Der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) kritisiert diese Redaktion. Und auch für CSU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Roth ist die Sache klar: "Aufgrund der Berichterstattung ist das Ansehen der Stadt beschädigt." Diese hat aufgedeckt, dass Robert Scheller mit einem Freund und Familienmitgliedern eine Projektentwicklungsgesellschaft besitzt, die auch städtische Grundstücke kauft und bebaut und teils die gleichen Geschäftspartner hat wie Scheller als Kämmerer.
Mit der Solidarität gegenüber Scheller, der kein Mitglied der CSU ist, aber ihr nahesteht, zeigt Roth, dass ihm die Aufgabe der Presse nicht klar ist. Dem OB anscheinend auch nicht, wenn er die Berichterstattung kritisiert, weil sie Informationen nicht seriös einordnen würde.
Moralisch einwandfrei ist Schellers Verhalten nicht
Es ist Aufgabe der Presse Fakten sichtbar zu machen, die der Öffentlichkeit ansonsten unsichtbar blieben: Die Berichterstattung hat die bislang unbekannten Privatgeschäfte Schellers und deren Problematik erläutert. Scheller und dessen Vorgesetzter Oberbürgermeister Christian Schuchardt kamen zu Wort.
Beide scheinen nicht zu verstehen, dass Scheller nicht Korruption vorgeworfen wird. Vielmehr wird erklärt, dass die Doppelrolle des Finanzreferenten eine Möglichkeit dazu bietet. Compliance-Regeln sollen solche Möglichkeiten verhindern.
Die Schlagzeilen über sich könnte Scheller verhindern, wenn er mit seiner Gesellschaft außerhalb der Stadtgrenze tätig wäre. Als er 2014 Finanz- und Liegenschaftsreferent wurde, müsste ihm klar geworden sein, dass seine Tätigkeit "ein Geschmäckle" hat. Er hätte sie deshalb seinem Vorgesetzten zur Prüfung vorlegen lassen können. So wie üblicherweise Mitarbeiter des Rathauses ihre Nebentätigkeit von ihrem Chef genehmigen lassen müssen.
Stattdessen hat der Jurist Scheller seine Geschäfte als privat deklariert, weil sie "lediglich der Verwaltung des familiären Vermögens" dienten, wofür Beamte keine Genehmigung bräuchten. Juristisch mag das ein Schlupfloch sein, moralisch einwandfrei ist es nicht: Scheller umgeht Regeln, für deren Durchsetzung er als Personalreferent mit verantwortlich ist.
Dass der Stadtrat nicht aufgeklärt hat, ist nicht gut für das Ansehen Würzburgs
Warum ist es Mitarbeitern der Müllabfuhr verboten, fünf Euro an Weihnachten anzunehmen, aber ein gut dotierter Spitzenbeamter kann eventuell Vorteile aus seiner dienstlichen Tätigkeit für private Bauprojekte - Stichwort Insiderwissen - nutzen? Wenn der Stadtrat jetzt entscheidet, dass diese und andere Fragen in einem externen Gutachten geklärt werden, ist das gut für das Ansehen der Stadt. Dass der Stadtrat diese Fragen bislang nicht mit ausreichendem Nachdruck selbst gestellt hat, ist weniger gut.
Auch in diesem Punkt offenbart die CSU-Fraktion ein fragwürdiges Verständnis - nämlich von ihrer eigenen Aufgabe: Es wäre auch ihre gewesen, mögliche Probleme bei Schellers Geschäften zu erkennen und zu benennen. Oder war für die CSU-Fraktion alles in Ordnung, solange niemand davon wusste?
Der nach eigenem Verständnis für Bayern staatstragenden Partei wäre jetzt auch in Würzburg ein strategisch klügeres Statement zu wünschen gewesen. Die Zeiten sind vorbei, da man vor eigener Kraft kaum laufen konnte.
Seien wir froh und dankbar, dass wir
Und wenn nichts dran ist, ja, dann hat es der Stadt Würzburg geschadet.
Es wird sich nun seit 2 Wochen auf gut deutsch das Maul über Robert Scheller und DGS zerrissen. Ist es nicht langsam mal genug? Sollte hier tatsächlich etwas nicht compliant sein oder so sauer aufstoßen, dann hat Robert Scheller und DGS sicherlich Konsequenzen für die Zukunft daraus gezogen.
Schauen wir mal nach Berlin oder andere Bereiche der Wirtschaft. Da gibt’s vermutlich genug, die wirklich Dreck am Stecken haben - würde man darüber so berichten, wäre die Tageszeitung ein dickes Buch. Und all die Kommentatoren würden auch nicht mehr hinterherkommen.
Vielleicht nutzt man auch das sogenannte Sommerloch und projeziert die Mücke zum Elef
mit Ihrem Satz in Richtung der Main Post "Aufgrund der Berichterstattung ist das Ansehen der Stadt beschädigt." katapultieren Sie sich für mich so extrem ins politische Abseits. Das spricht für Entfremdung von der Basis und für jeglichen Realitätsverlust. Wer beschädigt im konkreten Fall bitte das Ansehen der Stadt Würzburg?Krisenmanagement sieht anders aus. Da hätte ich von Ihnen mehr erwartet, nachdem Sie jahrelang in der Kommunalpolitik tätig sind.
Haben Sie sich schon zu Ihrem Parteikollegen La Rosa geäußert?
Für Herrn Scheller und für Herrn La Rosa gilt juristisch die Unschuldsvermutung, keiner sollte vorverurteilt werden. Aber wie hier in den Kommentaren schon so oft erwähnt gelten auch noch Werte wie Anstand und Moral. Abschließen möchte ich mit einem Zitat von Denzel Washington:“So viele
Dinge kommen zurück und sind wieder in. Ich kann es kaum erwarten, bis Moral, Respekt und Intelligenz wieder im Trend sind“.
Dass jetzt aber der OB eine solche, ausgeprägte Naivität an den Tag legt, lässt einen schon stutzig werden.
Warum hat die MP das nicht schon vor Jahren aufgedeckt als Scheller das mitgeteilt hat? Wo waren die Stadträte, die jetzt alle plötzlich unter Amnesie leiden?
Warum soll das Aufgabe der CSU sein? Mitnichten!
Wenn dann Aufgabe der Opposition, die ganz einfach geschlafen hat - wie die MP auch!
Sie hat nicht reagiert!
Medial ist das Auftreten eine Katastrophe!
Und sie können es nicht schönreden: Sie vorverurteilen Menschen! Und sollten sich die Dinge als zulässig und korrekt herausstellen, kommt keiner mehr aus der Nummer heraus!
Hab ich das richtig verstanden? Es ist nicht Aufgabe der CSU und ihrer Seilschaften, sich anständig zu verhalten, sondern es ist Aufgabe der Opposition, solche windigen Verhaltensweisen aufzudecken?
Na dann...
Emotionsfreie Berichterstattung durch stärkeres Erörtern des "altera pars" ist selten und würde bedeuten, dass man vielleicht auch mal zurückrudern müsste.
in der Berichterstattung der Main Post kann ich keinerlei Hetzjagd erkennen.
Sachliche Berichterstattung. Fakten. Nachfragen. Darstellen aber auch Gegendarstellen. Auch der von Ihnen zitierte „altera pars“ findet Berücksichtigung.
Bitte nicht verallgemeinern mit „die Presse…“.
Der Mann ist gar nicht Mitglied der CSU!!
Aber genau diese feinen Unterschiede werden gerne übersehen, instrumentalisiert und vermischt. Passt ja wunderbar zur CSU Schelte.