
Seit etwa zwei Wochen werden die Notrufe lauter: Mediziner warnen angesichts der hohen Infektionszahlen eindringlich vor einer Überlastung der Krankenhäuser. Vor allem auf den Intensivstationen, so ihre Befürchtung, könnten Betten vielerorts bald knapp werden. Andere Ärzte haben das nun als "Alarmismus" kritisiert – eine erhitzte Debatte ist entbrannt. Wie aber sieht es in der Region aktuell aus?
Laut Intensivregister wurden am Freitag (Stand 11 Uhr) bundesweit 5042 Corona-Patienten auf Intensivstationen behandelt – 780 davon in Bayern. Insgesamt waren im Freistaat noch etwas mehr als zehn Prozent der Intensivbetten frei. Diese Zahlen sind jedoch nur eine Momentaufnahme, da sich die Auslastung auf Intensivstationen stündlich ändern kann.
In Unterfranken waren am Freitagvormittag noch 40 Intensivbetten frei
Das gilt auch in Unterfranken. Hier waren laut Register am Freitagvormittag 40 Intensivbetten frei und 430 belegt. Der Anteil der Corona-Patienten schwankte dabei von Klinik zu Klinik enorm und lag zwischen Null und einem Viertel. Einheitlich zeigt sich die Situation in der Region somit nicht.
"Die Lage ist angespannt", sagt beispielsweise Dr. Matthias Held, Lungenspezialist und Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Dort steige die Zahl der Covid-Patienten derzeit, planbare Operationen fänden nur noch eingeschränkt statt. "Es ist die Gesamtheit aller eilig und notfallmäßig zu behandelnden Patienten, die uns herausfordert und immer wieder vor schwierige Entscheidungen stellt", so Held. Aktuell würden im Klinikum 20 Corona-Fälle betreut, acht davon intensiv. Auffallend sei, dass es im Vergleich zum Beginn der Pandemie mehr Erkrankte zwischen 40 und 60 Jahren gebe.
Ähnlich sieht es an der Uniklinik Würzburg aus. "Wir beobachten, dass die Covid-Patienten zunehmend jünger werden", sagt Sprecherin Susanne Just. Das Durchschnittsalter liege momentan bei etwa 66 Jahren. Die Gesamtzahl der Corona-Erkrankten sei jedoch an der Uniklinik etwa gleich geblieben. Stand Mittwoch wurden 16 Covid-Patienten behandelt, neun davon auf der Intensivstation. Operationen müssen laut Just bislang nicht verschoben werden.
Im Schweinfurter Leopoldina-Krankenhaus hingegen werden nicht notwendige, planbare Eingriffe bereits seit mehr als zwei Wochen verlegt. Die Zahl der Corona-Patienten verharre "auf relativ hohem Niveau", sagt Sprecher Veit Oertel. Am Mittwoch wurden 28 Covid-Erkrankte behandelt – neun davon intensivmedizinisch. Insgesamt sei die Lage damit stabil. Aber: "Die Belastungen sind hoch und gehen nicht spurlos an den Mitarbeitern vorbei".
Das gilt auch im Rhön-Klinikum in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld). Dort lagen am Mittwoch 28 Covid-19-Patienten, vier davon auf der Intensivstation. In den vergangenen vierzehn Tagen sei die Zahl gestiegen, sagt Sprecherin Josefine Astl. Um Kapazitäten für Notfälle und Corona-Erkrankte zu schaffen, "haben wir – sofern medizinisch vertretbar – planbare Eingriffe zunächst abgesagt und verschoben". Zudem werde das Personal auf den Covid-Stationen von Mitarbeitern aus anderen Bereichen unterstützt.
Im Klinikum Main-Spessart ist die Personalsituation ebenfalls angespannt, auch durch Ausfälle wegen Quarantäne, wie Sprecher Martin Koch mitteilt. Die aktuelle Lage sei "herausfordernd". Stand Mittwoch wurden 15 Covid-Patienten stationär und einer intensiv behandelt. Planbare Operationen würden zwar nach wie vor durchgeführt, beispielsweise die geriatrische Reha in Marktheidenfeld müsse aber wieder geschlossen werden.
In den Kliniken in Kitzingen und Gerolzhofen sinkt die Zahl der Corona-Patienten
Im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen hat sich die Auslastung hingegen in den vergangenen zwei Wochen kaum verändert. Sie sei gleichbleibend hoch, sagt Sprecher Ozan Kuhn. Auf der Isolierstation lagen am Mittwoch sieben Corona-Erkrankte, auf der Intensivstation vier. In beiden Bereichen gebe es "noch Reserven". Geplante Operationen fänden weiter statt.
Sogar positiv entwickelt haben sich die Corona-Fallzahlen in der Klinik Kitzinger Land und in der Geomed-Klinik in Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt). So lagen in Kitzingen am Mittwoch nur noch fünf Patienten mit Covid-19, zwei davon auf der Intensivstation. In der Geomed-Klinik werden derzeit vier Corona-Erkrankte behandelt. Damit habe sich die Fallzahl innerhalb der vergangenen zwei bis drei Wochen etwa halbiert, sagt Geschäftsführer Wolfgang Schirmer. Er halte das für "eine positive Tendenz, aber keine Entwarnung".
Intensiv allein reicht bei Covid nicht immer. Ich empfehle die Doku auf RBB zu schauen. Ist aber nichts für schwache Nerven.
Anzahl der Corona-Patienten (COVID-19) in intensivmedizinischer Behandlung in Deutschland
23. Apr 5.054
22. Apr 5.049
21. Apr 4.987
20. Apr 4.966
19. Apr 4.932
18. Apr 4.842
17. Apr 4.786
16. Apr 4.740
15. Apr 4.679
14. Apr 4.680
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1181959/umfrage/intensivmedizinische-behandlungen-von-corona-patienten-in-deutschland/
Wo auch immer Sie Ihre Informationen her haben, diese sagen so nicht die Wahrheit.
Im Ballungsraum Nürnberg kam letzte Woche die Meldung, dass keine Kapazitäten auf den Intensivstationen mehr frei sind.
Das letzte Bett kann in einer Klinik eben nicht belegt werden, denn ein aktueller (Verkehrs-)Unfall muss ja im Ernstfall auch versorgt werden.
Oder wollen Sie in so einem Fall der Fälle erst noch hunderte Kilometer zum nächsten freien Bett transportiert werden, auch auf die Gefahr hin, dass Sie das nicht überleben?
Triage? Solange wir es uns leisten können Patienten aus dem Ausland aufzunehmen besteht diesbezüglich keine Gefahr. Man sollte erst in Panik verfallen und Menschen per Zettel aussortieren wollen wenn WIR im Ausland nach Betten suchen müssen weil es bei uns keine freien mehr gibt.
auch die "weiche Triage" siehe @peacounter zeigt die Notlage. Auch da sterben Menschen, weil viele nicht zur Vorsorge gehen und Krankheiten nicht rechtzeitig erkannt werden können.