Es gibt wenige Themen in Schweinfurt, bei denen die Fronten so verhärtet waren und noch sind wie das Thema Landesgartenschau 2026. Dieses Herzensprojekt von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) musste er vor zwei Jahren aus finanziellen Gründen absagen. Als Kompromiss wurde beschlossen, auf der für die Landesgartenschau vorgesehenen Fläche einen Bürgerpark zu bauen.
Die Fläche ist gut zehn Hektar groß, im Westen des Geländes an der Niederwerrner Straße, wo auch die Technische Hochschule bereits ein neues Gebäude für die Wirtschaftsingenieure gebaut hat und weitere plant. Kürzlich stellte das Planungsbüro Planorama den jetzigen Stand vor. Und erntete erneut harsche Kritik von Ulrike Schneider. Aus Sicht der Stadträtin der Gruppe "Zukunft./ödp" ist der Bürgerpark "ein Schildbürgerstreich".
Schneiders Widerstand ist keine Überraschung, sie hat sich schon immer sowohl gegen die Landesgartenschau als auch den Bürgerpark gewandt und dies auch in jeder Sitzung dazu kundgetan. Mit anderen Mitstreitern hat Schneider 2018 auch einen Bürgerentscheid initiiert und für einen waldartigen Park auf der Fläche statt einer Landesgartenschau geworben.
Ratsbegehren des Oberbürgermeisters pro Landesgartenschau scheiterte
Der OB hatte dem gemeinsam mit der CSU ein Ratsbegehren entgegengestellt und für die Landesgartenschau geworben. Im Januar 2019 gab es für beide Seiten Ernüchterung: Die Schweinfurter Bürgerinnen und Bürger fanden zwar im Vergleich die Idee des waldartigen Parks besser als eine Landesgartenschau. Beide Bürgerentscheide wurden aber abgelehnt und verfehlten jeweils das notwendige Quorum, also die Stimmenzahl, die nötig gewesen wäre, damit der Bürgerentscheid gültig gewesen wäre.
Dass Oberbürgermeister Remelé – juristisch korrekt – die Planungen für die Landesgartenschau trotz der negativen Meinung der Bürgerinnen und Bürger fortsetzte, ist eine Erklärung für die verhärteten Fronten. Dazu kam eine auf sehr persönlicher Ebene geführte Diskussion im Vorfeld des Bürgerentscheids.
In der jüngsten Stadtratssitzung legte Ulrike Schneider nun erneut Wert auf die Feststellung, dass der von ihr und ihren Mitstreitern ersonnene Vorschlag "deutlich billiger und deutlich ökologischer" gewesen wäre. Sie sprach davon, dass der damalige Forstamtsdirektor der Stadt 2018 erklärt hätte, einen waldähnlichen Park mit wassergebundenen Wegen auf zehn Hektar Fläche bekomme man für rund 500.000 Euro.
Für den jetzt geplanten Bürgerpark entstehen nach den Berechnungen des Planungsbüros 10,4 Millionen Euro Kosten, von denen aufgrund verschiedener relativ hoher Förderungen die Stadt Schweinfurt selbst wohl nur 2,1 Millionen Euro bezahlen müsste. Schneider sieht bei dem Thema das große Ganze. Sie sagt, dass die Gesamtkosten grundsätzlich von allen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern in Deutschland aufzubringen seien.
Planungsbüro widerspricht beim Thema Kosten deutlich
Auch wenn es im Stadtrat keine Diskussion über Ulrike Schneiders Anmerkungen gab und sich auch der OB nicht dazu äußerte: Ihre kritischen Anmerkungen, die nur Georg Wiederer (FDP) teilte, sorgten beim Planer Ulf Schrader für Stirnrunzeln. Insbesondere Schneiders Erklärung, ihr Vorschlag hätte damals nur eine halbe Million Euro gekostet, konnte Schrader nicht nachvollziehen.
"Ich bin mir sicher, dass man die Flächen nicht für derartige Summen gestalten kann", betonte der Landschaftsarchitekt. Es müssten viele Regeln bei einer solchen Gestaltung in einem städtischen Umfeld eingehalten werden, außerdem gebe es im Untergrund eine Reihe von Leitungen: "Man kann das nicht für 500.000 Euro bekommen, das versichere ich Ihnen", so Schrader an den Stadtrat gewandt.
Bürgerpark-Areal: Sommerwiese als Reservefläche für Fußballarena
Der Standort-Vorschlag der Fußball-Arena v. Büro A. Speer in Niederwerrn in Conn Barracks ist sehr fragwürdig: zu wenig urban, zu abgelegen und ohne Mehrwert für die Stadt. Die gesamte Infrastruktur müsste neu aufgebaut werden, die beim "Bürgerpark"-Areal bereits vorhanden ist: Zufahrten zum Großparkplatz am Volksfestplatz, Bushaltestellen, Sachs-Stadion mit Nebenplätzen & FC05 Heimstätte.
Für das fragwürdige Speer-Gutachten gab die Stadt Steuergelder aus - und nun für einen "Bürgerpark" 10,5 Mio, davon 2,1 Mio Eigenanteil - nach einem Hitzesommer nur noch verbrannte Erde.