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Würzburg
Würzburgs Finanzreferent nimmt im Stadtrat zu privaten Immobiliengeschäften Stellung:  "Habe mir selbst nichts vorzuwerfen"
Würzburgs Kämmerer Robert Scheller sieht keine Verflechtungen zwischen beruflichen und privaten Immobiliengeschäften. Die Fälle will er jetzt noch einmal prüfen lassen.
Gab im Stadtrat eine Erklärung zu seinen privaten Immobiliengeschäften in Würzburg ab: der städtische Finanzreferent Robert Scheller.
Foto: Daniel Peter (Archivbild) | Gab im Stadtrat eine Erklärung zu seinen privaten Immobiliengeschäften in Würzburg ab: der städtische Finanzreferent Robert Scheller.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Die privaten Immobiliengeschäfte von Würzburgs Finanzreferent Robert Scheller, über die diese Redaktion berichtet hat, waren am Donnerstag rund anderthalb Stunden Thema im Würzburger Stadtrat. Scheller nutzte die Sitzung zu einer längeren persönlichen Erklärung, in dem er Verflechtungen von privaten Geschäften und seiner Tätigkeit im Rathaus zurückwies. 

Wie berichtet, ist Scheller als Mitgesellschafter der DGS Projektentwicklung GbR (Düll-Gerhard-Scheller Gesellschaft des bürgerlichen Rechts) privat an Immobiliengeschäften in Würzburg beteiligt. Zugleich ist der Kauf und Verkauf von Immobilien auch Teil seiner Tätigkeit als Finanzreferent und Beamter der Stadt. Der Würzburger Compliance-Fachmann Prof. Hansrudi Lenz sieht hierin "einen begründeten Verdacht auf Interessenskollisionen". Scheller selbst bezeichnet sein Engagement in der DGS als "Privatsache", Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt hält es für unproblematisch.

DGS-Mitgesellschafter Scheller: Wir sind weder Makler noch Bauträger

Bei den in den Berichten der Redaktion genannten Projekten war es unter anderem um die Erweiterung des Tegut-Standortes in der Zeppelinstraße und den Kauf eines städtischen Grundstückes im Jahr 2022 durch die DGS gegangen, außerdem um den Kauf eines Mehrfamilienhauses am Hubland. Die Immobilie hatte die Stadt 2016 an einen Investor verkauft, von dem es Schellers DGS wiederum ein Jahr später erworben hatte. 

Diese und weitere Sachverhalte "taugen nicht zur Skandalisierung", sagte Scheller. Die DGS diene als private Gesellschaft lediglich der Verwaltung des familiären Vermögens ihrer Gesellschafter. "Wir sind weder Makler noch Bauträger", so Scheller in seiner Erklärung, "wir sind reine Bestandshalter". Auch beim Ankauf des alten Lidl-Marktes in Versbach im Jahr 2018, der zu einem Getränkemarkt mit Wohnungen und einem Hausarztzentrum umgebaut wurde, habe es sich "ausschließlich um die Nutzung und Verwaltung eigenen Vermögens" gehandelt.

Finanzreferent will Fälle einer Compliance-Prüfung unterziehen lassen

Er habe offensichtlich "gegenüber Dritten Raum für Nachfragen" entstehen lassen. "Offensichtlich hat sich durch mein Verhalten ein Anschein ergeben, von dem ich meinte, dass ich ihn erst gar nicht habe entstehen lassen", sagte Scheller. "Ich habe mir selbst nichts vorzuwerfen." Dennoch wolle er in Zukunft "bei den meine Person und die Stadt betreffenden Vorgängen" frühzeitig die städtischen Compliance-Beauftragen einbinden. Für die  "bereits abgeschlossenen Fälle" wolle er eine Compliance-Prüfung veranlassen. 

Zugleich pochte der Referent darauf, dass ihm privates Engagement in Würzburg nicht untersagt werden könne: "Ich darf aus meiner beruflichen Tätigkeit keinen Vorteil ziehen, aber auch keinen Nachteil haben."

Wie der Würzburger Stadtrat auf die Erklärung reagierte

Im Stadtrat gab es unterschiedliche Reaktionen. Während sich einige Stadtratsmitglieder für Schellers Erklärung bedankten, gab es auch kritische Stimmen. Ein Thema war der Wissensvorsprung zum Würzburger Immobilienmarkt, den Scheller durch sein Referentenamt habe. "Wenn man als Kämmerer die ersten und umfangreichsten Informationen zu allen bevorstehenden Grundstücksgeschäften hat, wie kann man gegenüber den anderen Mitgliedern der Gesellschaft und gegenüber sich selbst als Mitglied der Gesellschaft Informationen geheim halten?",  fragte Karin Miethaner-Vent von den Grünen. Scheller sieht darin kein Problem: "Natürlich kann die Verschwiegenheit gegenüber anderen Gesellschaftern bewahrt werden, die bewahre ich sogar gegenüber meiner Frau."

 
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  • G. G.
    An den Würzburger OB und seinen Finanzreferenten: Sie schenken der AfD mit diesem Verhalten einen vollen Benzinkanister, um demokratische Strukturen in Deutschland weiter kaputt zu machen.
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  • N. K.
    Schade, dass hier versucht wird, eine vediente Persönlichkeit zu demontieren. Ihr alten Neider solltet euch schämen.
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  • L. F.
    Da gebe ich dir recht, Neid muss man sich verdienen, die meisten hier kennen Robert Scheller überhaupt nicht, aber hauptsächlich draufhauen.
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  • N. T.
    Selbstverständlich darf ein Beamter sein Geld anlegen und Grundvermögen erwerben. In diesem Falle halt bitte nicht im Stadtgebiet, sondern in Gerbrunn, Veitshöchheim, Höchberg oder wo auch immer. Auch dort gibt es Renditeobjekte, die der Stadt in nichts nahestehen. Ansonsten gilt schon der widerlegbare Vorwurf, dass die Geschäfte in Gschmäggle haben.
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  • S. T.
    Schade dass der Artikel nicht die Fragen und Debattenbeiträge aller Stadträt*innen weitergibt. ich habe es verfolgt und fand einiges durchaus bemerkenswert.
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  • P. K.
    Dass sich die DGS Projektentwicklung GbR nur damit beschäftigt das Vermögen ihrer Gesellschafter durch Immobiliengeschäfte zu mehren will ich gerne glauben. Die wollen halt den Gewinn nicht mit Aktionären oder ähnlichem Volk teilen.
    Was das aber daran ändern soll, dass ein Konflikt zwischen Amt und Geschäft vorprogrammiert ist erschließt sich mir nicht. Ich könnte mich jedenfalls kaum zurückhalten wenn ich im Amt auf ein Schnäppchen stieße. Wäre Herr Scheller z.B. Sozialreferent gäbe es nix zu meckern in Sachen Interessenkonflikt.
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  • W. R.
    Bei einem Großteil der geschilderten Vorfälle war er auch Sozialreferent. Evtl. Ist seine Stellungnahme im Bürgerinformationssystem schon einzusehen.
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  • H. G.
    Die Frage ist, ob das strafrechtlich relevant ist und ob der Stadtrat Vertrauen in den Kämmerer hat.
    Ich persönlich käme nie auf die Idee neben einem öffentlichen Amt private Geschäfte mit solcher Nähe zu dem Amt zu betreiben.
    Das muss jeder selbst wissen. Man darf sich aber nicht wundern wenn Zweifel in der Öffentlichkeit aufkommen. Damit muss man leben.
    Man schadet damit aber auch dem Amt und ich frage mich, ob die Bürger auch damit leben müssen.
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  • R. R.
    Voll die Arroganz des sauberen Herrn Scheller. Solche Menschen können sich nicht mal schämen.
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  • L. F.
    Kannst du Ihn persönlich?
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  • P. M.
    Das hat doch alles ein Geschmäckle". Als kommunaler Wahlbeamter sollte man so viel Fingerspitzengefühl haben, dass man eine der beiden Einkommensquellen aufgibt. Und von wegen selbst die Ehefrau erfährt nichts. Das ist weltfremd, lächerlich und verhöhnt den gesunden Menschenverstand.
    Treten Sie zurück, Herr Scheller.
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  • M. F.
    Alleine weil die Nebentätigkeit bisher nicht angezeigt wurde sollte ein Disziplinarverfahren eröffnet werden.
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  • R. B.
    "Ich habe mir selbst nichts vorzuwerfen." Diese Fragestunde hätte man sich auch sparen können, oder hat irgend jemand erwartet, Herr Scheller würde sagen: „Ja klar, ab und zu macht meine Firma schon das eine oder andere Schnäppchen. Durch meine Position hier in der Stadt hab ich natürlich riesige Vorteile, aber offiziell laufen die Geschäfte alle über meinen Gesellschaftspartner, damit bei euch Dumpfbacken erst gar nicht der Eindruck entsteht, dass ich hier irgendwelche unsauberen Geschäfte abziehe“. Herr Scheller, wenn Sie so aalglatt sind wie Sie aussehen, dann ……
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  • G. W.
    Von einem BEAMTEN ist zu erwarten,
    daß dieser auch in "PRIVATSACHEN" keinerlei Zweifel an seiner Loyalität zum Dienstgeber aufkommen lässt.
    Und wenn er Angst hat, aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit Nachteile zu erlangen, dann gilt :
    NIEMAND MUSS BEAMTER SEIN !
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  • H. S.
    Natürloich wirft er sich selbst nichts vor. Das machen hoffentlich andere. Das er seiner Frau nichts über seine Geschäfte erzählt, spricht eine eigene Sprache. Aber sie hat ja auch genug zu tun mit ihrem eigenen Unternehmen Fischzucht Gerstner.
    Andere Politiker mussten schon für weniger Ungereimtheiten ihren Hut nehmen. OB Schuchardt sollte aufpassen, was er sagt und tut. Warum deckt er Scheller?
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  • R. E.
    Herr Scheller weiß was er tut. Und, dass es rechtens ist. Das macht es aber nicht sypathischer.
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  • H. W.
    Finden Sie wirklich dass sein Handeln rechtens ist? Keine Kollision mit dem Amt?Kein Insiderwissen? Vereinbarkeit mit dem Bayerischen Beamtengesetz? Unangemeldete Nebentätigkeit?
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  • W. G.
    Danke, liebe Frau Miethaner-Vent für Ihren Sachverstand und Ihr kritisches Nachfragen!
    Bedankt haben sich bestimmt die CSU-Mitglieder …. Eine Hand wäscht die andere…
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  • L. K.
    Was will man auch von einer Fraktion erwarten, deren Vorsitzender der größte Grundbesitzer Würzburgs ist und der mittlerweile mit der CSU Bürgermeisterin verheiratet ist. Es ist als würden die CSU Wähler in Würzburg freiwillig wie früher den Großfürst wählen. Hängt ihnen einen Hut auf den Stock an ihren Feldrand und sie grüßen ihn wieder, ganz wie ihre Vorfahren.
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  • G. L.
    Wenn man bei Herrn Scheller gräbt, wird man sicher einiges konkretes finden was nicht legal war. Wäre schön, wenn hier Journalisten investigativ dranbleiben würden.

    Schon die Tatsache, dass er mindestens ein Grundstück gekauft hat, welches vorher in seiner Amtszeit der Stadt gehörte wirft Fragen auf. Und wie ist es mit den Baugenehmigungen, da gab es sicher auch keinerlei Einflussnahme im Amt…

    Herr Scheller hat Potential für die Presse, denke ich.
    Einfach mal Banalitäten prüfen, wie z.B. VK-Preise und EK-Preise seiner “Handelsware”.
    Das Steuerthema ist sicher auch interessant, wo kommt denn das Vermögen her und wie wurde das im Laufe der Zeit versteuert.

    Dass es sich um eine GBR handelt ist sicher sehr bewusst so gewählt, laut Bundesanzeiger gab es vorher eine GmbH mit identischem Namen, welche liquidiert wurde….

    Eine Sache nehme ich ihm ab, er wird zukünftig besser aufpassen was er wie macht. Aber machen wird er.
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