Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung in Stadt und Landkreis Würzburg sind inzwischen geimpft. Wie hoch ist diese Quote im Pflege- und Gesundheitspersonal, wo es besonders viel Kontakt mit Risikogruppen gibt? Wie viele aus dieser Berufsgruppe haben sich bislang nicht impfen lassen? Und wie gehen die Verantwortlichen von Einrichtungen in Stadt und Landkreis Würzburg damit um?
Wer von ihren Mitarbeitenden geimpft ist und wer nicht, wissen die Vorgesetzten in Senioreneinrichtungen und Kliniken nicht genau. Denn Arbeitnehmer müssen darüber keine Auskunft geben. In Pflege-, Behinderten- und Senioreneinrichtungen gilt allerdings seit dem 16. August in Bayern eine Testpflicht für nicht immunisierte Mitarbeiter. Die Testpflicht gilt auch für ungeimpfte Besucher.
Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt die Direktorin der Stiftung Bürgerspital, Annette Noffz, dass die rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sieben stationären und zwei ambulanten Senioren- und Pflegeeinrichtungen seit Montag gebeten werden, einen Impfnachweis vorzulegen. "Wer den nicht hat, muss sich zweimal testen lassen. Aber auch viele Geimpfte nutzen weiterhin freiwillig unser Testangebot."
Impfquote der Mitarbeiter in Würzburger Seniorenheimen variiert zwischen 65 und 95 Prozent
Die Impfquote variiert in den Einrichtungen des Bürgerspitals zwischen 65 und 95 Prozent. "In unserer Gesellschaft gibt es Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder nicht impfen lassen möchten. Auch in unseren Einrichtungen gibt es diese Mitarbeitenden", sagt Elisabeth Richter, Leiterin der Senioreneinrichtungen des Bürgerspitals. Wichtig sei, dass geimpfte und ungeimpfte Mitarbeitende die Hygieneregeln sehr konsequent einhalten würden.
Auch in den sieben Senioreneinrichtungen des Landkreises ist die Impfquote sehr unterschiedlich. Laut Geschäftsführerin Eva von Vietinghoff-Scheel liegt sie zwischen 50 und 95 Prozent. Insgesamt arbeiten in den stationären Einrichtungen in Aub, Bergtheim, Eibelstadt, Estenfeld, Kürnach, Ochsenfurt und Würzburg rund 350 Menschen.
Gegen Impfpflicht für Pflegepersonal
"Am wichtigsten ist, dass nahezu alle unserer rund 430 Bewohner geimpft sind," sagt Vietinghoff-Scheel. Deshalb habe man bis jetzt auch die Delta-Variante des Coronavirus bislang ohne einen Ausbruch überstanden. Eine dritte Impfung für die über 80-Jährigen im Herbst werde gerade geplant. Eine Impfpflicht für das Pflegepersonal hält die Geschäftsführerin insofern "für überflüssig".
Das findet auch der Personalrat des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). Denn wie stellvertretender Vorsitzender des Personalrats, Uwe Molnar, betont, sind Mitarbeitende und Patientinnen und Patienten durch die Hygienekonzepte des UKW gut vor Corona-Infektionen geschützt. "Unsere Mitarbeiter sind den Umgang mit gefährlichen Keimen gewohnt und setzen Corona-Schutzmaßnahmen professionell um." Die Hygieneregeln gelten für alle Mitarbeiter.
Laut Pressesprecherin Susanne Just sind im UKW mindestens 79 Prozent der 7132 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft. Mindestens heißt, dass diese 5635 im Impfzentrum der Klinik immunisiert wurden. Wer außerhalb des UKW geimpft wurde, ist nicht erfasst, "weil es keine grundsätzliche Auskunftspflicht des Mitarbeiters gegenüber dem Arbeitgeber gibt."
Personal Uniklinik: Reiserückkehrer müssen sich testen lassen
Neben dem Angebot freiwilliger Tests hat das UKW mit dem Personalrat eine Testpflicht für alle Reiserückkehrer unter den Mitarbeitenden vereinbart - unabhängig vom Impfstatus und vom Reiseziel. "Das Risiko einer Ansteckung, gerade mit der Delta-Variante, ist auf Reisen einfach höher als wenn man zuhause ist", erklärt Dr. Manuel Krone, stellvertretender Leiter der Stabsstelle Krankenhaushygiene. Zudem schütze die Impfung zwar sehr gut vor schweren Krankheitsverläufen aber nur in einem gewissen Maße davor, andere zu infizieren.
Hohe Impfquoten in den Krankenhäusern
Auf Testen und Hygienevorschriften setzten auch die anderen befragten Kliniken der Region. Im Klinikum Würzburg Mitte (Juliusspital und Missionsärztliche Klinik) sind über 90 Prozent der 2100 Mitarbeitenden geimpft, in der Rotkreuzklinik Würzburg sind es 80 Prozent von 255 und in der Main-Klinik in Ochsenfurt variiert die Impfquote der rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter je nach Bereich zwischen 60 und fast 100 Prozent.
"Die Impfquote ist in den Bereichen am höchsten, wo die Mitarbeiter direkt mit Corona-Patienten Kontakt haben", sagt Georg Sonnek, stellvertretender Verwaltungsleiter des 140-Betten-Hauses in Ochsenfurt. Wer nicht vollständig immunisiert sei, müsse sich zweimal pro Woche auf der hauseigenen Teststation testen lassen und auch stets eine FFP-2-Maske tragen - Geimpfte beziehungsweise Genesene könnten mit einer normalen medizinischen Maske arbeiten.
Bei Menschen, die in Gesundheitsberufen arbeiten, setze ich eine gewisse Mindestkenntnis der Sachlage voraus. Und viele Menschen kennen Leute die im Gesundheitswesen arbeiten, und die als Ratgeber ansehen. Doch was, wenn sich diese Menschen einen Rat von einer Krankenschwester holen, die sich kategorisch einer Impfung verweigert?
Dieser Krankenschwester darf zwar nicht entlassen werden, aber sie sollte auch nicht mehr direkt am Patienten eigesetzt werden, denn sie hat einige grundlegende Dinge in Ihrer Ausbildung scheinbar nicht begriffen! Da muss ich mich wirklich fragen, was sie sonst noch so alles nicht richtig begriffen hat...
Mir wird sehr klamm zumute, wenn ich mir vorstelle, dass ich in einer Notsituation medizinische Hilfe brauchen würde, und an jemanden gerate, der schon die allgemeingültige medizinische Notwendigkeit von Impfungen verleugnet!!!
Das soll medizinisches Fachpersonal sein???
Zumindest aktuell geht das RKI davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit eines Impfdurchbruchs niedriger ist als die eines falsch-negativen Schnelltests.
Oder, wie der ORF in einem Beitrag (https://orf.at/stories/3224321/) schön zusammengefasst hat: „Bin ich geimpft, bin ich von den ‚3 Gs‘ der sicherste“.
Unter den Geimpften liegt die Inzidenz trotz Impfdurchbrüche sehr niedrig. Sie können sich zwar infizieren und das Virus weitergeben, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist bei den Ungeimpften ungefähr 10-fach höher.
Corona ist und bleibt eine Pandemie der Ungeimpften.