Händewaschen kann doch jeder, das lernt man schon als Kind. Dass es in Zeiten von Corona sinnvoll ist, seine Technik zu verbessern, führte Bernadette Cosanne den Passanten auf dem Karlstadter Marktplatz konkret vor Augen. Sie ist Fachkrankenschwester und lieh sich bei ihrem Arbeitgeber, dem Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation in Würzburg, die dafür nötigen Utensilien aus.
Das sind eine Testlösung und eine kleine Kabine mit UV-Licht. Die Testlösung wird auf die Hände geschüttet, dann geht es darum, sie gleichmäßig und ohne Lücken zu verteilen. Benetzte Stellen leuchten im Ultravioletten Licht dann weiß auf, die anderen bleiben Braun. Wirklich perfekt bekam es keiner der 150 Interessierten hin. Typische Schwachpunkte waren Fingernägel und vor allem die Nagelbette, die Lebenslinie an den Handinnenseiten und der Bereich der Handgelenke. Viele Passanten hatten es auch recht eilig, die zum gründlichen Händewaschen empfohlenen 20 Sekunden nutzte kaum jemand.
Nur die Allerwenigsten bekommen es richtig hin
Überrascht war Bernadette Cosanne davon nicht, sie ist im Dialysezentrum auch für die Ausbildung zuständig und machte den Test dort mit 200 Personen. Obwohl es sich überwiegend um medizinische und pflegerische Fachkräfte handelte, schafften es nur zwei optimal.
Und so geht es richtig: Hände anfeuchten, die Seife zu einer Lauge verdünnen, die äußeren Kuppen der vier langen Finger jeweils in der Innenfläche der anderen Hand kreisend rollen, dann den Daumen waschen, zwischen die Finger gehen, die Innenflächen gegeneinander reiben (viele machen beim Händewaschen fast nur das) und vor dem Abspülen der Seife noch die Handgelenke säubern. Generell ist es sinnvoll, vor dem Händewaschen Ringe, Armreifen und Uhren abzulegen. Mit warmen Wasser wäscht es sich nicht nur angenehmer, die Viren "mögen" es auch weniger.
Dazu gab es noch sieben Hygieneregeln vom Robert-Koch-Institut
Nach dem kleinen Test bekam jeder Teilnehmer noch einen Zettel mit sieben Hygieneregeln für die Gesundheitsvorsorge in Sachen Covid-19 die vom Robert-Koch-Institut stammen. Neben regelmäßigem Händewaschen geht es um den Schutz von Augen, Nase und Mund – fast jeder fasst sich oft unwillkürlich ins Gesicht, hygienisches Husten (auf den Ärmel oder in die Armbeuge), nur Einmaltaschentücher zu verwenden. Drei Regeln gelten für Erkrankte und den Umgang mit ihnen, von Zuhause bleiben und der Meidung des direkten Kontakts (Abstand halten) bis zur getrennten Behandlung.
Die kleine Einweisung ins richtige Händewaschen ist eine private Initiative von Bernadette Cosanne. Den kleinen Stand auf dem Marktplatz baute sie an ihrem freien Tag auf, was günstigerweise mit dem Grünen Markt in Karlstadt zusammen fiel. Leider musste sie nach etwa zwei Stunden abbrechen, weil die UV-Röhren in der Betrachtungskabine kaputt gingen. Sie will die Aktion aber am Sonntagnachmittag ab 13 Uhr wiederholen.