Als eine von fünf Kliniken innerhalb Deutschlands ist die Geomed-Klinik seit Dezember 2012 von der „Initiative chronische Wunden“ als Wundtherapiezentrum zertifiziert. Darauf verwies Chefarzt Dr. Michael Dietrich im Arzt-Patienten-Seminar zum Thema „Moderne Behandlungsmöglichkeiten bei chronischen Wunden“. Im Anschluss an seinen Vortrag stellte er den etwa 20 Zuhörern Elke Niedermeier, Andrea Hoffmann und Dr. Ludwig Gröber als Wundexperten vor, die dann im Einzelgespräch Besucherfragen beantworteten.
Sein Referat begann Dietrich mit den unterschiedlichen Stadien von der Entstehung bis zur Heilung einer Wunde. Wenn sich nach sechs bis acht Wochen keine Heilungstendenz zeige, so Dietrich, spreche man von einer chronischen Wunde. „Spätestens dann sollte man den Arzt aufsuchen, um herauszufinden, warum die Wunde nicht zuheilt.“
Am häufigsten störten die Wundheilung laut dem Chefarzt Infektionen durch Keime auf der Haut oder auf Fremdkörpern, die in die Wunde eindringen. Krankheiten wie Diabetes führten zu einer schlechten Durchblutung, wodurch die körpereigenen Abwehrkräfte schwer zum Wundgebiet gelangten. Medikamente wie Cortison, Chemotherapeutika oder Marcumar könnten sich wie auch arterielle Durchblutungsstörung nachteilig auf den Heilungsprozess auswirken. Hinzu kämen venöse Stauungen, darunter Krampfadern und neurologische Störungen, beispielsweise durch Schlaganfälle.
Anschließend erläuterte er das Thema Wundbehandlung: Entscheidend sei das Säubern der Wunde. Dies könne je nach deren Beschaffenheit mechanisch mit einem sogenannten scharfen Löffel, durch eine Spülung, durch Salben oder mithilfe einer Madentherapie erfolgen.
Sollte eine Infektion zu behandeln sein, stehen als Möglichkeiten laut Dietrich eine Reinigung mittels Hochdruckwasserstrahl, desinfizierenden Bädern, Hygienemaßnahmen und der Einsatz von Antibiotika zur Verfügung.
In der Folge stellte Dietrich eine Reihe von Möglichkeiten zur Behandlung chronischer Wunden vor. „Es gibt Vakuumverbände, Hydrokolloidverbände, Alginate, Polyurethanschwämme, Hydrogele, Silikonschäume, antibakterielle Silberzusätze und bei übel riechenden Wunden Verbände mit Aktivkohle.“
Fehler bei der Wundbehandlung seien unter anderem das Austesten vieler unterschiedlicher Behandlungsmöglichkeiten in kurzer Zeit. Dies hänge auch mit einem anderen Fehler, der mangelnden Geduld, zusammen: „Man spricht da von Wochen und Monaten und nicht von Tagen.“
Schließlich verwies er auf die Geomed-Klinik als zertifiziertes Wundzentrum. Oberarzt Dr. Gröber erklärte, dass man in dem Krankenhaus viele offene Beine und gefäßchirurgische Patienten mit chronischen Wundheilungsstörungen zu behandeln habe. Mit dem hiesigen Personal, dem Instrumentarium und der Infrastruktur könne man dies gut bewerkstelligen. Zudem sei man in der Lage, aufgrund der kurzen Wege zwischen den verschiedenen hausinternen Abteilungen schnell zu reagieren.
Bessere Versorgung
Ein hoher Aufwand verbinde sich mit dem Erhalt des ICW-Gütesiegels. Laut ICW-Website gehe es dabei um eine Qualitätsverbesserung der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. Bereits vor fünf Jahren habe man mit einer Systematisierung zu diesem Thema angefangen, so Gröber, und habe nun seit Dezember die Anforderungen für das Zertifikat erfüllt. Dazu gehöre die zeitintensive Ausbildung des Personals, die räumliche Ausstattung sowie das entsprechende Know-How. Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität würden vom ICW überprüft, bevor man das Zertifikat bekomme.
Für die Wundberatung gibt es eine chirurgische Sprechstunde: montags bis freitags, 14 bis 16 Uhr, und dienstags, 8 bis 10 Uhr. Um Anmeldung unter Tel. (0 93 82) 60 12 58 wird gebeten.