Letztes Jahr waren die Straßenbahn-Gleise am Sanderring in Würzburg dran, heuer werden sie am Bahnhofsvorplatz bis zur Kaiserstraße ausgetauscht. Der Haugerring ist deshalb bis Samstag, 20. August, 4 Uhr gesperrt und Straßenbahnen fahren während der Sommerferien nicht an den Hauptbahnhof. Rund zwei Millionen Euro kostet das die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV). Wie die tonnenschweren Gleisstücke eingebaut werden und wie genau dabei gearbeitet werden muss, hat die Redaktion beim Besuch der Baustelle von Bernd Karl, Betriebsleiter der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB), erfahren.
Was wird gemacht?
Am Bahnhofsvorplatz und über dem Haugerring bis in die Kaiserstraße haben ein Dutzend Bagger die alten Straßenbahn-Gleise herausgerissen und das Baufeld freigeräumt. Nachdem Kabel für die Weichensteuerung sowie Entwässerungsrohre verlegt sind, bringen Bagger die neuen Gleise. Gleisbauer richten die 15 Meter langen und 1,2 Tonnen schweren Gleisstücke genau aus und verschrauben sie mit Dübeln in den Beton. Als nächstes verbinden Schweißer die Stücke. Am Ende wird der Gleisbereich gepflastert beziehungsweise asphaltiert.
Wer und was ist auf der Baustelle im Einsatz?
Bis zu 50 Schweißer, Gleisbau- und weitere Bauarbeiter arbeiten an Bahnhofsplatz und Haugerring am Austausch von fast 100 Tonnen Stahl: 45 Tonnen Gleise und 50 Tonnen Weichen und Kreuzungen, die in Hamm in Westfalen nach den Vorgaben der WSB angefertigt wurden. Die alten Schienen werden recycelt. Pflasterer verlegen rund 600 Quadratmeter kleinteilige Steine am Bahnhofsplatz und dem vorderen Stück der Kaiserstraße. An der Überquerung des Haugerrings werden 300 Quadratmeter neu asphaltiert.
Was macht die Baustelle spannend?
"Das Problem ist die hohe Außentemperatur", erklärt Gleisbauingenieur Dieter Schäfer von der WSB, der die Baustelle geplant hat und leitet. Die Sonne erhitzt die Schienen auf 50 Grad Celsius, sie dehnen sich aus und die ausgemessenen Befestigungspunkte stimmen nicht mehr. "Die Verdübelung muss deshalb schnell gehen", sagt Schäfer.
Außerdem braucht die rund 20 Zentimeter dicke Asphaltschicht über dem Haugering länger zum Abkühlen und die Durchfahrt ist deshalb einen Tag länger gesperrt als geplant. "Würde man den Asphalt zu früh befahren, gibt es Spurrillen", erklärt Schäfer.
Warum sind neue Gleise nötig?
Die Gleise der Würzburger Straßenbahn werden ständig erneuert. So waren 1999 die Grombühlbrücke, 2014 der Heuchelhofberg und 2017 die Kaiserstraße dran. Die Schienen sind – wie die Räder der Strabas – Verschleißteile, weil sie durch die Reibung der vollbesetzt bis zu 68 Tonnen schweren Wagen abgenutzt werden. Laut Betriebsleiter Karl war der Austausch der Gleise am Bahnhof nach 70 Jahren "unvermeidbar". Vergangenes Jahr sei eine Weiche am Bahnhofsplatz kaputt gegangen, die nicht repariert werden konnte. Wäre das nochmal passiert, hätte der Straßenbahnbetrieb über den Hauptbahnhof eingestellt werden müssen.
Deshalb habe man mit der Gleiserneuerung auch nicht warten können, bis die Planung neuer Straba-Haltestellen am Bahnhof fertig ist. Wenn diese umgesetzt wird, müssten die jetzt erneuerten Gleise eventuell neu verlegt werden.
Was wird anders als vorher?
Zuletzt hat die Straßenbahn bei der Überquerung des Haugerrings ordentlich gerumpelt. Das wird künftig nicht mehr so sein. "Der Asphalt ist jetzt wieder glatt", sagt Karl. Die Wagen werden künftig leiser rollen, weil die Schienen alle 30 Zentimeter einen bituminösen Unterguss bekommen haben, der die Erschütterung dämpft. Eine weitere Neuerung: Künftig werden die Gleise zwischen Kiliansbrunnen und Haugerring nicht mehr im Asphalt, sondern im Rasen liegen.
Wann ist die Baustelle fertig?
Während die Gleise am Haugerring bereits im Asphalt liegen, wird am Bahnhofsvorplatz am Wochenende noch geschweißt und dann weiter gepflastert. Bevor in etwa drei Wochen die Strabas dort wieder fahren, werden die neuen Schienen mit Probefahrten getestet. "Wenn alles gut geht, funktioniert auch die automatische Weichenstellung gleich", sagt WSB-Betriebsleiter Karl. Man würde alle Anstrengungen unternehmen, um die Weichenstellung per Hand – wie am Sanderring – zu vermeiden.
Doch nach der Baustelle ist vor der Baustelle: Die Gleiserneuerung vor dem Straba-Depot in der Königsberger Straße im nächsten Jahr wird von Gleisbauingenieur Schäfer bereits geplant.
...Sie sind mit dem Projekt Hbf-Straba vertraut und als Fachmann eingebunden.
Dann können Sie sicherlich die obigen Fragen beantworten?
Als Nutzer der Straba frage ich nur wie lange es wohl noch dauern wird, bis ein Umsteigen der kurzen Wege am Hbf-WÜ Wirklichkeit ist?
Die Ursprungsplanungen gab es ja bereits 1993! Quelle u.A.: " https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/straba-planung-haengt-an-arcaden-art-3797528 "
Zumindest bei der Grombühl-Verlängerung ( Beginn: "Februar 2019 mit dem Spatenstich") bleibt mir (mit etwas Glück), für Kontrolluntersuchungen im UKW, der Fußweg (von Halte Robert-Kochstr bergauf über die Josef-Schneider-Str.) ab 2026! endlich erspart (sind nur noch 4 Jahre - Ironie aus).
Bis dahin soll ja "...die Trasse ... um 1,3 Kilometer! verlängert" fertig gestellt sein 😉
Quelle: " https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/warum-die-straba-verlaengerung-in-grombuehl-bis-2026-dauert-art-10468585?wt_mc=rss "
...einen (unerwartet?) prima Spielraum von-bis zu 70 Jahren bekommen um - Zitat: "...Rund zwei Millionen Euro..." für die WVV einzusparen 😉 - denn schließlich "war der Austausch der Gleise am Bahnhof nach 70 Jahren "unvermeidbar" (das bestreite ich auch nicht, fahre sebst oft genug die Strecke nach Grombühl)
Aber nun kann man sich auch richtig Zeit lassen "bis die Planung neuer Straba-Haltestellen am Bahnhof fertig ist." (Ist die Planung dann endlich fertig muß sie ja auch noch irgendwann ausgeführt werden 🤷♂️)
Wie will man so neue Kunden für den ÖPNV in WÜ gewinnen?
Wer eine Reise mit Koffer per Bahn antreten will muß auch weiterhin (bei Nutzung der Straba) vom Haltepunkt Hbf-Ost den (dann) weiten Fußweg bis zur Bahnhofshalle bei jedem Wetter zurücklegen
Warum liegen die Gleise immer noch nicht nutzbar für lange Züge direkt vor der Halle?
Ach so - seit dem Scheitern der "Würzburg Arcaden" 2006 sind ja erst 16 Jahre vergangen...
Diese Aussage bezweifel ich aber stark. Man hätte theoretisch auch nur die eine Weiche tauschen müssen, der Hauptbahnhof wäre dennoch in Betrieb geblieben.
das Tauschen einer Weiche hätte sicherlich genau so lange genützt, bis die nächste die Grätsche gemacht hätte, und da liegen ja am Hbf einige "herum".
Allerdings teile ich die Kritik daran, dass man mit dieser Aktion die Verhältnisse vmtl. auf lange Jahre festgeklopft hat - es sei denn, es fällt Geld vom Himmel, und es versäumt nicht (wieder) jemand, rechtzeitig den Förderantrag einzureichen...