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Würzburg
Corona: Landkreis Würzburg geht auf Warnstufe Gelb
Auch im Landkreis Würzburg steigt die Zahl der Corona-Infizierten. Am Montag wurde der Frühwarnwert von 35 überschritten. Wie Landrat Thomas Eberth nun darauf reagiert.
Die Mitarbeiter des Staatlichen Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis Würzburg sind am Anschlag, sagt Landrat Thomas Eberth. 
Foto: Silvia Gralla | Die Mitarbeiter des Staatlichen Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis Würzburg sind am Anschlag, sagt Landrat Thomas Eberth. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:32 Uhr

Am Montag lag die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner im Landkreis Würzburg nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei 35,22. Am Dienstag lag er bei 35,8. Damit ist der bayernweit gültige Frühwarnwert von 35 Neuinfektionen innerhalb einer Woche überschritten. Noch Montagmittag leitete Landrat Thomas Eberth (CSU) die erste Maßnahme ein. 

In Kitas dürfen Gruppen nicht mehr durchmischt werden

Während es die Stadt Würzburg in der vergangenen Woche noch bei knapp 37 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen beim "erhobenen Zeigefinger" beließ, geht Eberth im Landkreis einen anderen Weg. Seit Montag ein Uhr gilt für alle Schulen, Kindergärten und Krippen in den 52 Gemeinden nun die Warnstufe Gelb, sagte Eberth am Montagabend im Gespräch mit dieser Redaktion. Das heißt: Für Kitas mit einem offenen oder teiloffenen Konzept ist ein offenes Betreuungssystem nicht mehr erlaubt. Eine Durchmischung von Gruppen darf nach den Vorgaben des Bayerischen Familienministeriums nicht mehr stattfinden. 

2900 Corona-Tests am Montag 

"Wir müssen noch vorsichtiger sein als bisher und genau schauen, ob wir örtliche Maßnahmen ergreifen müssen", so Eberth. Im Klartext bedeutet dies auch: "Wir warten nicht erst eine Inzidenz von 50 ab. Wenn wir ein Infektionsgeschehen eindeutig zuordnen können, schließen wir Einrichtungen und schicken die Kinder in Quarantäne." Dabei hat er am Montagabend einen besonderen Blick auf eine Kindertagesstätte in Maidbronn. Eine Erzieherin und ein Kind haben sich hier mit dem Coronavirus infiziert. Am Montag wurden deswegen alle Kinder und Beschäftigten der Kita getestet. Ein Ergebnis erwartet Eberth für diesen Mittwoch. 

"Wir testen wie verrückt."
Landrat Thomas Eberth

Überhaupt sei der Montag ein "höllischer Testtag" gewesen, so der Landrat. Allein in Würzburg wurden 2900 Tests durchgeführt. Am Dallenbergbad, wo bei Lehrern, Schülern des Röntgengymnasiums und einigen Eltern Rachenabstriche entnommen wurden, waren es 1435 Tests. Allein am Montag waren es an der Talavera 1185 Corona-Tests – und damit mehr als am Freitag und Samstag (1328 Tests). Dazu kommen 50 Tests in der Kindertagesstätte Maidbronn und 230 Tests auf einem großen Gemüsehof im Landkreis Würzburg. Nicht mitgezählt die Corona-Abstriche, die von Ärzten oder in Kliniken entnommen wurden. 

Bei der Bedienung angesteckt

"Wir testen wie verrückt." Kein anderer Landkreis und keine andere Stadt in Bayern würde so viele Covid-19-Tests durchführen, wie das Würzburger Gesundheitsamt, so Eberth. "Mir war klar, dass die Zahl der Infizierten mit dieser Teststrategie ansteigt. Dass sie dann aber in Würzburg derart schlagartig nach oben geht, überrascht mich schon."

Und woran lag das? "Vor allem auch an der Unvernunft", sagte der Landrat und spricht von zwei privaten Geburtstagsfeiern in Würzburger Gasthäusern, wo Ansteckungen vom Bedienpersonal ausgegangen seien. 

Kann es sein, dass nun auch die Zahlen im Landkreis Würzburg abrupt ansteigen? "Wir bekommen morgen die Ergebnisse vom Wochenende an der Talavera - da gehen die Zahlen sicher auch im Landkreis nach oben." Eberth glaubt aber nicht, dass der nächste Warnwert von 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner erreicht wird. 

Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sind am Anschlag 

Viel mehr bereite ihm die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Sorge. "Irgendwann können wir das nicht mehr leisten. Wir sind am Anschlag und ich muss meine Mitarbeiter schützen", so Eberth. Mittlerweile habe es zwar personelle Verstärkungen von anderen Ämtern und von der Bundeswehr gegeben, aber die Arbeitsbelastung sei dennoch sehr hoch. "Auch die Stadt Würzburg habe ich in die Pflicht genommen", sagte Eberth. Nur so sei das Gesundheitsamt im Moment noch in der Lage, Infektionsketten zu verfolgen. 

"Einen zweiten Shut-Down wollen wir nicht", betont der Landrat. Gleichwohl könnte es sein, dass es je nach Infektionsgeschehen für einzelne Landkreisgemeinden örtliche Beschränkungen geben kann. Und eines will Eberth tunlichst vermeiden: Dass das Virus wieder in ein Seniorenwohnheim kommt. "Die Einrichtungen haben zwar ausgereifte Schutzkonzepte. Wenn aber in bestimmten Ortschaften der Schwellenwert deutlich überschritten wird, müssen wir wieder ein Besuchsverbot aussprechen", sagte Landrat Eberth im Gespräch mit dieser Redaktion.

 
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  • M. Z.
    ...gibt es denn eine Statistik wieviel Personen untersucht worden sind und wieviele dann negativ bzw. positiv waren ? Wenn mehr Personen getestet wurden, dann ist es auch ganz normal, dass mehr "positiv " sind. Mich würde aber für Unterfranken interessieren, wie das konkrete Ergebnis hinsichtlich meiner Frage ausschaut !
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  • H. S.
    Wichtig ist das Corona in aller Munde bleibt, damit dann der Impfstoff an den Mann gebracht werden kann.
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  • L. S.
    Und das für sehr gutes Geld.
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  • D. E.
    Ja klar, Corona - bzw. korrekterweise Covid-19 - wurde erfunden um die Pharmaindustrie zu sanieren.
    Heute schon den Aluhut poliert?
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  • R. B.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Blödheit,Unverfrorenheit und der krankhafte Egoismus vieler Unterfranken scheinen noch größer zu sein,als ihre Klugscheißerei,ihr Besserwissertum und ihre Unvernunft! Die sie zum Erstaunen bringenden Testergebnisse zeigen es deutlichst auf!
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  • R. D.
    Schön das es feste Gruppen gibt wenn das Personal überall eingesetzt werden darf.......
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  • W. S.
    Personal wird soweit es geht nur in einer festen Gruppe eingesetzt - also immer mit den gleichen Kindern.
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  • S. E.
    Interessant auch, dass als "Herd" zwei private Geburtstagsfeiern in Gasthäusern ausgemacht werden, wo die Ansteckung vom PERSONAL ausging ... klar, dass dann private Feiern eingeschränkt werden ...
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Welche Gasthäuser und wo hast du die Info her?
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  • H. S.
    @oskar: stand im Zeitungsartikel
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  • C. K.
    Schon spannend, dass das Allheilmitel der Politik Einschränkungen in Schulen und Kindergärten ist. Ansonsten scheint ja sonst weitgehend alles beim Alten zu sein...
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  • U. S.
    @tinawue

    Das scheint nur so. Unzählige Betriebe und Selbstständige stehen vor den Scherben ihrer Existenz. Da sind Schulen und Kitas wahrhaftig das kleinste Problem.
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  • C. K.
    Bin ich absolut bei Ihnen. Mir ging es auch nicht vorrangig um die Auswirkungen, die wir noch sehen werden sondern um den "Krisenplan"...
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  • b. d.
    Ich fände es immer noch interessant, wie viele aktuelle Infektionen es in den jeweiligen Orten gibt.... Aber das scheint uns niemand sagen zu wollen... 😢
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  • T. F.
    Das Landratsamt teilt das Infektionsgeschehen in den Gemeinden mit - und die Main-Post veröffentlich das auch regelmäßig.
    Thomas Fritz, Redakteur
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  • G. R.
    hahaha. Monatlich, das ist natürlich sehr hilfreich!
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  • b. d.
    Da hab ich wohl die falsche Ausgabe.. Ich hab busher immer nur Wü Stadt und Landkreis Wü gelesen...
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  • J. G.
    Alles schön und gut, dass die Gruppen in den Kindergärten/Kitas nicht durchmischt werden dürfen. Das mag sicher funktionieren. Aber die Realität schaut dann so aus, dass die Kinder aus den Gruppen auf dem Spielplatz oder sonst wo oft miteinander spielen. Das wird keiner verhindern können. Oder erklären Sie mal einem Kind, dass es nicht mit der besten Freundin aus der anderen Gruppe spielen darf, wenn die Kinder vielleicht sogar noch im gleichen Haus wohnen.
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