Links oder rechts vom Bahnhof? In den letzten 20 Jahren wurde ein neuer Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) mal hier und mal dort und mal mit und mal ohne Parkdeck geplant. Passiert ist allerdings nichts. Am Dienstag entscheidet der Planungs- und Umwelt-Ausschuss des Stadtrats (PUMA) über einen neuen Anlauf, das städtische Umfeld des Bahnhofs neu zu gestalteten.
Seit wann wird die Umgestaltung des Bahnhof-Areals geplant?
Seit gut 30 Jahren wird über die Neugestaltung des Bahnhofplatzes nachgedacht. In den 1990er Jahren wollte man ihn sogar einmal überdachen. Der ZOB sollte im Zuge des Baus eines Einkaufszentrums auf dem Post-Areal modernisiert werden, doch ein Bürgerentscheid kippte 2006 dieses Projekt. Seitdem gibt es immer wieder Vorstöße, die Bedürfnisse für die Nutzer von Strabas und Bussen, Fußgängern, Fahrrad- und Autofahrern neu zu ordnen.
Was ist das Problem?
Das Problem ist die Vielzahl der Baustellen links und rechts vom Bahnhofsgebäude: Eine neue Straba-Haltestelle braucht Platz. Diesen braucht man aber auch für Kurzzeit-Parkplatz ("Kiss and Ride"), Fahrrad-Parkhaus, Taxen und vor allem für den neuen ZOB. Bislang hat die Stadt versucht, diese Planungen aufeinander abzustimmen und ist damit nicht vorangekommen.
Was ist bislang passiert?
Am Bahnhofsvorplatz hat die Stadt 2016 die 50er-Jahre-Pavillons abgerissen. Hier sind jetzt Rasenflächen und das Denkmal "DenkOrt Deportationen" – Bäume sollen noch gepflanzt werden. 61 Millionen Euro hat der Bau des neuen Tunnels mit barrierefreien Zugängen zu den Gleisen gekostet, der 2022 von der Deutschen Bahn abgeschlossen wurde. Für etwa 550 Fahrräder wurden hinter dem Kurzzeit-Parkplatz Ständer aufgestellt.
Wo soll es jetzt schneller voran gehen?
Umwelt- und Klimareferent Martin Heilig stellt dem PUMA am Dienstag ein "pragmatisches und realisierbares" Vorgehen vor. "Am dringlichsten ist die Modernisierung des Busbahnhofs", sagt Bürgermeister Heilig. Deshalb solle dessen barrierefreier Umbau jetzt von allen anderen Nutzungen am Bahnhofs-Areal losgelöst realisiert werden. Dazu müsste der Ausschuss am Dienstag beschließen, dass der Busbahnhof dort bleibt wo er ist und die anderen Nutzungen weitgehend auf der anderen Seite unterkommen.
Wie soll der neue Busbahnhof aussehen?
Auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Platz vor Westflügel und Posthochhaus sollen rund 20 überdachte und barrierefreie Bussteige für die Busse der Würzburger Straßenbahn GmbH WSB und die des Kommunalunternehmens des Landkreises (APG) entstehen. Auch Fernbusse können dort unterkommen sowie die Taxen. Öffentliche Toiletten, die früher hier waren, wären wieder denkbar.
Ob es für die Planung einen Wettbewerb geben wird, entscheidet laut Baureferent Benjamin Schneider der Stadtrat. Wenn Geld dafür im Haushalt bereitgestellt wird, könnte dieser nächstes Jahr beginnen und 2025 Ergebnisse liefern. Schneider plant mit dem Umbau die Bismarckstraße als Durchgangsstraße zum Bahnhof zu schließen. Busse und Taxen könnten den ZOB nur über den Röntgenring anfahren, Pkw den Bahnhof nur über den Ostflügel erreichen.
Wo kommen Parkplätze für Autos und Räder hin?
In den aktuellen Plänen bleibt die Lage des "Kiss and Ride"-Parkplatzes offen. Vermutlich soll er aber - wie bislang - auf der Ostseite bleiben. Die Fahrradständer (bislang rund 540 Räder) sollen teilweise überdacht werden. Ein Parkhaus für Räder auf dieser Seite des Bahnhofs ist geplant. Bislang ist das im Ostflügel des Bahnhofgebäudes vorgesehen. Laut Baureferent Schneider gibt es aber auch andere Möglichkeiten, die eventuell schneller und günstiger verwirklicht werden könnten.
Was bedeutet die neue Planung für die Straßenbahn?
Das im vergangenen Jahr sanierte Gleisrondell vor dem Bahnhof soll zunächst so bleiben wie es ist. Neue komplett barrierefreie Haltestellen sowie Aufstell-Gleise, damit dort Straba-Züge warten und überholt werden könnten, sind auf der Ostseite geplant. Wie dort der Platz unter Autos, Rädern und Strabas aufgeteilt werden soll, wird noch untersucht. Laut Bürgermeister Heilig werden für die Straßenbahn-Bedürfnisse "kreative Lösungen" gesucht, die möglichst wenig in das Hauger Glacis eingreifen. Der Umbau der Haltestelle sei aber keine Bedingung für die Linie 6. Denn neue Strabazüge könnten auch ohne ihn am Bahnhof halten.
Was plant die Bahn am Bahnhof?
Zuletzt hatte die DB Station & Service AG erklärt, dass im Westflügel im Erdgeschoss Einzelhandelsflächen und darüber Büroflächen und eine Kantine vorgesehen sind. In den Ostflügel sollen mittelfristig Lager- und Dienstleistungsflächen sowie ein Fahrrad-Parkhaus kommen. Der Baubeginn steht noch nicht fest.
Das wird wieder Beschwerden hageln, liebe Stadt Würzburg!!!
Nadine Hoffmann-Voigt, Stadttaubenhilfe Unterfranken
Ihre Frage wird im Artikel der Kollegin aus meiner Sicht bereits beantwortet:
"Auch Fernbusse können dort unterkommen ..."
Mit freundlichen Grüßen,
Patrick Wötzel