Das Coronavirus hat die Gesellschaft fest im Griff. Schulen wurden geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, viele Geschäfte geschlossen. In Bayern wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Damit wollen die Behörden die Ausbreitung des Virus verlangsamen. Das Kalkül: Je langsamer sich das Coronavirus verbeitet, desto besser ist das Gesundheitssystem darauf vorbereitet, wenn immer mehr Menschen aus den Risikogruppen infiziert sind. Damit sich besonders gefährdete Menschen gar nicht erst anstecken, sollten sie unbedingt einige Dinge beachten. Diese Ratschläge gelten natürlich auch für diejenigen, die nicht zur Risiogruppe gehören.
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Der Mainzer Mediziner Dr. Eugen Mengel behandelt Patienten mit Seltenen Erkrankungen. Er warnt: "Wir dürfen uns nichts vormachen, vor der Plage schützen keine Vitamine, Colostrum oder andere das Immunsystem stärkende Wundermittel." Ihm zufolge sollte man sich auf die folgenden 15 "ganz notwendigen" Maßnahmen beschränken:
1. Keine öffentlichen Einrichtungen besuchen
Zwar sind viele Einrichtungen wie Schulen ohnehin geschlossen. Oft wird jedoch eine Notbetreuung für Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen angeboten. Corona-Risikogruppen sollten laut Mengel unbedingt darauf verzichten, etwa ihre Enkel dorthin oder in den Kindergarten zu begleiten. Auf den Besuch von Werkstätten und Arbeitsplätzen sollten Risikogruppen grundsätzlich verzichten.
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2. Direkte Sozialkontakte einschränken
Mit dem Prinzip des "Social Distancing" soll die Verbreitung des Virus reduziert werden. Die Idee dahinter: Je weniger Kontakt Menschen zueinander haben, desto geringer ist auch die Gefahr, dass sich Risikogruppen infizieren. Gleichzeitig sind ältere und kranke Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Wer kann, sollte ihnen daher seine Hilfe anbieten.
3. Aufpassen und Erfragen
Laut Robert Koch-Insitut (RKI) ist eine aktive Information über das Corona-Krankheitsbild und über möglicherweise infizierte Personen aus dem persönlichen Umfeld von großer Bedeutung. Dies könne bei der frühzeitigen Selbsterkennung von Symptomen helfen. Erkrankte und ihre Bezugspersonen sollten rasch Kontakt zur Hausarztpraxis oder telefonisch zu anderen beratenden Stellen aufnehmen.
4. Arzt- und Krankenhausbesuche vermeiden
Das Gesundheitssystem erwartet eine enorme Belastung durch Corona-Patienten. Nicht akut notwendige Untersuchungen sollten also verschoben werden, zumal Krankenhausbesuche auch ein Ansteckungsrisiko bedeuten. Laut Mediziner Eugen Mengel sollten notwendige Besuche vorher per Anruf geplant und abgesichert werden.
5. Fiebersenkende Medikamente schützen nicht vor Übertragung
Es sollte darauf verzichtet werden, Risikopatienten leichtfertig Medikamente wie Antibiotika zu verabreichen, sagt Eugen Mengel. Diese würden nicht gegen eine Infektion schützen. Laut Robert Koch-Institut gehen gefährdete Gruppen wie ältere Menschen häufig zu spät zum Arzt. Fiebersenkende Mittel könnten hier eine schnelle Diagnose verzögern.
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6. Hände regelmäßig waschen
Dieser Tipp gilt in Zeiten von Corona für alle. Für Risikogruppen ist er aber besonders wichtig: Regelmäßig Hände waschen! Und zwar, jedes Mal, wenn man nach Hause kommt, vor und während der Zubereitung von Speisen, vor den Mahlzeiten, nach dem Toiletten-Besuch, vor und nach dem direkten Kontakt mit Menschen und nach dem Kontakt mit Tieren.
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7. Hände gründlich waschen
Beim eigentlich simplen Vorgang des richtigen Händewaschens scheint es häufig noch Unklarheiten zu geben. Eugen Mengel stellt deswegen für das richtige Händewaschen klar: Hände unter fließendes Wasser halten, von allen Seiten mit Seife einreiben, sich dabei 20 bis 30 Sekunden Zeit lassen, unter fließendem Wasser abwaschen, mit einem sauberen Tuch abtrocknen.
8. Hände aus dem Gesicht fernhalten
Dr. Mengel empfiehlt besonders gefährderten Gruppen, aktiv daran zu üben, dass man die Hände aus dem Gesicht fernhält: "Trainieren Sie und machen Sie sich gegenseitig darauf aufmerksam, dass Sie nicht mit ungewaschenen Händen an Mund, Augen oder Nase gehen."
9. Richtig Husten und Niesen
Auch Risikogruppen, die Maßnahmen zum eigenen Schutz treffen, sind von der Rücksicht ihrer Mitmenschen abhängig. Eugen Mengel rät deshalb allen: "Halten Sie beim Husten und Niesen Abstand und drehen Sie sich weg." Zudem sollte in ein Taschentuch oder in die Armbeuge geniest oder gehustet werden.
10. Wunden mit Pflaster oder Verband schützen
Viren verbreiten sich meist über Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Doch auch offene Wunden bieten eine Eintrittsmöglichkeit für Viren. Laut Mengel können Risikogruppen zusätzlichen Schutz schaffen, indem sie offene Wunden mit einem Pflaster oder Verband abdecken.
11. Auf ein sauberes Zuhause achten
Ein weiterer Schutz gegen Corona ist ein sauberes Zuhause. Mengel empfiehlt: "Reinigen Sie besonders Küche und Bad regelmäßig mit üblichen Haushaltsreinigern." Auch sei wichtig, bei Putzmaterialen auf Reinlichkeit zu achten: "Lassen Sie Putzlappen nach Gebrauch gut trocken und wechseln Sie sie häufig aus."
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12. Lebensmittel hygienisch behandeln
Im Supermarkt gekaufte Lebensmittel sind zwar tendenziell ungefährlich. Eugen Mengel empfiehlt trotzdem: "Waschen Sie Obst und Gemüse gründlich. Bewahren Sie empfindliche Nahrungsmittel stets gut gekühlt auf. Vermeiden Sie Kontakt mit rohen Tierprodukten. Erhitzen Sie Fleisch auf mindesten 70 Grad."
13. Geschirr und bestimmte Wäsche heiß waschen
Benutze Putzlappen im Haushalt bieten gute Bedingungen für Viren. Laut Mengel sollte man hier vorsichtig sein: "Waschen Sie Spüllappen und Putztücher sowie Handtücher, Waschlappen, Bettwäsche und Unterwäsche bei mindestens 60 Grad." Ess- und Küchenutensilien sollten mit warmem Wasser und Spülmittel oder in der Spülmaschine bei 60 Grad gewaschen werden.
14. Regelmäßig Lüfen
Frische Luft und Bewegung ist wichtig für Körper und Geist. Geschlossene Räume sollten also mehrmals täglich für einige Minuten gelüftet werden. Soweit möglich, sei ein Spaziergang durch Feld, Wiesen und Wald empfehlenswert, so der Arzt.
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15. Im Krankheitsfall auch in der Familie Abstand halten
Im Ernstfall müssen auch in der Familie strikte Maßnahmen vollzogen werden, sagt Mengel. Risikopatienten müssen streng getrennt werden und sich zuhause auskurieren. Sie sollten sich auch auf Corona und Influenza testen lassen. "Halten Sie sich in einem seperaten Raum auf und benutzen Sie wenn möglich eine getrennte Toilette", rät der Mediziner.
Das ist mal eine Superaktion.
Dieser Artikel ist für Alle sehr wichtig.
Hoffentlich kommt er auch sehr
zeitnah - am besten Morgen -
in die gedruckte Ausgabe.
Danke nochmals.
Klaus Habermann