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Schweinfurt
Landesgartenschau Schweinfurt: Die Stadt steigt aus und baut einen neuen Park
Stark steigende Kosten, schwindende Gewerbesteuer: Einstimmig beschließt Schweinfurts Stadtrat den Ausstieg aus der Landesgartenschau 2026. Was jetzt passiert.
Das ehemalige Ledward Kasernengelände, auf dem die Landesgartenschau 2026 geplant war. Nun soll dort ein abgespeckter Bürgerpark entstehen und die in der Mitte zu sehende Panzerhalle 237 saniert werden.
Foto: Anand Anders | Das ehemalige Ledward Kasernengelände, auf dem die Landesgartenschau 2026 geplant war. Nun soll dort ein abgespeckter Bürgerpark entstehen und die in der Mitte zu sehende Panzerhalle 237 saniert werden.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:46 Uhr

Das Thema Landesgartenschau in der Ledward Kaserne in Schweinfurt im Jahr 2026 ist Geschichte. Der Stadtrat beschloss in seiner Sitzung am 25. Oktober den Ausstieg, Gegenstimmen gab es keine. Eine intensive Diskussion über die Gründe, in der sich CSU, Grüne und vor allem Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) deutliche Kritik der Opposition anhören mussten, dagegen schon.

Vergangene Woche hatte der OB in einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Funk und dem Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka das Aus für die Planungen und den Ausstieg aus der Landesgartenschau Schweinfurt 2026 GmbH, an der auch die Bayerische Landesgartenschau GmbH beteiligt ist, verkündet. Die Gründe wiederholte er im Stadtrat: stark gestiegene Kosten für den Bau der Daueranlagen, der Panzerhalle 237 sowie der Korrespondenzprojekte. Dem stehen stark gesunkene Einnahmen der Stadt entgegen, vor allem bei der Gewerbesteuer.

"Ich kann beim besten Willen keine günstige Prognose für die nächsten zwei Jahre stellen."
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU).

"Ich kann beim besten Willen keine günstige Prognose für die nächsten zwei Jahre stellen", betonte der Oberbürgermeister bezüglich der Einnahmen der Stadt, dass es jetzt an der Zeit sei, die Notbremse zu ziehen, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten und andere, ebenso wichtige Projekte nicht zu gefährden. Der OB machte aber auch keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über den Ausstieg, denn grundsätzlich "sind Landesgartenschauen ein probates Mittel für die Stadtentwicklung."

Die Verwaltung ließ nicht nur den Ausstieg beschließen, sondern auch gleich die Pläne, die man stattdessen entwickelt hat. Sebastian Remelé betonte, er "glaube an die Zukunft der Stadt", weswegen man einen Bürgerpark (nicht in Landesgartenschau-Qualität) in drei Bauabschnitten bis 2026 bauen wolle, die Panzerhalle 237 als Veranstaltungs- und Kulturhalle renoviere und auch das so genannte grüne Band durch die Stadt nicht aus den Augen verliere.

Auf dem Gelände in der Ledward Kaserne im Westen der Stadt entlang der Niederwerrner Straße wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche alte Hallen sowie der frühere Eingangsbereich der US-Armee abgerissen.
Foto: Nicolas Bettinger | Auf dem Gelände in der Ledward Kaserne im Westen der Stadt entlang der Niederwerrner Straße wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche alte Hallen sowie der frühere Eingangsbereich der US-Armee abgerissen.

In einem ersten Schritt kommt zunächst ein Aufhübschen des Theodor-Fischer-Platzes und die Entsiegelung des Schelmsrasens. Frühestens in vier Jahren und später dann die Umgestaltung von Spitalseeplatz und Gutermann-Promenade.

Kosten für neue Planung deutliche niedriger als bei Landesgartenschau

Während bei der ursprünglichen Landesgartenschau-Planung inklusive grünem Band und Veranstaltungsjahr bei geschätzten Kosten von 39 Millionen Euro brutto ein städtischer Eigenanteil von rund 19 Millionen Euro geblieben wäre, ist die neue Planung um ein Vielfaches günstiger. Nach Berechnungen von Werner Duske, dem neuen städtischen LGS-GmbH-Geschäftsführer, beträgt der Eigenanteil für Bau eines Bürgerparks, Hallensanierung, Schelmsrasen und Theodor-Fischer-Platz lediglich 5,22 Millionen Euro, da man von Seiten der Regierung von Unterfranken Fördermittel in Aussicht gestellt bekam.

"Sie reden sich das Disaster schön."
Ulrike Schneider (Zukunft./ödp).

An der schnellen Entscheidung für das weitere Vorgehen entzündete sich neben grundsätzlichen Aspekten zum Thema Landesgartenschau auch die Kritik der Opposition in der gut zweieinhalbstündigen Debatte.

Stefan Funk, Theresa Schefbeck und Stefanie Stockinger-von Lackum drückten für die CSU ihr Bedauern über das Landesgartenschau-Ende aus. Es sei schlicht eine Notwendigkeit gewesen, auszusteigen, denn "die Zahlen kannten kein Ende nach oben, aber ein Ende der Landesgartenschau", wie es Stockinger-von Lackum ausdrückte. Wie auch Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka warben die CSU-Stadträte für den Vorschlag, das Thema Bürgerpark sofort weiter zu verfolgen.

Opposition will über Optionen für Bebauung in Ledward diskutieren

Was längst nicht alle Stadträte goutierten und sich im Abstimmungsergebnis widerspiegelte: 22:19 lautete das für die Pläne des OB, was nun auf dem brach liegenden Ledward-Gelände im Nordwesten der Kaserne entstehen soll. Eine Vertagung der Entscheidung wurde abgelehnt.

Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) warf dem OB vor, er wolle "das Disaster schönreden". Es wäre aus ihrer Sicht "vernünftig gewesen, die Landesgartenschau von Anfang an bleiben zu lassen", auch wenn der Ausstieg jetzt natürlich richtig sei. Sie plädierte für "möglichst viel Grün, ohne Tamtam, ohne Eventcharakter". Ein ebenfalls Millionen Euro verschlingender Bürgerpark wie nun vorgestellt widerspreche diesem Gedanken.

Widerstand gegen eine schnelle Entscheidung über die weitere Bebauung des Geländes gab es auch von SPD, Linken, FDP, Freien Wählern und AfD. "Wir sollten kluge Konzepte für die Zukunft finden", betonte Marietta Eder (SPD), während ihr Fraktionskollege Peter Hofmann darauf hinwies, dass es wichtig sei, in der Kaserne Flächen für eine mögliche weitere Entwicklung der Technischen Hochschule zurückzuhalten. Ein Gedanke, dem der OB explizit widersprach: Aus seiner Sicht habe der Freistaat Bayern ausreichend Flächen für alle notwendigen neuen Gebäude der Technischen Hochschule.

 
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  • klafie
    mal ne vernünftige Entscheidung aus dem SW-furter Rathaus. Wenn man schon im Vorfeld den Überblick hat, wie hoch die Kosten der LG sind, dann kommt meistens noch mehr dazu. Und wer weiß, ob 2026 wieder so ein Sommer sein wird, dass die Leute ohne Regenschirm von Mai bis Oktober in die LG kommen? Und dann der Aufwand: Wieviele Millionen von Litern an Wassern würden wohl verbraucht werden um die Blumen oder Gewächse aller Art immer zu bewässern, damit diese nicht verdrocknen. Hier hat SW vollkommen richtig gehandelt. Lieber eine sinnvolle Gestaltung des ganzen Platzes für die Zukunft als für ein Jahr in die volle Pleite gerannt!
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Ledward ist frei für den Vorschlag von Pia Jost:
    > Wissenschafts- & Innovationspark
    > dt. Kompetenzzentrum für Wasserstofftechnik & Robotik
    > Fraunhofer Institut, neue Mensa, Studentenwohnheime, etc.
    Das passt prima zur Aufwertung der FH zur Technischen Hochschule!

    Die neue TU Nürnberg macht mit einem zweiten Standort in Ledward viel mehr Sinn!
    SW hätte ein ZWEIGLEISIGES technisches Studienangebot:
    1. praxisnah an der TH
    2. mit Grundlagenforschung an der TU
    Das würde den Wirtschaftsstandort SW enorm aufwerten & vorhandene Arbeitsplätze sichern!

    Zur Stadtplanung:
    > Der Bürgerpark ist nur grüne Schminke, die an dieser Stelle im Sommer ausbrennt
    Das grüne Band inmitten der Stadt bringt VIEL MEHR, mit einem See am Spitalseeplatz.
    > Die Carus Allee sollte zur Allee werden, mit Fahrbahn entlang des nördlichen Rands. Das ist Voraussetzung für die Areal-Erschließung!
    > Verlängerung der Buslinie "Mozartstraße" via Carus Allee zu Kessler Field, Yorktown Village & ggf. später Pfannäcker
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  • grassho
    ... die CSU, als Gesamtpartei, wandert wünschenswerterweise in 2023 in die "Zweite" Liga grinsen und die Grünen in SW sind mit diesem Koalitionspartner nicht wählbar, da können sie noch so gegen die Versiegelung der Stadt sein ... wer die Milionen so raushaut und wichtige Projekte wie z. B. sichere Radwege vernachlässigt, ist fehl am Platz. (Durch Gaffitis werden Radwege nicht sicherer ... wann kommen endlich die Sheriffs, welche die Geisterfahrer anhalten?)
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  • Mila
    Herr Remele sind sie sicher, dass sie ihre Aufgaben als Bürgermeister noch leisten können? Manchmal sollte man zum Wohl der Mitbürger einfach selbst die Reißleine ziehen.
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  • uwe.luz@t-online.de
    Warum gehen die Gewerbesteuereinnahmen zurück? Weil die politisch-ideologisch motivierte Abschaffung des Verbrenners auch die Schweinfurter Industrie abschafft.

    Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

    1. Man verwaltet die Trübsal und baut einen Park, in dem sich das arbeitslose Prekariat aufhalten kann.

    2. Man krempelt die Ärmel hoch, packt an und verwendet die Fläche in Zusammenarbeit von Stadt, FH und Industrie für einen Wasserstoff-HiTech-Standort Schweinfurt mit Zukunft, tollen Arbeitsplätzen und Gewerbesteuereinnahmen.

    Der OB hat sich offensichtlich für "PP" entschieden. Park und Präkariat.
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  • Richard24
    Wann kommt endlich die Privathaftung fuer die gewählten Volksvertreter? Dann hat die Steuergelderverschwendung vielleicht eine Ende?
    Ausstieg aus der LGS immerhin noch eine 6-stellige Summe zu begleichen
    Money for nothing
    Oder leicht verdientes Geld
    Danke dafür!!!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Frau Schneider, bitte gehen Sie einfach weiter!
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  • ulrisch0
    Aber gern… Wohin? Das grüne Band entlang, das seinen Namen nicht verdient? Theodor Fischer Platz (ist bereits grün), Schelmsrasen (8 Bäume für 280.000 Euro, ein Wahnsinn), Spitalseeplatz (wird geschoben) und Gutermannpromenade (2,9 Millionen geplant, obwohl es dort bereits grün und schön ist?) Was könnte man mit diesen Millionen (Volkspark 5 Mio + Fördermittel in Millionenhöhe) bewegen, wenn es wirklich um den Klimawandel und Ökologie ginge…
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Es gibt bedauerlicherweise Menschen, die ständig quer schießen - weil's vielleicht Spaß macht? 🤭
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  • ulrisch0
    Weil man vielleicht zu viel Verstand hat, um einfach mit zu marschieren? Und die Aufgabe der Opposition ernst nimmt, die für eine Demokratie wesentlich ist? Im übrigen bin ich in bester Gesellschaft… sechs Oppositionsparteien und die Mehrheit beim Bürgerentscheid!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @Schneider: Schön, dass Sie das Wort "vielleicht" selbst ins Spiel gebracht haben. Ich habe da
    erhebliche Zweifel!!!
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  • schreiber_51
    Immer Frau Schneider
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  • Margarete-wuestner@web.de
    Es gibt bedauerlicherweise Menschen die ständig gegen Kommentar-Schreiber persönlich quer schießen, weil es ihnen Spass macht!
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  • Familiemay
    Heutzutage wird der Politiker geschätzt der schöne wohl formulierte Reden schwingen kann, wie dann gehandelt wird ist zweitrangig. Honig ums Maul schmieren ist leider beliebter geworden als auch Mal unschöne Dinge gerade raus, vom Bauch und Herzen, ehrlich, spontan, anzusprechen.
    Frau Schneider ist Gold wert in einem Stadtrat,in einer Zeit, wo keiner anecken will. Sie hatte im Bürgerentscheid einige Leute Hintersich, warum sollte sie gehen? Demokratisch gesehen und nach meinem Bauchgefühl wäre es ein echter Verlust. Verschiedene Meinungen sollten ausgehalten werden und als wertvolles Gut unsere Demokratie hochgeschätzt sein!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @Familiemay: Man sollte sich nicht immer auf sein Bauchgefühl verlassen ...
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  • Familiemay
    Ganz ohne Bauchgefühl, rein demokratisch betrachtet: es ist ein echter Verlust, unbequeme Stimmen , Sachverhalte die nicht ins System passen, lächerlich zu machen, in eine Ecke stellen oder gar vertreiben zu wollen. Das ist gefährlich.
    Verschiedene Meinungen sollten ausgehalten werden und als wertvolles Gut unsere Demokratie hochgeschätzt sein.
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  • Familiemay
    Auf Ihren Wunsch löschen wir natürlich den Kommentar. Mit freundlichen Grüßen, Emily-Sophie Schrodt, Digital Management Mainpost
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