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Fußball: Dritte Liga
Das Wort Aufstieg bleibt bei den Kickers noch verpönt
Wie Trainer Michael Schiele die Würzburger Drittliga-Fußballer zu einem Zweitliga-Anwärter geformt hat und was er mit Felix Magath bespricht.
Der Trainer als Teil des Teams: Michael Schiele (Zweiter von links) bejubelt mit seinen Schüzulingen (von links) Frank Ronstadt, Patrick Sontheimer, Hendrik Hansen, Dominik Baumann, Daniel Hägele und Simon Rhein das 2:0 gegen Kaiserslautern.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Der Trainer als Teil des Teams: Michael Schiele (Zweiter von links) bejubelt mit seinen Schüzulingen (von links) Frank Ronstadt, Patrick Sontheimer, Hendrik Hansen, Dominik Baumann, Daniel Hägele und Simon Rhein das ...
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 09.02.2024 16:33 Uhr

Michael Schiele ist, das hat der Trainer der Würzburger Kickers in dieser Saison nun wohl auch vielen Zweiflern bewiesen, ein guter Fußballlehrer. Einer der den Fußball lebt, der in ihm aufgeht, sich verlieren kann in den Details eines Spiels. Es war schon spät geworden am Dienstagabend, als Schiele sich noch einmal für den anderen Teil seines Jobs Zeit nahm. Der Stundenzeiger rückte bereits in Richtung 23 Uhr, da stand noch eine Videokonferenz für Medienvertreter auf dem Plan, auch im Hinblick auf die kommende Partie gegen den Chemnitzer FC, die bereits am Freitagabend (19 Uhr) am Dallenberg steigt.

Möglicherweise könnte Schiele seine Erfolge noch offensiver, noch wortgewandter verkaufen. An diesem Abend aber, war da ein Trainer, der, so schien es, mit sich und seiner Arbeit nun so ziemlich im Reinen ist. Ob die Kickers nun aufsteigen oder nicht. Ob Schieles Engagement in Würzburg nun weitergeht oder am Ende der Saison mit dem Auslaufen des Vertrags endet. Nach dem beeindruckend herausgespielten 2:0 (0:0)-Erfolg  war all das weit weg. Er habe noch gar nicht sein Handy gecheckt, so lautete Schieles Antwort auf die Frage, ob Felix Magath, Fußballchef von Kickers-Anteilseigner Flyeralarm, schon zum Dreier gratuliert habe. "Wir reden oft nach Spielen miteinander", berichtet der Kickers-Coach. Aber Magath hätte zuletzt ja auch viel "bei der Admira" zu tun. Der österreichische Flyeralarm-Klub spielte am Dienstag 1:1 gegen SCR Altach und liegt in der Abstiegsrunde der österreichischen Bundesliga auf dem letzten Platz, dem einzigen Abstiegsrang.

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Zwangspause für Fabio Kaufmann

Und die Kickers? Die scheinen im Schlussspurt dieser alles andere als gewöhnlichen Saison erst so richtig auf Touren zu kommen. In der Vorrunde sei der Teamgeist schon genauso gut gewesen, betont Schiele. Nun freilich ist er für jedermann augenfällig. Es ist diese Geschlossenheit und Ausgeglichenheit im Kader, die in den anstrengenden Wochen zum Vorteil für die Rothosen wird. Schiele wechselt dieser Tage munter hin und her, ein Bruch im Spiel seines Teams ist deshalb nicht zu erkennen. Gegen Kaiserslautern blieb Mannschaftskapitän Sebastian Schuppan 90 Minuten außen vor. "Es tut manchmal weh, Spieler draußen zu lassen", sagt Schiele über die Personalentscheidungen. Am Freitag werden Patrick Sontheimer und Fabio Kaufmann fehlen, wichtige, ja herausragende Akteure. Für Schiele freilich kein Grund zu klagen: "Wir werden das als Kollektiv auffangen." Und vielleicht tue einem Spieler wie Kaufmann eine Pause ja auch ganz gut. Speziell bei ihm konnte man den Eindruck bekommen, bei den Kickers sei man ganz froh, dass die Zwangspause am Freitag und nicht in einer der letzten vier Partien kommt.

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"Er entwickelt das ganze Team ständig weiter"

Die Geschlossenheit und Ausgeglichenheit im Kader könnte für die Kickers nun also ein entscheidender Vorteil sein. Da können Teams wie Kaiserslautern den Würzburgern vor dieser Saison den Kickers ja Top-Spieler wie Janik Bachmann oder Simon Skarlatidis abgenommen haben. Was nutzt es, wenn der Kader nur in der Spitze top besetzt ist? In Würzburg fehlten die beiden Ex-Würzburger verletzt. Die Rothosen waren den Roten Teufeln auch individuell auf vielen Positionen überlegen. Zu den "vier bis fünf Mannschaften, die derzeit gut drauf sind", zähle sein Team, stellt Schiele fest: "So soll das bleiben." Es bleibt dabei: das Wort Aufstieg bleibt am Dallenberg verpönt. Dabei stellt sich tatsächlich die Frage, welche Drittliga-Teams derzeit überhaupt besser agieren, als die Kickers. Es sind auf jeden Fall nicht viele. "Er entwickelt das ganze Team ständig weiter", sagte Flügelflitzer Frank Ronstadt am Dienstagabend über seinen Trainer.

Natürlich ist Schiele stolz auf diese Leistung. Er würde es nur nicht so sagen, denn das entspricht nicht seinem Naturell. "Davon können wir uns nichts kaufen", sagt er mit Blick auf das Erreichte. Der Ehrgeiz ist weiter groß, etwas Besonderes zu schaffen. Seit Dienstag ist der Glaube, dass die Kickers in dieser Saison dazu in der Lage sind gewachsen.

 
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