Auch wenn das Wörtchen "Aufstieg" bei Michael Schiele, dem Trainer der Würzburger Kickers, zumindest nach außen noch kein Thema ist, bei der derzeitigen Tabellensituation der Rothosen vom Dallenberg scheint es möglich, dass die Gegner in der nächsten Saison Bochum, Fürth, oder St. Pauli heißen. Der Wiederaufstieg in die Zweite Fußball-Bundesliga liegt in greifbarer Nähe.
Die Kickers mussten nach einem einjährigen Gastspiel unter Trainer Bernd Hollerbach 2017 wieder den Gang in die Drittklassigkeit antreten und hatten im vorigen Sommer den Wiederaufstieg im Rahmen ihres sogenannten Projekts "Z 25" bis zum Jahr 2025 ins Auge gefasst.
Die für die Teilnahme am Spielbetrieb der Zweiten Liga notwendige Lizenz haben die Kickers bereits Ende Februar bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) beantragt und Ende April bekommen. Beobachter gehen aber davon aus, dass die Kicker vom Dallenberg zu den Klubs gehören, die im Rahmen des Lizenzverfahrens Auflagen erhielten.
Ob dies der Fall ist, hatte die DFL nicht erklärt und tut es auch jetzt nicht. "Die DFL äußert sich im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens nicht zu einzelnen Klubs", so ein Sprecher am Donnerstag auf Anfrage dieser Redaktion. Auch die Kickers haben sich bislang nicht geäußert, aufgrund des bevorstehenden Spieltages und dessen Vorbereitungen sei Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer derzeit für keine Stellungnahme greifbar.
Schon zu Zweitligazeiten der Kickers in der Saison 2016/17 hatte die DFL Auflagen gemacht, darunter fielen unter anderem infrastrukturelle Maßnahmen in der Flyeralarm Arena sowie die Installation eines Nachwuchsleistungszentrums. Diese Aufgaben wurden erfüllt.
Doch sind Kriterien für Stadien der Zweiten Liga bekannt, die das in die Jahre gekommene Stadion am Dallenberg offensichtlich nicht erfüllt, auch wenn in den vergangenen Jahren viel Geld in die Infrastruktur und den Lärmschutz investiert worden ist. So lautet eine der Bedingung der der DFL, dass ein zweitligataugliches Stadion mindestens 15 000 Zuschauern Platz bieten muss und dies auf vollständig überdachten Rängen, egal ob Steh- oder Sitzplätze.
Nur die Haupttribüne mit den Sitzplätzen bietet Schutz vor Regen
Dass diese Überdachung nicht existiert ist augenfällig, nur die Haupttribüne mit ihren Sitzplätzen bietet Schutz vor Regen. Die zulässige Zuschauerzahl in der Flyeralarm-Arena beträgt auch lediglich 13 090 Zuschauer, aufgrund städtischer Auflagen waren zwischenzeitlich sogar nur knapp über 10 000 Zuschauer erlaubt. Denn immer noch laufen Anwohnerklagen gegen den Stadionausbau mit Flutlicht und Stahltribüne.
Derweil läuft seit Anfang 2018 im Würzburger Rathaus die Suche nach einem Standort für ein neues Stadion als Ersatz für die nach dem Hauptsponsor benannte Flyeralarm-Arena. Denn der ursprüngliche Plan der Kickers, ihr 1967 eröffnetes Stadion am Dallenberg umzubauen und zu ertüchtigen, hatte sich im Vorfeld sich als zu teuer erwiesen. Nachdem erst vier mögliche Standorte ermittelt worden waren, kam im Mai 2018 dann dennoch das alte Gelände am Dallenberg als fünfter Standort wieder hinzu. Dies sei der ausdrückliche Wille des Stadtrates gewesen, auch Kickers-Verantwortliche hatten das vereinseigene Gelände am Dallenberg immer wieder als Wunschstandort genannt.
Die Standortsuche liegt jetzt bei Judith Jörg auf dem Schreibtisch
"Nachdem die Kickers alle Auflagen der Stadt erfüllt haben, hat das Stadion wieder eine Kapazität von 13 090 Zuschauern", erklärt Rathaussprecher Christian Weiß auf Anfrage. "Das ist die Zuschauerzahl, mit der sie bereits in der Zweitliga-Saison 2016/17 von der DFL eine Ausnahmegenehmigung erhalten haben."
Die Suche nach einem neuen Standort liege seit kurzem bei Judith Jörg auf dem Schreibtisch, sie ist seit Anfang Mai dieses Jahres die neue Schul- und Sportbürgermeisterin Würzburgs. Die CSU-Politikerin habe bereits zusammen mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt zu einer Steuerungsgruppe zur Standortsuche geladen, in der außer Vertretern der Stadt auch Mitglieder des Stadtrates und Vertreter der Würzburger Kickers mitarbeiten sollen, berichtet Weiß weiter. "Die Einladungen dazu wurden verschickt, das Ganze soll zeitnah stattfinden", so der Stadtsprecher weiter. Die Zeit drängt jetzt auch im Rathaus.