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Würzburg
Einweihung mit großem Bahnhofsfest: Nach sieben Jahren Bauzeit wird Würzburger Hauptbahnhof barrierefrei
Beim offiziellen Festakt wurde das Siegel "Bayern Barrierefrei" in der Bahnhofshalle enthüllt. Zudem gab es - auch für Kinder - Einblicke in den Bahnverkehr früher und heute.
Eine der Attraktionen beim Bahnhofsfest in Würzburg: eine historische Dampflok am Bahnsteig.
Foto: Patty Varasano | Eine der Attraktionen beim Bahnhofsfest in Würzburg: eine historische Dampflok am Bahnsteig.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:51 Uhr

Großer Bahnhof für den Bahnhof: Insgesamt sechs Bundestags- und Landtagsabgeordnete verschiedener Parteien sowie zahlreiche Stadträtinnen und Stadträte waren am Samstagnachmittag vor Ort, als der barrierefrei ausgebaute Hauptbahnhof als Höhepunkt des Bahnhofsfestes offiziell eingeweiht wurde und den kirchlichen Segen erhielt.

Gut sieben Jahre nach dem Beginn der Bauarbeiten am neuen Gleistunnel mit barrierefreien Zugängen zu allen Bahnsteigen sprach Bahnhofsmanager Elmar Hirsch auf der Bühne am Bahnhofsvorplatz von einem wirklichen Meilenstein und erläuterte auch gleich, warum sich ein Bahnhof von der Größe und Bedeutung wie in Würzburg bei laufendem Betrieb nicht in kürzerer Zeit umbauen ließ: "Wir haben hier mehr als 30 000 Reisende und über 700 Zugfahrten pro Tag, damit erklären sich die sieben Jahre."

Wie funktionierte Bahnfahren früher? Für Interessierte gab es jede Menge tolle Einblicke.
Foto: Patty Varasano | Wie funktionierte Bahnfahren früher? Für Interessierte gab es jede Menge tolle Einblicke.

Verdienste von Barbara Stamm zur Ertüchtigung des Hauptbahnhofs gewürdigt

Oberbürgermeister Christian Schuchardt sprach von einem ganz großen Moment: "Die Visitenkarte und das Eingangstor unserer Stadt stellt sich jetzt optisch und funktional deutlich besser dar." Der OB erinnerte daran, dass sich in der Stadt Würzburg die meisten Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in Unterfranken befinden.

Bereits zur Landesgartenschau 2018 waren die ersten sechs Bahnsteige mit Aufzügen barrierefrei und bequem zu erreichen und das Bahnhofsgebäude mit taktilen Leitlinien für Blinde und Sehbehinderte ausgestattet: "Das war eine besondere Leistung", betonten Schuchardt und Staatssekretär Sandro Kirchner aus dem bayerischen Innenministerium.

Etliche Menschen besuchten das Bahnhofsfest rund um den Hauptbahnhof in Würzburg. Mit dem Fest wurden die Fertigstellung des über sieben Jahre andauernden Ausbaus für Barrierefreiheit und die Modernisierung gefeiert.
Foto: Patty Varasano | Etliche Menschen besuchten das Bahnhofsfest rund um den Hauptbahnhof in Würzburg. Mit dem Fest wurden die Fertigstellung des über sieben Jahre andauernden Ausbaus für Barrierefreiheit und die Modernisierung gefeiert.

Beide Politiker würdigten auch die Verdienste von Würzburgs Ehrenbürgerin Barbara Stamm für die Ertüchtigung des Hauptbahnhofs: Die ehemalige Landtagspräsidentin habe sich dafür "vehement mit all ihrer politischen Kraft eingesetzt", sagte Kirchner. Der Freistaat Bayern hat sich an den rund 61 Millionen Euro für den barrierefreien Ausbau mit rund 30 Millionen Euro beteiligt. Dazu kamen weitere 14 Millionen Euro für eine neue Trinkwasseraufbereitungsanlage der WVV, um während der Bauarbeiten das Grundwasser in den Bahnhofsquellen zu schützen.

Siegel "Bayern Barrierefrei" enthüllt

Als Abschluss des Festakts wurde das Siegel "Bayern Barrierefrei" in der Bahnhofshalle enthüllt, dann segneten Bischof Franz Jung und der evangelische Dekan Wenrich Slenczka auf Bahnsteig 1 gemeinsam den barrierefreien Bahnhof. Der Bischof hatte in seinem Grußwort zuvor auf die Bedeutung von Bahnhöfen als Orte kirchlicher Präsenz hingewiesen: "Die Bahnhofsmission ist das älteste ökumenische Projekt der Kirchen in Deutschland."

Fotoserie

Im Zuge des Umbaus wurde der Hausbahnsteig 1 reaktiviert und mit 180 Abstellplätzen für Fahrräder und Pedelecs ausgestattet. Dort gab es am Samstag beim Bahnhofsfest mit Kinderprogramm gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit und Ausblicke in die Zukunft des Bahnverkehrs.

Die Besucherinnen und Besucher konnten alte Dampf- und Dieselloks und historische Waggons von außen und innen unter die Lupe nehmen, an zahlreichen Ständen gab es Informationen über Berufe und Karrierechancen bei der Deutschen Bahn und über die Möglichkeiten der Verkehrswende, bei der der Würzburger Hauptbahnhof als Mobilitätsdrehscheibe eine zentrale Rolle spielen kann.

Modernisierung ist noch nicht abgeschlossen

Die Modernisierung des Hauptbahnhofs ist noch nicht abgeschlossen, weiter geht es mit der Sanierung der beiden Seitenflügel. Erste Ansichten wurden bereits in der Kommission für Stadtbild und Architektur vorgestellt, unter anderem ist im Ostflügel ein Fahrradparkhaus vorgesehen. Außerdem fehlen auf dem Bahnhofsvorplatz an Stelle der abgerissenen Pavillons noch einige Baumreihen. Sie sollen kommen, "wenn es unsere Haushaltslage zulässt", sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt.

Vergangenheit und Ausblicke in die Zukunft des Bahnverkehrs: Auch viele Familien kamen zum Bahnhofsfest und nutzten die Angebote.
Foto: Patty Varasano | Vergangenheit und Ausblicke in die Zukunft des Bahnverkehrs: Auch viele Familien kamen zum Bahnhofsfest und nutzten die Angebote.
 
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Kommentare
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Ein ganz bestimmtes Klientel tummelt sich leider nach wie vor vor dem Bahnhof, daran hat auch der Umbau nix geändert...
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  • minervaodilia
    ist doch fast an jedem Bahnhof in Deutschland so das sich da ein gewisses Klientel ansammelt
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  • harryamend@outlook.de
    Ein Bahnhofsfest hat es ja früher schon gegeben und das man diesen Umbau mit einem Bahnhofsfest feiert, hat mehr als nur einen faden Beigeschmack schließlich ist dieser Bahnhofsumbau ein reiner Sparumbau. Das fängt schon an dem fehlenden zweiten Zugang an bei so einer Bahnsteiglänge. Ebenso wurde an der Beinsteigüberdachung gespart die nicht einmal 20% beträgt und so die Reisende im Regen stehen lässt. Aufzüge die man direkt vor dem Treppenaufgang baut damit man wie im Slalom drumherum gehen muss. Ein oben offener Zugang damit es bei Wind und Wetter schön zugig wird und auch schön reinregnen kann und die wellige Bahnhofsunterführung die mehr an einer Skaterbahn erinnerst statt an einem vernünftigen Zugang. Dies sind nur die ersten offensichtlichen Mängel, die Liste lässt sich beliebig erweitern, aber in Würzburg scheint man mit allem zufrieden zu sein und scheint es noch so schlecht zu sein. Einen Schönheitspreis wird dieser Bahnhof nie bekommen.
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  • Hery.Mennig@web.de
    @Souldream: Die wellige Bahnhofsunterführung hat einen ganz praktischen Sinn. Aufgrund der Länge ist das für die Rollifahrer einfach notwendig!
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  • klafie
    na also - doch mal ein Lichtblick in Würzburg. Der Würzburger Bahnhof ist aber nach wievor weit hintenan von anderen Bahnhöfen in anderen Großstädten. Man hätte dieses Problem mit der Barrierefreiheit schon vor 20-25 Jahren anpacken müssen. Wieviele ältere Mitbürger sind schon gestolpert und haben sich Verletzungen zugezogen nur weil sie über "Stolpersteine"
    gehen mussten. Gott seis gelobt, dass dies nun beseitigt wurde. Ist ja auch klar, dass sich hier unsere Politiker wieder großartig ins Rampenlicht stellen müssen. Hauptsache ist, gesehen werden, es stehen ja nächstes Jahr auch wieder Wahlen in Bayern an.
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