
Unterfrankens Landwirtinnen und Landwirte stehen auch 2024 vor schwierigen Situationen. Bei seiner jährlichen Ernte-Pressekonferenz meldete der Bayerische Bauernverband (BBV) für Unterfranken erneut nur unterdurchschnittliche Erträge. Zu schlecht, zu wechselhaft sei die Witterung gewesen. Doch Wetter und Klima sind nicht die einzige Sorge der Betriebe. Ein Überblick, vor welchen Problemen die Landwirtschaft in Unterfranken in diesem Jahr vor allem steht.
1. Vor allem in der Rhön ein Dauerthema: Der Wolf

"In der Rhön haben wir inzwischen fast jeden Tag einen Wolfsriss", sagt Edgar Thomas, stellvertretender BBV-Präsident für Unterfranken. Bis 2023 hatte die Bayerische Wolfsverordnung vorgesehen, dass Tiere unter bestimmten Voraussetzungen geschossen werden dürfen - zum Beispiel, wenn einem Landwirtschaftsbetrieb durch Risse große finanzielle Verluste drohen. Dann wurde diese Verordnung gekippt - sehr zum Unmut der Betroffenen. "Da muss eine Abschussregelung kommen. Man muss dem Wolf seine natürliche Scheu wieder beibringen", fordert Thomas.
Der BBV fordert zudem eine Ausweisung der unterfränkischen Mittelgebirgslagen als "nicht schützbares Wolfsgebiet". Kommt es dann dort zu weiteren Fällen, würde ein Schadenausgleich greifen, sofern der Landwirt oder die Landwirtin ausreichende Maßnahmen zum Herdenschutz unternommen hat.
2. Pandemie im Schweinestall: Die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP)

"Die Schweinepest liegt uns schwer im Magen", beschreibt BBV-Referent Eugen Köhler die Gemütslage, nachdem im vergangenen Juli in Hessen, nur 40 Kilometer von der bayerischen Grenze entfernt, Fälle nachgewiesen wurden. Die für Schweine fast immer tödlich verlaufende Afrikanische Schweinepest (ASP) bedroht bereits in anderen Bundesländern die landwirtschaftlichen Bestände.
"Für den Menschen ist die ASP ungefährlich. Jeder kann Schweinefleisch ganz normal weiter verzehren", gibt der BBV Entwarnung. Allerdings sind die Auswirkungen beim Preis zu spüren. Schweinefleisch sei billiger geworden, am Ende komme damit aber weniger Erlös beim Landwirt an.
3. Niedrige Auflagen, niedrige Preise: Die Getreide-Importe aus dem Osten

"Gesund leben und ernähren geht in Deutschland sehr gut. Aber wir setzen das durch unbeschränkte Importe leichtsinnig aufs Spiel", sagt Thomas Zehnter, der Geschäftsführer des Erzeugerverbands Unterfranken. Importe aus Osteuropa würden den Preis drücken. Beim Weizen beispielsweise könne die deutsche Landwirtschaft nicht mehr mit Weltmarktpreisen konkurrieren.
Der günstige Preis würde jedoch teuer erkauft, sagt der Verbandsgeschäftsführer: Getreide aus Deutschland sei nahezu frei von Rückständen. Anders Getreide aus östlichen Ländern: "Dort sind Pflanzenschutzmittel, die seit Jahrzehnten bei uns verboten sind, zugelassen und werden in großen Mengen eingesetzt." Dass diese Waren zollfrei und ohne Beschränkungen nach Deutschland importiert werden, empfindet Zehnter seitens der Politik als "puren Hohn für jeden Landwirt".
4. Premium-Weizen adé: Der Qualitätsverlust des Getreides

"Wir können uns bald qualitativ nicht mehr abheben", befürchtet Thomas Zehnter. Ausgerechnet bei der unterfränkischen Paradedisziplin Weizen sei in diesem Jahr ein Rückgang des sehr hohen Proteingehalts festgestellt worden. Dieser sei wichtig für die Weiterverarbeitung und immer ein starkes Argument für die regionalen Produkte gewesen.
Die Verantwortung dafür sieht Zehnter bei der Politik. Eine neue Düngeverordnung habe die Eiweißwerte im Weizen abstürzen lassen. Die unterfränkische Landwirtschaft stehe jetzt vor der Aufgabe, sich damit zu arrangieren: "Wir müssen die Sorten anpassen und von der aktuell gängigen Bezahlung nach Proteingehalt wegkommen."
5. Regelungen, Kontrollen, Verbote: Die Bürokratie und der politische Einfluss

"Auch wenn es zarte Ansätze gibt, Bürokratie zu reduzieren, sind unsere Betriebe überfordert", kritisiert Wilhelm Böhmer, Direktor des BBV Unterfranken, die Bürokratie. Manche Rückgänge bei den Schweinezuchtbetrieben hätten nicht mit wirtschaftlichen Fragen zu tun, sondern häufig mit Überforderung durch Auflagen.
Ein anderes Beispiel sieht Eugen Köhler bei der Flächennutzung. Der Ausbau der Autobahnen A3 und A7 geschehe im Landkreis Würzburg auf Kosten landwirtschaftlicher Fläche. Rücksicht darauf, ob dem möglicherweise besonders hochwertige Böden zum Opfer fallen, nähme niemand. Die Staatsregierung habe das Ziel ausgegeben, den täglichen Flächenverlust bayernweit auf fünf Hektar zu beschränken, mahnt Köhler. Aktuell stehe man noch bei über zehn Hektar pro Tag.
interessiert doch kein "weibliches Borstentier".
Hauptsache billig und mit vielen schönen "E's" zu einem leckeren 08/15-Produkt gepimpt...
Oder?
Das Weizenprotein heißt übrigens auch Gluten auf das immer mehr Menschen mit einer Autoimmunkrankheit reagieren. Hat man manche Menschen zum Wohle der Bauern krankgedüngt?
https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/nahrungsunvertraeglichkeit/rasanter-anstieg-mit-lebensgefahr-zoeliakie_id_1762861.html
Andre Berufssparten kämpfen auch ums überleben. Nicht nur die Bauern.
Man könnte sagen:“Jammern gehört zu Geschäft.“
Im Winter, wenn sie nichts zu tun haben und vor Langeweile nicht wissen was sie tun sollen, fahren sie dann mit ihren furchterregenden Monstertraktoren in ewig langen Kolonnen und mit subventioniertem Diesel auf von uns finanzierten,öffentlichen
Straßen und behindern den Verkehr.
Satire aus.
Der böse Wolf ist schuld am Höfesterben...
Der BV lobbyiert für die Großbauern und die Argrarindustrie, gegen die eigenen Kleinbauern, die Politik steht neben den Bauernprotesten und beklatscht die Konsequenzen ihrer eigenen verfehlten Politik. Aber der Wolf ist schuld.
Einfache Lösungen für einfache Gemüter. Das kommt an.
Da kann man nur den Kopf schütteln.
vielen Dank für Ihren Kommentar. Die fünf genannten Probleme sind nicht nach bestimmten Kriterien in ein Ranking gepackt worden. Es gibt keinen Platz 1 oder Platz 5, die Reihenfolge ist mehr oder weniger austauschbar. Des Weiteren wurden, wie im einleitenden Absatz erwähnt, Probleme, die mit dem Klima oder dem Wetter zusammenhängen, im Artikel außen vor gelassen.
Mit besten Grüßen
Julian Bandorf (Autor)