Verkehrsstation und Empfangsgebäude sind inzwischen ertüchtigt und barrierefrei, jetzt will die Deutsche Bahn die beiden Seitenflügel des Würzburger Hauptbahnhofs modernisieren und vergrößern. Einen ersten Eindruck der Planungen gab es in der jüngsten Sitzung der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA).
In einem "Memorandum of Understanding", also einer Art unverbindlicher Übereinkunft, haben Bahn und Stadt vor gut eineinhalb Jahren vereinbart, die Entwicklung gemeinsam voranzutreiben den Hauptbahnhof "attraktiver, funktionaler und barrierefreier zu gestalten". Zu den Eckpunkten des Papiers gehört unter anderem, dass die Seitenflügel links und rechts des Empfangsgebäudes zwar höher werden, die Traufhöhe des Empfangsgebäudes aber nicht erreichen dürfen, um wichtige Sichtachsen nicht zu beeinträchtigen.
Der von der DB Station & Service AG vorgelegte Entwurf hält sich an die Vorgaben und sieht zwischen den beiden Seitenflügeln und dem Hauptgebäude zwei niedrigere Gebäudeteile als Übergang vor. West- und Ostflügel sollen künftig drei anstelle der bisherigen zwei Geschosse bekommen. "Der Fußabdruck ist aber ähnlich", betonte Projektleiterin Romina Sommer.
Der Westflügel am Posthochhaus, in dem im Erdgeschoss Einzelhandelsflächen und darüber Büroflächen und eine Kantine vorgesehen sind, wird nach ihren Worten nämlich etwa sechs Meter kürzer, um eine Durchfahrt für Busse vom Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zur Harfenstraße zu ermöglichen. Im Erdgeschoss des Ostflügels am Quellenbach-Parkhaus sind neben Lager- und Dienstleistungsflächen ein Fahrrad-Parkhaus mit 625 Stellplätzen geplant, in den beiden Obergeschossen ebenfalls Büroflächen.
Die vorgelegte Planung füge sich aus städtebaulicher Sicht sehr harmonisch ein, sagte Stadtbaurat Benjamin Schneider. Auch für Stadtheimatpfleger Hans Steidle sind die drei Geschosse eine sinnvolle Lösung: "Die jetzige Situation wird durch die beiden Übergangsgebäude angedeutet."
Die auswärtigen Architekten in der KoSA waren mit einigen Details des Vorentwurfs nicht wirklich glücklich. Höher sollten die beiden Flügel nicht werden, und sie dürften mit ihren massiven Baukörpern auch nicht in Konkurrenz mit dem Hauptgebäude treten, betonte Ingrid Burgstaller. Der Hauptbahnhof mit seinem großen Vorplatz und den Weinbergen im Hintergrund "ist in meinen Augen die Visitenkarte von Würzburg", so die Münchner Architektin. Sie regte auch an, die Gestaltung des Bahnhofsumfelds in Zukunft mehr aus der Perspektive von Fußgängerinnen und Fußgängern zu betrachten.
Der Designer und Künstler Ovis Wende aus Dortmund kritisierte die Tatsache, dass die Seitenflügel künftig eine größere Grundfläche haben werden und "so weit nach vorne rücken, dass dadurch eine durchgehende Fassade entsteht". Dem wollte sich Ulrich Zeiger aus Hamburg nicht anschließen: "Das Hauptgebäude steht noch ein Stück weiter auf dem Platz als die Seitenflügel."
Einen genauen Zeitrahmen für den Umbau der Seitenflügel gibt es derweil noch nicht. Die DB Station & Service AG will nach den Worten von Timo Otten, ihrem Leiter Projektmanagement, die Anregungen aus der KoSA aufnehmen und einen konkreten Entwurf Anfang 2023 vorstellen.
Auch was auf den Flächen vor den beiden Flügeln passieren wird, ist noch offen: Der Stadtrat hat im vergangenen Sommer einen Planungswettbewerb für den ZOB verschoben und die Würzburger Straßenbahn GmbH beauftragt, zunächst konkrete Planungen für eine neue Anordnung der Straba-Haltestellen als Mobilitätsdrehscheibe vor dem Bahnhof vorzulegen.
schmalen Hochkant -Fenster. Frage mich für was eigentlich noch Zimmerer ausgebildet
werden, wenn nur noch Flachdächer gebaut werden ? Ein schrecklicher und häßlicher
Zustand.
Da teile ich grundsätzlich Ihre Meinung. Allerdings sollte sich auch hochwertige, moderne Architektur ins Umfeld einfügen und nicht als Fremdkörper fungieren. Und da wiederum liegt Puma112 doch nicht so falsch