Bewässerung genehmigt.
Diese werden vermutlich genauso kontrolliert wie in Bergtheim.
Das dürfte eher ein Problem der Hitze, des fehlende Regens und des Borkenkäfers sein. Ich glaube die Wurzeln der wenigsten Wälder reichen bis ins Grundwasser?
Eine letzte Frage drängt sich allerdings auch noch auf: welche miese Rolle spielt eigentlich das Wasserwirtschaftamt in dieser Schmierenkommödie, in der so mach einer nix gehört, nix gesehen oder nix gesagt haben mag? Wenns nicht so traurig wäre müsste man sich eigentlich kringeln vor Lachen...
Es wirde von einem Wasserbedarf von etwa 1 Million m³ geredet. Eine riesige Menge.
Was diese Zahl wert ist sieht man, wenn man mal auf die andere Seite des Mains schaut.
Aus den Zeller Quellen werden über 6 Millionen m³ für die Stadt Würzburg, ohne Nutzen für dort lebende Bürger, entnommen.
Das Wasserschutzgebiet soll auf eine Fläche von 66 Quadratkilometer bis nach Helmstadt, Altertheim, Gerchsheim vergrößert werden.
Und das geschieht relativ lautlos.
Und was wollen sie jetzt damit Aussagen.
Ich bin Bürger von Unterpleichfeld und habe auch nichts davon das sich wenige Landwirte die Taschen voll machen und immer mächtiger werden.
Obwohl doch, ich habe was davon. Meine 3 Meter tiefer Schacht hat seit Juli kein Wasser mehr.
Entnehmen Sie auch Grundwasser aus Ihrem Schacht?