Zum ersten Mal seit 2019 können die Frankenfestspiele Röttingen wieder uneingeschränkt stattfinden. Und so kehrt das Team um Intendant Lars Wernecke auf Burg Brattenstein zurück: mit vielen altbekannten und einigen neuen Gesichtern, vielversprechenden Inszenierungen und einem Kinder- und Jugendtheater, dessen Mitglieder ihre Auftritte herbeifiebern. Wir stellen Ihnen hier die Highlights des Spielplans vor.
1. Die Kinder erobern die Bühne zurück: mit den Musicals "Sams" und "Peter Pan"
Unter der Corona-Zwangspause hatte vor allem das Junge Theater der Frankenfestspiele zu leiden. Während das Hauptprogramm 2021 unter Corona-Auflagen stattfinden konnte, durfte im Mai – traditionell der Monat des Kinder- und Jugendtheaters – noch nicht wieder gespielt werden. "Seit Jahren wartet das Sams nun auf seine Aufführung, die Kinder brennen und haben Lust darauf", so Frederike Faust, Leiterin des Jungen Theaters. In Kooperation mit der Grundschule Röttingen wird am 13. und 14. Mai "Am Samstag kommt das Sams zurück" aufgeführt, die Fortsetzung von "Eine Woche voller Samstage", die 2018 im Burghof zu sehen war. Am 22. und 23. Mai nehmen die Schülerinnen und Schüler der Realschule Ochsenfurt das Publikum auf eine Reise mit "Peter Pan" nach Nimmerland mit.
2. Spenden sammeln für die Ukraine: mit 200 Kindern und Jugendlichen beim Festspiel-Aperitif
Junge Chöre und Musikgruppen aus der Region präsentieren Songs und Lieder aus Pop, Musical, Film, Volkstümliches – über 200 Kinder und Jugendliche werden am 25. Mai auf der Bühne stehen. Mit dabei sind unter anderem die Bigband aus Niederstetten, die Jongliergruppe des Gymnasiums Veitshöchheim, die Gesangsklassen des Gymnasiums Weikersheim und der Realschule Ochsenfurt und das Bläserensemble Röttingen. "Wir singen und spielen für den Frieden", so die Ankündigung – statt Eintritt werden Spenden für die Kinder in der Ukraine gesammelt.
3. Rasante Fechtszenen und spanisches Flair: beim Musical "Zorro"
Das Hauptprogramm eröffnet "Zorro" (Regie: Lars Wernecke; Premiere: 16. Juni). Das Musical erzählt wie der Mann mit der schwarzen Maske zum Kämpfer für Gerechtigkeit und gegen Tyrannei wurde. Die Zutaten für die spannungsgeladene Handlung, die auch eine romantische Liebesgeschichte parat hält, sind für Röttingen neu: rasante Fechtszenen und spanisches Flair.
Einstudiert werden die Fechtszenen vom Schauspieler und Bühnenkampf-Choreografen Thomas Ziesch. Auch wenn die Szenen laut Ziesch "knallhart und gefährlich" aussehen sollen – "höchste Priorität hat die Sicherheit, ich brauche keine Draufgänger". Jeder Schlag sei abgesprochen, "es wird nichts dem Zufall überlassen".
Die Musik der Gipsy Kings mit Ohrwürmern wie "Bamboléo" oder "Baila Me" soll das spanische Flair beisteuern. Der musikalische Leiter der Frankenfestspiele, Rudolf Hild, arbeitet deshalb mit einer besonderen Besetzung: "Wir haben drei akustische Gitarren, ein Drumset, einen Perkussionisten, zwei Trompeten und ein Klavier." Choreograf Patrick Stauf übt derweil mit dem Ensemble den richtigen Hüftschwung für die lateinamerikanischen Tänze.
4. Besonderer Auftritt: Ein Darsteller war schon bei Lilo Pulvers "Wirtshaus im Spessart" dabei
Die Räuberpistole "Das Wirtshaus im Spessart" (Regie: Patrick Rohbeck; Premiere 30. Juni) von Kurt Hoffmann nach Wilhelm Hauff wartet mit Lokalkolorit auf: Die Geschichte der berüchtigten Spessartbande, die eine Kutsche auf dem Weg von Aschaffenburg nach Würzburg überfällt, wurde durch den Filmklassiker von 1958 mit Lieselotte Pulver berühmt. Da im Stück viele Personen vorkommen, übernehmen Mitglieder aus dem Röttinger Extra-Ensemble kleinere Rollen. Eine ganz besondere Erfahrung wird dies für einen 82-Jährigen: Er war bereits 1958 als 19-Jähriger beim Film dabei – als Statist. Diesmal spielt er den Pfarrer Haug.
Musikchef Rudolf Hild musste aus der Originalmusik, die für Orchester geschrieben ist, eine Kammermusik-Fassung schaffen: Neben Geige, Cello, Kontrabass, Bläsern und Posaune gibt es ein zweites Keyboard, das Instrumente wie Harfe oder Schlagzeug ersetzt.
5. Drei Schauspieler, die in 4o Rollen schlüpfen: das Schauspiel "Baskerville"
Bei der Sherlock-Holmes-Krimikomödie um das Geheimnis des vermeintlichen Höllenhunds von Baskerville (von Ken Ludwig, nach dem Roman von Arthur Conan Doyle; Premiere: 14. Juli) werden laut Regisseur Johannes Lang auf der Bühne "einige Menschen sterben". Slapstick-Einlagen gibt es allerdings auch. Diese Mischung ergibt zusammen eine "Krimikomödie". Das Besondere: Neben den Hauptrollen des Sherlock Holmes und Dr. Watson gibt es genau eine Schauspielerin und zwei Schauspieler, die die restlichen 40 Rollen übernehmen.
"Der Spaß des Stücks liegt im schnellen Wechsel", sagt Lang. "Eine Komödie braucht Tempo, um Spannung und Energie rüberzubringen." Dieses Tempo müssen die drei Schauspieler etwa beim Umziehen an den Tag legen. Kostümbildnerin Angela C. Schuett löst das Ganze nach dem Prinzip Anziehpuppe: "Die Schauspieler tragen ein Grundkostüm, das mit Versatzstücken wie Schnurrbart, Hut, Jacke oder Schürze schnell verändert werden kann."
6. Künstler, die alle Facetten ihres Könnens zeigen: beim "Festspiel-Cocktail"
Wer schon immer mal wissen wollte, was die Künstler neben ihrer aktuellen Rolle so draufhaben, sollte den Festspiel-Cocktail am 24. Juli nicht verpassen. Dann geben die Solisten Stücke ihr Können in einem Überraschungspaket aus Musical, Operette und Evergreens zum Besten – in den Vorjahren zum Beispiel beim Jodeln oder dem Rollenwechsel vom Regisseur zum Chansonnier. "Der Charme dieses Abends liegt darin, dass es ein Motto gibt, zu dem sich alle etwas einfallen lassen", sagt Rudolf Hild. Das diesjährige Motto lautet aus gegebenem Anlass "Give peace a chance" ("Gebt dem Frieden eine Chance").
Nähere Infos und Tickets zu den Veranstaltungen unter www.frankenfestspiele.de. Karten gibt es außerdem im Festspielbüro in der Tourist-Information Röttingen, Tel.: (09338) 972855, E-Mail: karten@frankenfestspiele.de und bei den externen Vorverkaufsstellen.